ARD-Tatort vom 10.03.2013: „Willkommen in Hamburg“ mit Til Schweiger;
„TATORT“ = Sie wollen einfach zu viel. Sowohl ein bisschen „Hollywood“, aber auch irgendwie „deutsche Anständigkeit“ im TV-Krimi-Spiel. Und mittendrin der Solist Nick Tschiller („Ich nuschel ein bisschen“) als Cowboy-Beamter. Der anfangs, nach leisem „Fuck“, ist ja auch erst 20.18 Uhr, gehörig losballert, um sich dann in lauter viele unlogische Gut-Böse-Löcher zu begeben. Begleitet von lauter polizeilichen Dummbazis. In Hamburg. Wo man sich offensichtlich mit den Verbrechern arrangiert hat, was Nick nun polternd „stört“. Vor allem eine völlig behämmerte, arrogante Staatsanwältin darf zeigen, was wir schon alle wussten: FRAUENQUOTE, von wegen. Scheiße. Die sind ja noch bekloppter als die dämlichen Staatsanwalt-Kerle-Stinker.
Die Story ist Müll. Ist etwa ab Storymitte dann auch völlig wurscht. Verabschiedung von ihr ist angezeigt. Denn es heißt einzig: DIE TIL SCHWEIGER-SHOW. Der unorthodox wie drehbuchmäßig blöd draufgängerisch durch die Gegend stampft. Immer alleene. Also fast. Der Gag mit dem Kumpel am Krankenhausbett-Laptop wird ziemlich verschenkt. Viel ist vorhersehbar. Simpel. Und zwischendurch soll der Nick auch noch eine pubertäre Tochter allein „erziehen“. Ach Gottchen. Wie so was von daneben. Gedacht. Gemacht. Wirkt nur störend. Langweilig. Was für ein Schwachsinn! Am Ende der Til als Sheriff. Der die Bösen im Alleingang zur Strecke bringt. Und danach natürlich nicht zum Arzt „beschädigt“ wankt, nein, sein Körper scheint aus Mucki-Stahl, sondern nach Hause. Zum Töchterchen. In die Heia. Ach Til, was haste dir ganz nett, aber vergebens abgerackert. Kokowäh nochmal.
Kasperle-Quatsch / Geschichte ZIIIIIEHT sich / man möchte, aber man traut sich nicht / dies war kein spannender Krimi-Fall, sondern ein Quoten-Tatort mit Populär-Akteur Til Schweiger. Hat keinen Spaß gemacht. Mehr langweilich. Und natürlich mit wieder mit diesen bärtigen, schmierigen Gangster-Türken als Klischee-Böseköpfe. Plus einem Ex-Nick-Alibi-Kumpel und deutschen Möchtegern-Lümmel von Oberverbrecher. Der natürlich zum Schluss gehörig „komisch“ zur Strecke gebracht wird.
Fortsetzung? Ist mir wurscht. Die Riesen-Quote ebenso. Entweder man traut sich hierzulande ENDLICH mal ein RICHTIGEN „TATORT“-Krimi zu fabrizieren, mit einem „tollen schlimmen Bullen-Charakter“, den ich „abnehme“, mit einem raffinierten Fall, ohne diese laxen, lähmenden, dümmlichen, privaten Mittelteilchen, und vor allem GLAUBWÜRDIG, in allem Schrägem, Gemeinem, Handfesten, oder man tut wie heute Abend immer wieder nur so als ob. Das Drehbuch zu „Willkommen in Hamburg“ jedenfalls war großer Krimi-Magerkost-MIST! Da kann Til Schweiger noch so viel lärmen. Und schießen. Nix war stimmig. Das Meiste arg konstruiert. RICHTIG spannende, schwarzkomische, ironische Krimi-Pointen – gab es nur minimal. Das GROSSE Krimi-Gähnen.
Wahre Spannung, frecher Reiz, tougher TV-Krimi-Mut sieht anders aus.