MICHAEL DOUGLAS spielt Robert Wakefield. Robert Wakefield ist Oberster Richter am Ohio State Surpreme Court. Seine harte, unbarmherzige Linie gegen Drogendealer und Drogenkonsumenten hat ihn im Land bekannt gemacht. Deshalb hat ihn der Präsident auch zum US-Drogenbeauftragten ernannt.
Der Film heißt:
„TRAFFIC“ von Steven Soderbergh (K + R; USA/D 2000; B: Stephen Gaghan; basierend auf der britischen Mini-Serie „War on Drugs“/1989; M: Cliff Martinez; 147 Minuten; Start D: 05.04.2001). Hierzulande hat man ihm noch den ZusatztiteI “MACHT DES KARTELLS“ verpasst. Inszeniert und an der Kamera geführt hat ihn STEVEN SODERBERGH. Steven Soderbergh ist 38 Jahre alt und galt vor rund einem Jahrzehnt als Hollywoods neuestes Wunderkind. Der Grund: Schon mit seinem Debüt-Spielfilm – “Sex, Lügen und Video“ – stand er ganz oben auf der Künstler-Treppe und gewann 1989 in Cannes die “Goldene Palme“. Danach konnte es erst einmal nur “bergab“ gehen. Seine nächsten Filme wie “Kafka“ oder der hierzulande nur im Heimkino herausgekommene “König der Murmelspieler“ fanden wenig Zuspruch. Im Vorjahr kam dann der Wiederaufstieg. Mit Julia Roberts in der Hauptrolle schuf er das überaus erfolgreiche Echt-Drama “Erin Brockovich“. Vorige Woche bekam Julia Roberts “dafür“ den “Oscar“ als “beste Hauptdarstellerin“. Jetzt also “Traffic“, auch gerade mit 4 “Oscar“-Trophäen umschmückt.
Darunter Steven Soderbergh als „Bester Regisseur“.
„Traffic“ ist ein Thriller mit vielen Motiven, Kanten und…Geschichten. Die Handlung basiert auf einer 12 Jahre alten britischen Fernsehserie.
Thema: Der internationale Drogenhandel und der aussichtslose Kampf dagegen. Der bis in die Familien reicht. Und zwar nicht nur in den schwachen sozialen Schichten, sondern überall. Auch beispielsweise in die des Jägers Wakefield. Dessen 16jährige Tochter ist, obwohl Musterschülerin, selbst voll drogenabhängig.
Aber: Nicht DIE SÜCHTIGEN stehen im Mittelpunkt des Geschehens, sondern DIE ZUSAMMENHÄNGE. DAS SYSTEM. Ein kleiner mexikanischer Grenzpolizist gerät in den Zwiespalt zwischen Berufsehre und Korruption in den eigenen Reihen. FBI-Ermittler bewegen sich wie Marionetten. Sie machen zwar ihre ‘Hausaufgabe‘, können aber kaum Wesentliches erreichen. Und die Frau eines reichen Geschäftsmannes wird von der Tatsache überrascht, dass ihr Gatte das Luxus-Dasein als Groß-Dealer finanziert. Als er festgenommen wird, muss SIE entscheiden, WIE es weitergehen soll: So “aufwendig“ wie bisher oder ärmer. Also trifft sie eine klare Wahl. Währenddessen kämpft Robert. Wakefield an allen Fronten und stürzt dabei immer tiefer ins “reale Leben“ ab.
„TRAFFIC“ ist ein grandioses, kaltblütiges, kluges und aufwühlendes KUNSTstück. Aus Hollywood! Verschiedene Stories, höchst unterschiedlichste Personen, enorme Wechselbäder von Schauplätzen und Denkweisen laufen zusammen. Sind als faszinierend-spannender Drahtseilakt geschickt mit- und gegeneinander verknüpft. Und ergeben “so“ ein fiebriges Gesellschaftspanorama mit oftmals dokumentarisch anmutenden Handkamera-Bildern. “Traffic“ mutiert zum Meisterwerk, weil hier Drogen-und Gesellschafts-Milieu, durch spannende Motive, faszinierende Bewegungen, aufschlussreiche Hintergründe und schmutzige Politik, intelligent gedacht und weiterformuliert werden.
DROGEN, das bedeutet: BUSINESS! Drogen sind inzwischen, weltweit ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Mit Drogen sind gigantische Gewinnsummen zu erzielen. Also erscheint der Kampf DAGEGEN aussichtslos. So das deprimierende Fazit dieses sehr beeindruckenden Films. Bei dem dennoch Steven Soderbergh und sein brillanter Drehbuch- Autor STEPHEN GAGHAN am Schluss kleine optimistische Lichter und vor allem ‘Kinder-Zeichen‘ setzen. Dass „Traffic“ in den USA inzwischen ein immenser Kassenerfolg wurde, überraschte Steven Soderbergh überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil: Er glaubt vehement an Veränderungen: Sowohl bei den Hollywood-Bossen als auch beim Publikum. Grandios! (= 5 PÖNIs).