„TOMB RAIDER“ von Roar Uthaug (USA 2017; B: Geneva Robertson-Dworet, Alastair Siddons; nach dem gleichnamigen Videospiel des US-amerikanischen Studios „Crystal Dynamics“ aus dem Jahr 2013; K: George Richmond; M: Junkie XL; 118 Minuten; deutscher Kino-Start: 15.03.2018); starke Film-Frauen sind im Kino auf dem Heldinnen-Anmarsch. Stichwort: „Wonder Woman“ und die schönen Folgen. Allerdings – trifft dies HIER nicht zu, denn das neueste Bemühen einer resoluten Front-Frau läuft gründlich schief. Dieses neueste Lara Croft-Abenteuer ist insgesamt nur ein läppisches Genre-Tamm-Tamm geworden.
Zur Erinnerung: Anfang des neuen Jahrtausends/Jahrhunderts trat Angelina Jolie zweimal als Super-Woman Lara Croft auf der Kino-Leinwand an: In „Lara Croft: Tomb Raider“ (deutscher Kino-Start: 28.06.2001) sowie in der Fortführung „Lara Croft: Tomb Raider – Die Wiege des Lebens“ (deutscher Kino-Start: 14.08.2003). Mit gemischten Gefühlen und unterschiedlichem Zuspruch. „Lara Croft 3“ ist jetzt keine Fortsetzung, sondern basiert auf einem Video-Spiel-Spektakel aus dem Jahr 2013. In der Titelrolle nunmehr – die vergleichsweise zarte, kleine 29jährige schwedische Schauspielerin und Tänzerin ALICIA VIKANDER, 2011 auf der Berlinale als „Shooting Star“ entdeckt; 2015 mit Lobeshymnen für ihren Part in dem Science-Fiction-Drama „Ex Machina“ bedacht und 2016 mit dem „Oscar“ als „Beste Nebendarstellerin“ in dem Film „The Danish Girl“ ausgezeichnet. Als Kampf-Mädel Lara Croft wirkt sie ebenso unter- wie überfordert. Intellektuell eingeschränkt, bei dieser banalen Gut-Böse-Story, als rabiate Furie dagegen mit dem Charme von Lächerlichkeit.
Vor sieben Jahren verschwand der wohlhabende britische Lord Richard Croft (DOMINIC WEST). Seine heute 21jährige Tochter Lara will allerdings dessen „offizielles“ Ableben nicht wahrhaben oder gar hinnehmen und hat deshalb ihr mächtiges Wirtschaftsimperiums-Erbe bisher nicht angetreten. Beziehungsweise: den Firmen-Verantwortlichen übertragen. Als sie plötzlich erfährt, dass ihr Vater möglicherweise doch noch lebt, starte Lara in ihr erstes großes Abenteuer. Das sie, mit einem Kumpel ihres Vaters, auf eine geheimnisvolle Insel vor der japanischen Küste führt. Wo bereits Bösewichte um den Anführer Mathias Vogel (schauerlich blass: WALTON GOGGINS) am Grabräubern sind. Um im Erfolgsfalle die Weltherrschaft an sich zu reißen. Doch mit Lara ist nicht zu spaßen. Will sagen, sie muss viel einstecken, vermag aber auch zünftig auszukeilen. Was Muskeln und Artistik halt so hergeben. So witzig und mitunter originell die Tricks und Stunts gezimmert sind, so lahm ist die bekannte inhaltliche Restverwertung von einer üblichen Gut-Böse-Show. „Tomb Raider“, der Kinofilm, ist fader Aufguss. Mit einer Lara Croft als weiblicher Indiana-Jones-Verschnitt und ihrem lauen Krawumm-Appeal. Bei immer gut gepudertem Fein-Face, so als käme sie gerade aus der Parfüm-Werbung. Völlig unglaubhaft-robust. Man hat diese Art von beliebigem Abenteuer-Kintopp schon so oft so schlecht mit plumpen Kerlen erlebt, doch der Geschlechter-Heldinnen-Wechsel bringt rein gar nichts Unterhaltungs-Neues. „Tomb Raider“, freigegeben ab 12 Jahren trotz reichlich drastischer Aggressions-Motive, entpuppt sich als langatmiges Rauf- und Fresse-Hauen-Kino, bei dem es zünftig und ab der Mitte andauernd „auf die Zwölf“ gibt. Natürlich fast ohne erhebliche Kratzer. Also bei IHR.
Folglich: „Wonder Woman“, von einer talentierten Regisseurin inszeniert, ist und bleibt unantastbar. Diese „Lara Croft“ kann ihr nicht das Spaß- & Action- und Charme-Wasser reichen. Der norwegische Spielleiter ROAR UTHAUG, 43, hat bei seinem Hollywood-Ausflug nur schlichten Murks geschaffen (= 2 PÖNIs; für einige originelle Computer-Bild-Motive).