„TÖDLICHES KOMMANDO“ von Kathryn Bigelow (USA 2008; 124 Minuten; Start D: 13.08.2009); weibliche Action-Regisseure sind rar, die 57jährige Kalifornierin aber hat sich im Laufe der Jahre mit keineswegs zimperlichen Genre-Filmen wie „Blue Steel“, „Gefährliche Brandung“ oder „K-19 – Showdown in der Tiefe“ durchgesetzt. Ihr neuer Film, im Vorjahr im Wettbewerb beim Venedig-Festival mit-dabei, zählt zu ihren härtesten.
Es ist ein Kriegsfilm-Thriller über eine US-Elite-Einheit im Irak-Krieg. Konsequent aus der Perspektive einfacher Soldaten betrachtet, erzählt er vom gefährlichen, lebensbedrohenden Alltag einer Bombenentschärfungseinheit der US-Armee. Deren Männer tagaus, tagein Teil eines mörderischen Pokers zu sein scheinen, bei dem es darum geht, festzustellen, wer „cleverer“ ist: Der terroristische Bombenbauer oder der „demokratische“ Soldat. Dabei wird die „traumatisierte“ wie elektrisierte Nerven-Welt der Hieran-Beteiligten fast körperlich spürbar, man kann Angst förmlich „riechen“. Dabei geht es aber überhaupt nicht um Gute, Böse oder Helden, sondern um die puren, üblen Fakten und die ständige Aussicht, getötet zu werden.
Ein Film, der wirklich UNTER DIE HAUT geht und wüst an die Birne knallt. Und: Tatsächlich scheint der Film mit viel (mehr) Realitätsanspruch ausgestattet zu sein als sonst, denn der Drehbuch-Autor MARK BOAL hat sich dies hier nicht nur ausgedacht. Der Journalist, der für „Playboy“ und „Rolling Stone“ schreibt und auf dessen Kurzgeschichte das Kriegsdrama „Im Tal von Elah“ basierte (2007/mit Tommy Lee Jones), war eine zeitlang mit einem amerikanischen Bombenräumdienst im Irak unterwegs; seine Erlebnisse bilden die Grundlage für diesen unsentimentalen, knallharten wie fesselnden „anderen“ Spannungsstreifen aus Hollywood. Mit u.a. Jeremy Renner, Anthony Mackie, Guy Pearce, Ralph Fiennes und David Morse (= 4 PÖNIs).