ER ist schon länger im Filmgeschäft, aber SO RICHTIG, also explosionsartig aufgefallen ist er uns erst vor zwei Jahren als mitreißender Dandy-Titelheld in der britischen Sensationskrimi-TV-Serie „SHERLOCK“. Die Rede ist von Benedict Timothy Carlton Cumberbatch, der sich BENEDICT CUMBERBATCH nennt, am 19. Juli 1976 in London geboren wurde und in der britischen Hauptstadt die „Academy of Music and Dramatic“ absolvierte. Seit dem Jahr 2000 ist er als Schauspieler unterwegs, seinen Durchbruch hatte er 2004 mit und in „Hawking“, einer Filmbiografie über den Wissenschaftler Stephen Hawking. Seit 2010 verkörpert er den „überintelligenten“, absolut scharfsinnigen wie herzlich arroganten Neuzeit-Schnüffler Sherlock Holmes. Seine Interpretation dieser brillanten Denk-Figur geriet zu einem faszinierenden Triumphzug für Benedict Cumberbatch. Der kürzlich, in der Fortsetzung von „Star Trek: Into Darkness“, als schurkischer Bösewicht John Harrison (Khan) beeindruckte. Seine Popularität macht es nun möglich, jetzt einen etwas älteren Film von ihm für das hiesige Heimkino zu entdecken. Und siehe da, auch hier lohnt es sich, auf ein britisches Independent-Movie mit IHM zu blicken, das sich in der Tat als „sensibles Filmjuwel“ („Cinema“) entpuppt:
„THIRD STAR“ von Hattie Dalton (GB 2010; B: Vaughan Sivell /auch Co-Produzent; K: Carlos Catalan; M: Stephen Hilton; 92 Minuten; Heimkino-Veröffentlichung: 13.09.2013).
„Ich bin 29, heute; keine Chance, 30 zu werden“: ER heißt James und ist sterbenskrank. Krebs. Unheilbar. Im fortgeschritten (Morphium-)Stadium. „Die Krankheit gehört vielleicht mir, aber die Tragödie ist jetzt ihre“, trauert er in Richtung seiner Eltern. Gemeinsam mit seinen drei besten Freunden, Davy, Bill und Miles, begibt sich James auf seine letzte Reise. Ihr Ziel ist nochmal sein Lieblingsstrand bei Barafundle Bay, an der walisischen Pembrokeshire Küste. Wer fortan erwartet, mit „friedlicher Trauer“ und „harmonischem Gedöns“ vollgesülzt zu werden, liegt völlig daneben. Man geht vielmehr ziemlich „robust“ mit- und untereinander um und offenbart während dieses mühseligen Trips bislang reichlich übertünchten Seelen-Ballast. Von wegen unterdrückte Verletzungen, unvergessene Kränkungen, verborgene Neuigkeiten.
„Third Star“ ist aber keine verbitterte Depressionsorgie, sondern ein ebenso schmerzvolles wie schelmisches, mitunter briten- lakonisches Road Movie. Hinein in die pointierte Erlebniswelt von vier gestandenen Freunden. „Dieser Trip ist wie ein Waldlauf mit einer weißen kranken Diva“, bilanziert Kumpel Miles einmal süffisant. Der feine Schwarz-Humor. Angesiedelt zwischen Optimismus und Akzeptanz. Des Unausweichlichen. Sterbens. Das bisweilen zur „Nebensache“ gerät. Durch kauzige örtliche Eigendynamik wie figürliche Exoten vom Lande, denen man zwangsläufig begegnet. Der Weg ist ein Weg ist ein Weg. An dessen Ende ein schrecklicher, aber verständlicher Wunsch steht. Doch bis dahin…
Die Schauspieler. DIESE Darsteller. Das Ensemble. Ist beeindruckend. Ach was – einfach großartig. In diese Vier eintauchend, ist ein wunderbar erstaunliches, intensives, berührendes Vergnügen. Ihre Namen: J.J. Feild (Miles), Tom Burke (Davy), Adam Robertson (Bill) sowie eben Benedict Cumberbatch. Als rebellischer, sarkastischer, resignierender James. Ein Charakter-Ereignis. Dieser Typ. Ohne dabei den Anderen „die Luft“ nehmend. Als führender Team-Player. Mit schwächelndem Herz und fassungsloser Wut. Verdammte Scheiße, ich bin doch erst 29…
Die australische Regisseurin HATTIE DALTON führt ihr Emotionsduo in ihrem Debüt-Low Budget-Film (Budget: 1,5 Millionen Pfund) durch eine britisch-walisische Traumlandschaft und lässt es sich (noch einmal) freundschaftlich wie „schwankend“ austoben. Als erste Lebens-Bilanz der eigenen „Aufmüpfigkeit“: Wobei der Ton mit- wie untereinander an Schärfe zunimmt, je näher man dem Ziel kommt. Von wegen Wahrhaben und Wahrnehmen. Wollen. „Das Ganze“. Drama. Hattie Dalton inszeniert behutsam, aber eindringlich diese metaphorisch-reizvolle Verbindung zwischen sagenhafter Schönheit der Landschaft und den schmerzgeplagten Menschen, die sich in ihr bewegen. Deren Endlichkeit sich im geradezu lächerlichen Kontrast zur Einmaligkeit und Dauerhaftigkeit von grandioser Natur befindet. Reizvoll deuten lässt.
ER heißt BENEDICT CUMBERBATCH. Ist ein charismatisches Ereignis von „besonderem Akteur“. Es ist außerordentlich spannend, seine filmische Entwicklung hierzulande nun auch „rückwärts“ kennen- und (SEHR) schätzen zu lernen.
Anbieter: „Capelight Pictures“.
P.S.: Übrigens – die dritte Staffel von „SHERLOCK“ läuft (mit drei weiteren Episoden) Ende des Jahres im TV-Britannien, bevor sie dann zum nächsten Osterfest bei uns wieder in der ARD zu sehen sein soll. So jedenfalls die Planung. Bin so was von Fan-gespannt…!!!