TATORT: BÖSER BODEN (26.11.2017)

Quelle: Christine Schroeder

PÖNIs: (2/5)

Das Ermittler-Duo aus dem Niedersächsischen heißt Falke & Grosz. Gemeint sind: Kriminalhauptkommissar Thorsten Falke und Polizeioberkommissarin Julia Grosz von der Bundespolizei, die von Wotan Wilke Möhring und Franziska Weisz gespielt werden. „BÖSER BODEN“ hieß der ARD-„Tatort“-Fall Nr. 1037. Ausgedacht haben sich diesen Krimi die Autoren Marvin Kren und Georg Lippert; für die Regie verantwortlich war die Münchnerin Sabine Bernardi, die 2005 das Studium der Filmregie an der Filmschule in Köln abschloss und seitdem vorwiegend fürs Fernsehen tätig war (zuletzt bei der Serie „Club der roten Bänder“). Ihr „Tatort“-Film ist angestrengt-ambitioniert. Wie ein rebellisches Thesen-Papier. Mit vielen Ausrufungszeichen! Und noch mehr Botschafts-Appeal. Fazit: Gutes böses und aktuelles Thema; Ausführung glatt verschenkt. Ein schrecklicher NDR-„Tatort“.

1.) Wieder einmal und völlig sinnlos, weil unerheblich für den Fall: Der Polizist hat einen störrischen 17-jährigen Sohn. Der verpasst dem Papa schon mal eine Kopf-Nuss. Dafür singt uns zwischendurch die Band „AnnenMayKantereit“ einen netten Song zu den (Fall-überflüssigen) Vater-Sohn-Schwierigkeiten. Wie erbärmlich aufdringlich. Auch am Ende: wenn der trotzige Bub plötzlich so mir nichts dir nichts vor Papa steht. Alles wieder gut. Was für ein braver Scheiß!

2.) Ein wirres, faules Szenario. Ein Polizisten-Pärchen allein auf‘m Land. Wo das Wasser Industrie-verseucht ist, die Einheimischen wie Zombies ausschauen; herumirren; und jeder riecht, dass hier was nicht stimmt. Horror-Duft im Krimi; wie doof. Wenn jedenfalls so simpel fabriziert wie hier. Als spannungsloser Brei. Währenddessen darf der naive ungläubige Polizist viele solcher Fragen stellen? „Was ist hier los?“ (= 2 x); „Machen Sie Platz!“; „Hau‘n Sie ab!“; sowie: „Na?“ Die Kollegin dagegen zickt bockig. Man hat „Schwierigkeiten“ miteinander. AHA: Das ist gar nicht interessant. Und oder spannend.

3.) Und die „wilden“ Dörfler-Ökos? Werden als Nazis bezeichnet. Und der Bergbauamt-Spürhund? Eine opportunistische Sau. Der es einmal sogar wagte, die Frau Polizistin nach einem Essens-Date zu fragen. Da sind aber Julia (und die Regisseurin) so etwas von stinke-angefressen.

3.) Das politisch wichtige Thema FRACKING – vergiss es. Angerissen, aber nur oberflächlich beachtet. Am Schluss dann der hörbare Schnell-Schuss aus dem Radio: Wieder einmal kooperieren Industrie-Müll und Staats-System. Pfui Deibel aber auch.

Hier haben die falschen Regie-Hände dirigiert: „Böser Boden“, was für auch ein saudummer Titel, weil nach „nicht ernst gemeint“ stinkend, als Probier-Film für eine sich völlig ungeeignet zeigende Spielleiterin, jedenfalls für einen Profi-„Tatort“ (= 2 PÖNIs).

 

 

 

 

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