Im Kino triumphiert WOTAN WILKE MÖHRING ja gerade mit dem Thriller „Steig. Nicht. Aus!“. Mit seinen Auftritten als niedersächsischer Bundespolizei-Ermittler Thorsten Finke war es ja nicht immer „doll“ bestellt, um es vorsichtig zu formulieren. Zuletzt, am 17. Dezember 2017 (s. TV-KRITIK), hieß es in meiner TV-Kritik „Darauf lässt sich aufbauen“. Heute Abend war er wieder in „Tatort“-Aktion, diesmal in Lüneburg. Gemeinsam mit seiner neuen Kollegin aus Hannover, Julia Grosz (FRANZISKA WEISZ). Für den ARD-„Tatort“-Fall Nummer 1056, „Alles was Sie sagen“, schrieben Arne Holting und Jan Martin Schaf das Drehbuch. Als Spielleiter fungierte ÖZGÜR YILDIRIM, der auch beim ersten Wotan Wilke Möhring-„Tatort“ – betitelt „Feuerteufel“ – am 28. April 2013 die Regie führte und kürzlich erst mit seinem Moritz Bleibtreu-Action-Drama „Nur Gott kann mich richten“ für provokantes Kino-Interesse sorgte. Und wie war es beim heutigen Krimi-Abend? Klasse. Pfiffig! Spannend. Also RICHTIG: KLASSE!
Meistens denken wir, die Story, den Fall, die Abläufe, im Denk-Griff zu haben. So und so ist es, und so wird es kommen. Und wenn es sich dann auch „so“ letztlich abspielt, sind wir beruhigt. Wieder einen Fall „überschaut“. „Gelöst“. Ganz konventionell. Hier die eifrigen, besorgten „Bullen“, dort die Fiesen, die ab 21.30 Uhr enttarnt und überführt werden. Manchmal aber, wie wunderbar, irren wir uns. Total. Manchmal muss man tatsächlich voll bis zum Ende durchhalten, um völlig überrumpelt und verblüfft zu begreifen: Ich muss alles über den bisherigen Denk-Haufen werfen. Kann die zwischenzeitlichen „klugen“ Notizen, die ich mir gemacht habe, völlig vergessen. Denn eine einzige, sagenhafte, brillante Schluss-Pointe stellt alles auf den Denk-Kopf. Und ergibt = macht sogar: SINN. Wie eben, bei diesem Unruhe-Krimi, bei dem alles gegen den Wind pfiff. Falke, der Outlaw, und Kollegin Julia haben offensichtlich auch Mist gebaut. Sind selbst Verdächtige. Werden offiziell und getrennt verhört. „Alles was Sie sagen“ bedeutete: ständiges reizvolles Unbehagen. Permanentes „Mitmachen“ seitens des Zusehenden war zwingend-dringend erforderlich. Dazu: der Film war außerordentlich geschickt, also stimmungsvoll-rhythmisch montiert. Kitzelte ständig. Um dann, wie schön, mit dem eigenen Glauben über die vermeintlichen Ereignisse völlig abzustinken. Weil eine wirklich ungeahnte Lösung kollidiert.
Chapeau! Was für ein geiler „Tatort“ war das denn heute Abend! (= 4 1/2 PÖNIs).