Überzeugend, treffend und packend ist das neue Werk des Regisseurs von “Platoon“ und “Wall Street“. In „TALK RADIO“ von Oliver Stone (USA 1988; 110 Minuten; Start D: 23.02.1989); geht es um Worte. Lärmende, laute, kochende, schimpfende, dampfende, bösartige, anmachende Worte.
Die kommen von Barry, einem Moderator der erfolgreichen Radio-Reihe “Night-Talk“. In der und bei der ist alles erlaubt. Die Themen liegen meist unter der Gürtellinie, es ist eine Show mit dem Dreck dieser Welt.
Barry fühlt sich als Star. Als Häuptling einer riesigen Bande von Abschaum und Rassisten, von Sex-Maniacs, Drogenfans und Möchtegern-Killer. Brave Talkgäste, Langweiler, werden aus der Leitung gejagt. Es muss kribbeln, es muss heiß und hoch hergehen in diesen Beschimpfungsorgien. Feindschaft lautet das Unterhaltungsmotto der Stunde. Doch dann gleitet Barry das teuflische Spiel aus der Hand. Er muss sich mitunter seinen Gefühlen stellen und erkennt, dass er doch nur ein gut funktionierendes Rädchen in einem gigantischen Business-Werk ist. Barry soll seinen One-Man-Spuk demnächst landesweit ausbreiten und auskotzen dürfen und zeigt ersten Frust.
Ein toller, ein unter die Haut und an den Verstand gehender, ein ganz und gar mitreißender Film. Ein Schock mit Worten. Den Hauptanteil daran trägt Co-Autor und Hauptdarsteller Eric Bogosian, nach dessen eigenem Theaterstück dieser phantastische Streifen entstand. Der “Silberne Berlinale-Bär“ dafür ist vollauf verdient. “Talk Radio“ wird 1989 einer der besten Filme des Jahres sein (= 5 PÖNIs).