ROGUE ONE: A STAR WARS STORY

PÖNIs: (3,5/5)

„ROGUE ONE: A STAR WARS STORY“ von Gareth Edwards (USA 2015/2016; B: Chris Weitz, Tony Gilroy; K: Greig Fraser; M: Michael Giacchino, John Williams (Star-Wars-Thema); 133 Minuten; deutscher Kino-Start: 15.12.2016); klar doch: Möge weiterhin die Macht mit uns sein.

Wir schütteln uns und fassen zusammen: Das gesamte George Lucas-Imperium, „Lucasfilm Ltd.“, wurde im Oktober 2012 vom Haus-Herrn für 4,05 Milliarden Dollar an „The Walt Disney Company“ verscherbelt. Durch den Lucas-Konzern entstanden unter anderem die Indiana-Jones- und die Star Wars-Reihen. Klar, dass fortan Disney bemüht ist, diese immense Dollar-Investition wieder und profitabel „hereinzubekommen“. Der erste Schritt dazu folgte vor einem Jahr mit „Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht“ von J. J. Abrams (s. Kino-KRITIK); der Film spielte in den Kinos weltweit rd. zwei Milliarden Dollar ein. Der achte Teil der offiziellen „Star Wars“-Kino-Serie ist für Dezember 2017 annonciert. Regie: Rian Johnson.

„ROGUE ONE – A STAR WARS STORY“ ist ein Zwischendurch-„Star Wars“-Happen. Eine „inoffizielle“ Neben-Produktion aus dem Konzern-Hause von Walt Disney. Das Star Wars-Thema soll „heiß“ bleiben. „Rogue“ heißt übersetzt: „Der Abtrünnige“ und wird im Film als Code-Begriff verwandt.

Während also „Stars Wars VII – Das Erwachen der Macht“ die originale „Star Wars“-Saga chronologisch fortsetzte, spielt „Rogue One“ 34 Jahre vor den Ereignissen des zunächst allersten und inzwischen als vierten Teil geführten „Krieg der Sterne“-Films von 1977. Damals, beim ersten Star Wars-Urknall, war im Textvorspann zu lesen, dass es einer Rebellengruppe von Spionen gelungen war, Baupläne des Todessterns zu stehlen. Wie es dann der gigantischen Geheimwaffe des diktatorischen Imperiums am Film-Ende erging, wissen wir. Wem aber die Zerstörung des Todessterns letztendlich tatsächlich zu verdanken ist, erfahren wir jetzt.

Denn es sind keineswegs etwa edle Jedi-Ritter, die sich hier den Tyrannen des Imperiums entgegenstemmen, wie ihrem Anführer, dem Laser-Schwert-Träger Lord Vader (SPENCER WILDING = mit der Originalstimme des 85-jährigen James Earl Jones), und dessen stets herumbrüllendem Direktor Krennic (mit wallendem weißen Mantel: BEN MENDELSOHN), aber auch dem wieder-auferstandenen, mächtigen Großmoff des Imperiums Tarkin (der gute, 1994 verstorbene PETER CUSHING aus Teil 1/später 4 wurde am Computer reanimiert und mit-eingebaut), sondern es sind Outlaws wie aus „Die glorreichen Sieben“ oder „Das dreckige Dutzend“: In Ungnade gefallene Soldaten-Typen wie Jyn Erso (FELICITY JONES), die, seit sie 15 ist, auf sich alleingestellt und durch Rücksichtslosigkeit, Aggressionen und Undiszipliniertheit aufgefallen ist. Sie bietet sich demzufolge auch rotzfrech-selbstbewusst an: „Das ist doch eine Rebellion? Ich rebelliere!“ Und trotzig: „Wir haben Hoffnung. Rebellion entsteht aus Hoffnung“.

Zumal ihr Dad, Galen Erso (MADS MIKKELSEN), maßgeblich an der Entwicklung der kurz vor der Fertigstellung stehenden imperialen Superwaffe „Todesstern“ beteiligt ist. Und gefunden werden muss, damit „seine“ Waffe analysiert und zerstört werden kann. Weiterhin u.a. rebellisch mit-dabei: ein blinder Samurai-Schwert-Fighter, Baze Malbus (JIANG WEN), sowie Cassian Andor (DIEGO LUNA), Nachrichtenoffizier, irgendwie noch ein Milch-Bubi, aber doch auch schon ein couragierter Held. Und auch ein „lustiger“ Kampf-Roboter (Artikel: K-2SO) ist mit von der Kriegs-Party. Schließlich gab Produzentin Kathleen Kennedy das Motto aus: „Wir orientieren uns an den klassischen Weltkriegsfilmen“. Und so sieht das einstündige Zweite-Teil-Gemetzel denn auch aus.

Nachdem eine Stunde lang die Protagonisten beider Seiten und ihre jeweiligen Aktivitäten vorgestellt wurden, geht es ans Eingemachte. „Imperiale Flaggen beherrschen die Galaxis“; pfui Deibel. „Unsere Rebellion ist die letzte Möglichkeit, das Imperium zurückzudrängen“; bravo. „Die Zeit zu kämpfen ist gekommen“; halleluja. „Die Macht ist stark. Lasst 10 von uns wie 100 wirken“; lauten die üblichen Mutmacher- & Durchhalte-Parolen. Also: „Die volle Energie!“. Jawoll. „Das ist unsere Chance, wirklich etwas zu verändern“. Okay. Die Mission kann starten. Obwohl: „Die Wahrscheinlichkeit zu scheitern, liegt bei 97,6 Prozent“. Egal. Beziehungsweise: Na und? Wir haben Blut geleckt. Auf das gigantische Kriegs-Schau-Spiel. Die in den weißen Masken-Uniformen sind – gut zu erkennen/zu unterscheiden – die Schurken und werden hundertfach abgemurkst. Aber, natürlich, wir befinden uns ja auf dem All-Schlachtfeld: Nicht alle tapferen Rebellen überleben. Amen.

Übrigens: Das Freiheitskämpfer-Urgestein Saw Gerrera alias „Oscar“-Preisträger FOREST WHITAKER wirkt trotz Ankündigung und Auftritten im ersten Trailer von vor einem Jahr nicht mit. Wurde entfernt. Im späteren DVD-Bonus-Material werden wir ihn dann sicherlich doch noch begrüßen können.

Schließlich erblicken wir auch noch kurz die junge CARRIE FISHER alias Prinzessin Leia: der Computer winkt schön.

Was also haben wir: eine beliebige Gut-Böse-Story. Drama & Personen interessieren nur am Rande. DIE TECHNIK BEBT. Dieser Vor-Film zu den ursprünglichen „Krieg der Sterne“-Anfängen aus den Siebzigern beinhaltet eine Militär-Technik, die perfekt funktioniert. Die Zerstörungen von riesigen Bauten und Material und Flugobjekten ähneln hochgezüchteten Video-Spielen, nun allerdings mit sehr viel mehr Glanz und faszinierendem Sog. Die MUSIK „erzählt“ ununterbrochen mit. Kaum eine „Ohne-Sequenz“. Immer wird auch auf die emotionale Klang-Tube gedrückt. Zum KRIEG besteht kein kritisches Verhältnis, er ist so selbstverständlich wie der schwere Atem vom dunkeln Lord.

Diese „Rogue One“-Star Wars-Episode ist als opulente Leinwand-Show ein Hammer und als Hurra-Ideologie zum Fürchten. Aber: Wir befinden uns im Kino, diesem einzigartigen Unterhaltungs-Tempel, und weil Regisseur GARETH EDWARDS („Godzilla“) und sein Team diese kriegerische 3D-Fiction-Klaviatur technisch, optisch und artistisch teilweise so brillant zu montieren verstehen, erliegt man dem visuellen Propaganda-„Wars“-Charme und lässt sich verblüffend überrumpeln.

Ist halt emotional so (= 3 ½ PÖNIs).

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