„STAR TREK“ von J. J. Abrams (USA 2007/2008; B: Alex Kurtzman, Roberto Orci; K: Daniel Mindel; M: Michael Giacchino; 126 Minuten; deutscher Kino-Start: 07.05.2009); einem New Yorker, der in L.A. lebt, vielfach als Produzent gearbeitet hat/arbeitet und 2006 mit „Mission: Impossible III“ sein Spielfilmregie-Debüt gab. Hier nun setzt er auf Bewährtes, wobei die neue Geschäftsidee Hollywoods bestechend ist: Eine bekannte Filmreihe wird nicht mehr in Richtung Zukunft weitergesponnen, sondern auch mit sog. Prequels (oder „Origins“) versehen wie z.B. bei dem in der Vorwoche angelaufenen Blockbuster-Movie „X-Men Origins: Wolverine“ geschehen. Die verweisen auf die Anfänge der Gruppe oder eines einzelnen Helden.
STAR TREK, das ist der Begriff für insgesamt 6 Science-Fiction-Fernsehserien, mit insgesamt 728 Episoden, sowie für 11 Kinofilme, zahlreiche Romane, Computerspiele und andere Werke, deren Inhalte auf der 1966 von GENE RODDENBERRY geschaffenen amerikanischen Fernsehserie „RAUMSCHIFF ENTERPRISE“ basieren. In Deutschland zeigte das ZDF ab 1972 insgesamt 39 Episoden der Originalserie im Vorabendprogramm, knapp die Hälfte der produzierten Folgen. Der Sender stufte die Reihe als „eine Art Kinderserie“ ein, kürzte die Folgen und „behandelte“ sie synchronmäßig entsprechend „flapsig“. In den 80er Jahren nahm der Privatsender SAT.1 „Raumschiff Enterprise“ in sein Programm auf. Die letzte der 98 Folgen von „Star Trek: Enterprise“ wurde hierzulande am 9. Juli 2006 ausgestrahlt. Die 10 bisherigen Kinofilme entstanden zwischen den Jahren 1979 („Star Trek: Der Film“) und 2002 („Star Trek: Nemesis“). Die Kinofilme 1-6 basieren auf der originalen Enterprise-Serie, die Filme 7-10 auf „Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert“. Obwohl dieser 10. Kinofilm kommerziell wenig erfolgreich war (und auch die fünfte „Star Trek“-Fernsehserie – „Star Trek: Enterprise“ – in den USA 2005 wegen niedriger Einschaltquoten nach vier Staffeln abgesetzt wurde), begann dennoch die Entwicklung eines weiteren Kinoprojekts.
DAS nun beginnt mit der dramatischen Geburt des späteren „Captain Kirk“, dessen Vater auf einem Raumschiff den Heldentod stirbt. Jahre später beginnt dann die Geschichte um die Anfänge von „Enterprise“, mit einer ganz jungen, dynamischen Besatzung. Während die depperte Story, wie vielfach gehabt, fast hörspielhaft dahergeredet wird, sind die mitunter imposanten Spezialeffekte von aktueller Technik-, sprich hochkarätiger Computer-Qualität. Doch gänzlich kappt Regisseur Abrams die Verbindung zum Erbe Gene Roddenberrys nicht, denn der Halbvulkanier, Mr. Ur-Spock, kommt aus der Zukunft zu Hilfe: Die Begegnung des 78-jährigen LEONARD NIMOY mit seinem 31 Jahre alten Nachfolger ZACHARY QUINTO ermöglichen die Drehbuch-Autoren Alex Kurtzman und Roberto Orci („Transformers“) mittels einer Zeitreise. Sie wird ausgelöst durch den Romulaner Nero (ERIC BANA/“München“), der, aus der Zukunft kommend, Spocks Heimatplaneten Vulkan vernichten will. Beim Kampf gegen Nero wird der erste Captain der Enterprise gefangen genommen und Kadett Kirk (CHRIS PINE) darf erstmals das Kommando über das Raumschiff übernehmen. Dabei zeigen sich Spock & Kirk zunächst keineswegs als Freunde, ganz im Gegenteil. Bevor sie dies werden, müssen sie sich erst reichlich anschnauzen und „kabbeln“ dürfen.
INSGESAMT: Ein aufwendiger 150 Millionen Dollar-Blödsinn, der dadurch keineswegs besser, vorteilhafter, unterhaltsamer wird, dass alles nun „auf jung“ getrimmt ist (bis auf, wie es heißt, „Spock als alter Mann“). Man quatscht viel zu viel, erklärt hier, palavert dort, unterbrochen nur durch die dröhnend zubereiteten Spezialeffekte, die ganz ordentlich „blühen“. Während das schwache bis komplizierte Drehbuch viele unglaubwürdige Zufälle wie riesige dramaturgische Löcher aufweist. Und einen blassen „Bösewicht von der Stange“ bietet: Nero ist tätowiert, also schmutzig, wie überhaupt seine gesamte fiese Umgebung, und rollt gerne kasperlehaft mit den Augen, wenn er wohl „besonders schurkig“ sein soll. Das alte Gut-gegen-Böse-Theater. Zwar entstaubt, aber wie gehabt einfallslos, vorhersehbar, simpel. Und die neuen Jungs & Mädels auf dem Raumschiff? Sauber, adrett, manchmal clever, ein wenig komisch; also ganz brave, nett-tapfere Figuren, deren persönliche Ausstrahlung bald schon beliebig erscheint. Während der architektonische Reiz von äußerem und innerem Raum in etwa so wirkt wie eine frisch geputzte Philharmonie. Optisch bisweilen pompös, aber atmosphärisch beliebig, wurscht, egal. Weil gedanklich/ideenmäßig, dramaturgisch, charakterlich völlig spannungslos. Mit wenig vorzeigbarer „Bühne“. Also: Diese Vorgeschichte zum „Raumschiff Enterprise“-Kosmos schielt nur gen modern, ist dabei aber ziemlich konventionell, langweilig, uninteressant, also überflüssig (= 2 PÖNIs).