PÖNIs: (4/5)
Hauptdarsteller = HUNDE. Titel: „SPACE DOGS“. Regie, Buch & Produktion: Elsa Kremser und Levin Peter. Eine Produktion Österreich/Deutschland; gedreht 2017 in Moskau. Erzählerstimme: Der bekannte russische Schauspieler ALEXEY SEREBRYAKOV („Leviathan“), der seit 2012 mit seiner Familie und mehreren ehemaligen Moskauer Straßenhunden in Kanada lebt.Es beginnt VORGESTERN. Informiert anfangs Alexey Serebryakov. Laika lebte einst auf den Straßen von Moskau. LAIKA war das erste Lebewesen, das in den Weltraum geschossen wurde. Doch kurz darauf lag sie tot in der Kapsel. Monatelang schwebte das leblose Tier wie kosmisches Treibgut durch die Dunkelheit. Jedoch schien es, als könnte die Erde ihre tote Hündin nicht einfach dem endlosen Kosmos überlassen. Mit all ihren Kräften zog die Erde ihre Hündin immer näher an sich heran. Doch als die Raumkapsel schließlich die Atmosphäre berührte, wurde sie von so einer gewaltigen Hitze erfasst, dass Laikas Körper verglühte. Und in diesem Moment wurde aus einer Moskauer Straßenhündin ein Geist. Der seitdem durch die Straßen von Moskau streift.
Um den Weg für den Menschen ins All zu bereiten, schoss die Sowjetunion zwischen 1951 und 1966 insgesamt mindestens 48 Moskauer Straßenhunde in den Weltraum. Für ihren packenden, aufwühlenden Dokumentarfilm haben sich die Filmemacher ELSA KREMSER aus Österreich und LEVIN PETER aus Deutschland unter die Straßenhunde im heutigen Moskau begeben, um Laikas Spuren zu folgen. Sie begleiteten eines dieser wilden Rudel auf deren Suche nach Nahrung und Schlafstellen so nah und vertraut wie man es in einem Film noch nie gesehen hat. Dabei wichtig: Die spezielle Arbeit des Schweizer Kamera-Verantwortlichen YUNUS ROY IMER (dessen erste Kameraarbeit 2019 für „Systemsprenger“ war) : „Nach langer Suche haben wir ein Stabilisierungssystem gefunden, das mir erlaubt hat, die Kamera in Augenhöhe der Hunde auf der Hüfte zu halten“.
Tiere und ihr Aufenthalt unter uns. Deren Anwesenheit nicht mehr „so“ einfach vorüber streift, sondern deren Existenz etwas von inniger Gefolgschaft, unerbittlicher Brutalität und schließlich von ihrem Blick auf uns Menschen handelt. Verwoben mit bislang unveröffentlichtem altem Filmmaterial „von damals“, aus der Zeit der sowjetischen Raumfahrtanfänge, bei dem sich eine magische, bizarre, empathische Erzählung über das Dasein dieser tierischen Wesen ausbreitet. Während wir hierzulande Hunde als unsere Begleiter und Mitbewohner akzeptieren, sind sie hier allein-gelassen auf sich angewiesen. Eingefangen gelten sie als Beutetiere, zur Benutzung (und Tötung) freigegeben. „Man muss sich nicht auf diesen Film einlassen, sondern er lässt einen nicht mehr los“, stand in der „Zürcher Zeitung“ nach der Vorführung auf dem Locarno-Filmfestival im Vorjahr. Während der mit einem köstlichen Knautschgesicht und pointierten flotten Sprüchen ausgestattete amerikanische Komiker BILL MURAY – gerade 70 Jahre jung geworden – schon immer wusste: „Ich misstraue Menschen, die Hunde nicht mögen. Aber ich traue jedem Hund, der Menschen nicht mag“. Gilt als D E R Kommentar zu diesem sagenhaft aufwühlenden menschlichen Tierfilm „SPACE DOGS“ (= 4 PÖNIs).