SONG TO SONG

PÖNIs: (1/5)

„SONG TO SONG“ von Terrence Malick (B + R; USA 2012-2016; K: Emmanuel Lubezki; M: Song-Titel von u.a. Patti Smith, Iggy Pop, John Lydon, Red Hot Chili Peppers; 129 Minuten; deutscher Kino-Start: 25.05.2017); es wird mit seinen Filmen immer schlimmer. Was habe ich den „mysteriösen“ TERRENCE MALICK (er lässt selten Bilder von sich zu; er gibt kaum Kommentare ab) am Karriere-Anfang geschätzt: „Badlands – Zerschossene Träume“ und „In der Glut des Südens“(1973 und 1978; s. Kino-KRITIK) sowie „Der schmale Grat“ (1978/“Goldener Berliner Bär“) waren cineastische Heros. Danach ging es bergab. Obwohl sein fünfter Spielfilm (nach Nr. 4: „The New World“; s. Kino-KRITIK), „The Tree of Life“ von 2011 (s. Kino-KRITIK), in Cannes mit der „Goldenen Palme“ bedacht wurde, fand ich diese verklausulierte, über zweistündige mühselige Sinn-Suche-Schnipselei nur religiös-verkrampft. 2013 wurde es im Kino mit „To the Wonder“ (s. Kino-KRITIK), einem fundamentalistischen Religions-Pudding, noch schlimmer. 2015 servierte Terrence Malick mit „Knight Of Cups“ (s. Kino-KRITIK), wie „der Spiegel“ notierte, „harten Eso-Schrott“. Danach schuf der Meister einen Dokumentarfilm, „Voyage of Time“, in zwei Versionen: einer 45-minütigen IMAX-Fassung, gesprochen von Brad Pitt, und einer längeren Kinofassung, von Cate Blanchett gesprochen (2016).

Sein aktueller Spielfilm, überwiegend bereits 2012 entstanden, ist eine als Kunst propagierte entsetzliche Kacke. Menschen, also Schauspieler, also Rollen-Typen, wandern mit ernsten Gesichtern umher und lassen Sprüche ab wie: „Die Welt erträgt man nicht nüchtern“ – was hier auf jeden Fall stimmt – oder: „Welchen Teil von mir willst du?“ Oder: „Ich wünsche mir ein gutes Leben“ – oder „Die Welt will betrogen werden“ … oder … oder … sowas in der Dauer-Art. Meistens nicht direkt aus-gesprochen, sondern aus dem Off. Der Film ist dabei keineswegs chronologisch, sondern in Fetzen-Art voran- oder zurückschreitend. Wir blicken auf – immerhin – RYAN GOSLING, während er gerade aus dem Off etwas gesagt hat. Dann kommt die traurige Antwort seiner Geliebten – immerhin: ROONEY MARA. Dann tritt auch – als Musikmogul Cook – MICHAEL FASSBENDER auf. Also in belanglose Erscheinung. Irgendwie ist der sauer. Oder aufgeregt. „Die Dinge haben sich geändert“, vernehmen wir inmitten einer ununterbrochenen Musik-Beschallung. Mal Pop, mal Orgel, mal dies, mal das. Es wird viel herumstolziert, getrauert, gefragt, gestaunt: „All das Leid sollte einen Zweck haben“. Aha. Beziehungsweise: Welchen?

Es geht auch ums Beischlafen. Der mit ihr, sie mit dem, und er dort – mit der Serviererin – auch noch ‘ne Nummer. Erkenne plötzlich – immerhin – NATALIE PORTMAN. Im Ambiente einer exklusiven Möbel-Werbung trudelt man dekadent hin und her. Dann laufen Hunde durch das Bild. Immerhin. Und dann müht sich der oberflächliche Pop-Musikant Ryan Gosling, der „BV“ genannt wird, plötzlich auch als Öl-Arbeiter in texanischer Einöde ab. Motto: Man muss schließlich auch mal probieren, was die Unterschicht eigentlich so treibt.

Das Pack der Bourgeoisie. Lümmelt sich herum, weiß nicht, was sie machen oder nicht-machen wollen, labern unerträglich vor sich hin, ficken, sind satt bis an die Oberkante, aber nicht zufrieden. Von wegen: Hat = ergibt das alles, in Richtung Existenz, überhaupt einen Sinn? Ich, der gequälte Kritiker, der bis zum Ende aushalten muss, schreit innerlich: Leute, warum gebt ihr euch nicht einfach die Kugel, dann hätten wir vor solch einer saudämlich-aufdringlichen Dekadenz-Klientel Ruhe. Könnten uns um die besseren Dinge des Lebens, in diesem Fall Fußball, kümmern.

„Song to Song“ ist bescheuerter Schwach-Sinn (= 1 PÖNI; für die bisweilen gute Musik).

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