„SOMMER VORM BALKON“ von „Grimme“-Preisträger Andreas Dresen (D 2005; B: Wolfgang Kohlhaase; K: Andreas Höfer; M: Pascal Comelade; 107 Minuten; Start D: 05.01.2006); dessen thematisches Gebiet ja gerne die Sorgen und Nöte „kleiner Leute“ sind („Willenbrock“, „Halbe Treppe“, „Nachtgestalten“). Hier zielt er auf zwei befreundete Berliner Single-Frauen: Katrin, alkoholkranke Arbeitslose mit Kind (INKA FRIEDRICH), und Nike (NADJA UHL), resolute Altenpflegerin, verbringen am Berliner Prenzlauer Berg eher ereignisarme, frustrierende Sommerstunden. Immer auf der bemühten Suche nach dem privaten Glück und dabei bei den „falschen Kerlen“ landend. Wie zum Beispiel bei Ronald (ANDREAS SCHMIDT).
Atmosphärische Milieu-Tristesse, nur gelegentlich von charmanten, humorigen Ideen begleitet; ansonsten viel Zicken-Schwere und machohafter Pöbel-Radau. Der auf einem Drehbuch des 74jährigen Wolfgang Kohlhase (DEFA-Hit „Solo Sunny“, Die Stille nach dem Schuss“/V. Schlöndorff)) basierende Film ist SEHR deutsch, also mit diesem schwermütigen, depressiven „So isses aber wirklich“-Realismus-Etikett besetzt, das gerne als Alibi für Botschaft und Muff im hiesigen Langeweile-Kino herhalten muss. Inka Friedrich („Willenbrock“) und Nadja Uhl („Die Stille nach dem Schuss“) geben sich gute Mühe in den „melancholischen“ Hauptrollen (= 3 PÖNIs).