SHE SAID – MACHT DER WAHRHEIT

PÖNIs: (4,5/5)

„SHE SAID – MACHT DER WAHRHEIT“ von  Maria Schrader (USA 2021; B: Rebecca Lenkiewicz; K: Natasha Braier; M: Nicholas Britell; 129 Minuten; deutscher Kino-Start: 8.12.2022);

DER EKELHAFTE DIKTATOR VON HOLLYWOOD. Sein Name: HARVEY WEINSTEIN. Filmtitel = „SHE SAID – MACHT DER WAHRHEIT“ von MARIA SCHRADER (USA 2021; B: Rebecca Lenkiewicz; K: Natasha Braier; M: Nicholas Britell; 129 Minuten; deutscher Kino-Start: 8.12.2022). Schon mit ihrem vorletzten Spielfilm  – „ICH BIN DEIN MENSCH“ (s. Kino-KRITIK/4 1/2 PÖNIs) – ließ die Schauspielerin, Regisseurin und Drehbuch-Autorin MARIA SCHRADER als Co-Autorin und Regisseurin im Vorjahr großartig aufhorchen. Hier präsentiert sie, bei ihrem Hollywood-Debüt, wiederum einen filmischen Volltreffer. „She Said“ ist ein immens politischer wie emotional spannender Aufarbeitungsthriller. Er basiert auf dem 2019 erschienenen gleichnamigen Sachbuch „She Said“ von JODI KANTOR und MEGAN TWOHEY, die auch im Film die Hauptpersonen sind und von ZOE KAZAN (= als Jodi Kantor) und CAREY MULLIGAN (Megan Twohey) verkörpert werden. Ein von Kantor und Twohey Anfang Oktober 2017 veröffentlichter Enthüllungsartikel in der New York Times wird, mit vielen „Beschreibungen danach“, den Hollywoodmogul zu Fall und die #MeToo-Bewegung ins Rollen bringen. Der Kino-Spielfilm „berichtet“ vom riskanten Weg zweier Journalistinnen, die den weitreichenden Machtmissbrauch gegenüber Frauen im US-amerikanischen Filmgeschäft aufdecken.

Megan Twohey und Jodi Kantor brechen das große Schweigen in Hollywood: Sie entlarven Business-Meetings in Hotelzimmern als sexuelle Übergriffe und stoßen auf ein Netz aus Repression, Erpressung und Angst. Mit ihrer mutigen, couragierten Recherche geben die Reporterinnen nicht nur den betroffenen Frauen ihre Stimme und Identität zurück, sondern stoßen zugleich eine weltweite Welle der Solidarität an. Ihre Reportage, ausgezeichnet durch den Pulitzer-Preis, verändert unwiderruflich die amerikanische Gesellschaft. Ist ein Beweis für die Macht des investigativen Journalismus und ein Zeugnis für die hartnäckige, bedeutsame Suche von Reporter/Innen und Redakteur/Innen nach der Wahrheit. Es ist eine der wichtigsten Geschichten einer Generation, die sich trotz großer persönlicher Risiken dazu entschließt, sich zu wehren. „She Said“ zeigt aus weiblicher Sicht, wie über Jahre vertuschter Machtmissbrauch ans Licht kommt und dessen Verursacher „endlich“ zur Rechenschaft „bemüht“ wird. Zur Erinnerung: Als Megan Twohey und Jodi Kantor mit ihren Ermittlungen begannen, war / galt Harvey Weinstein noch immer ein Synonym für Macht. Gewalt. Herrscher. In monatelangen vertraulichen Interviews mit erfolgreichen Schauspielerinnen, ehemaligen Weinstein-Mitarbeitern und anderen Quellen kommt auch die Praxis von Geheimhaltungsvereinbarungen ans Realitätslicht.

„Wollte man einen schillernden und scheinbar unbesiegbaren Filmschurken erfinden, der zwei mutige Heldinnen zwingt, über sich hinauszuwachsen – man könnte sich kaum eine stärkere Figuren imaginieren als Harvey Weinstein. Ein Monster von expliziter äußerer Hässlichkeit würde da entstehen, das als Filmproduzent gleichwohl genuine Schönheit erschafft, samt Träumen von unvorstellbarem Ruhm, Geld und globaler Sichtbarkeit.  Das lockt Menschen in seine Nähe, die dann Opfer der schlimmsten Macht-, Unterwerfungs-, und Vergewaltigungsszenarien werden, entfesselter Triebe wie nur bei den größten Verbrechern überhaupt. Was der Übeltäter aber durch Lüge, Intrige, Schlauheit, Geld und Drohungen über Jahrzehnte verbergen kann, gedeckt von einem Netz der Mitwisser und einem bleiernen Mantel des Schweigens, unter dem die Wahrheit brodelte wie giftige Lava“ (SZ/6.12.2022).

Harvey Weinstein wurde verurteilt. 23 Jahre Gefängnis (= 4 1/2 PÖNIs).

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