RUN – DU KANNST IHR NICHT ENTKOMMEN

PÖNIs: (4/5)

„RUN – DU KANNST IHR NICHT ENTKOMMEN“. RUN – DU KANNST IHR NICHT ENTKOMMEN von Aneesh Chaganty (Co-Drehbuch + R; USA/Kanada 2018; K: Hillary Spera; M: Torin Borrowdale; 89 Minuten; Heimkino-Start D: 15. Januar 2021);

Als Regisseur fungierte ANEESH CHAGANTY, ein indisch-amerikanischer Filmemacher, geboren am 30. Januar 1991 in Redmond, Washington, der – gemeinsam mit Sev Ohanian – auch das Drehbuch schrieb. Mit Blickrichtung und Stimmungslage gen Hitchcock & Shyamalan. Motto: Mehr denken und empfinden denn reden. Dabei im Mittelpunkt: Mutter und Tochter. Diane Sherman mit dem flügge gewordenen Chloe-Nachwuchs. Beide leben abgeschirmt in einem schmucken Haus auf dem Land, wo die Mama ihre im Rollstuhl befindliche 17-jährige Tochter rund um die Uhr versorgt  – als Lehrerin, Freundin, Mutter und Krankenschwester. In Personalunion. Und auch als Köchin, denn Mutter Diane bereitet täglich spezielle Mahlzeiten zu, genau abgestimmt auf die Bedürfnisse ihres kranken wie komplett isolierten Nachwuchses. Der aber im Verlaufe der Zeit diese ständige „packende Nähe“ der Mutter „zu eng“ wird. Wie auch irgendwie: „nicht ganz geheuer“. Also beginnt sie, im Rahmen ihrer schwierigen körperlichen Möglichkeiten, eigenständig „zu recherchieren“. Im Haus. Die Folge: Misstrauen beginnt sich innerhalb des gegenseitigen Umgangs, der bislang friedlichen Atmosphäre zwischen Tochter und Mutter, langsam, aber beständig auszubreiten. Aber warum?

Ein Film mit cleverem, nervenaufreibendem Psycho-Thriller-Potenzial. Die Adrenalinschübe steigern sich. Vorsichtig. Beharrlich. Ohne dass dabei die zunehmende atmosphärische Verunsicherung „hüben wie drüben“ deutbar oder gar zu klären ist. Zumal die Liebe der Mutter zu Chloe auf irgendwie „beängstigende Weise“ allgegenwärtig scheint. Oder vertut man sich mit dieser Erkenntnis? Ist etwa alles „ganz anders“? Wo befinden sich hier die (Auf-)Lösungsansätze? Klar aber ist: Wir befinden uns „mitten drin“ in einem prickelnden Spannungspuzzle. In dem zwei hervorragende Schauspielerinnen überzeugen: Die „Golden Globe“-Preisträgerin SARAH PAULSON (2017/ als „Beste Hauptdarstellerin“ in der TV-Serie „American Crime Story“) entwickelt ihren Mutter-Part Diane mit pikanter Fantasie, und die Debütantin KIERA ALLEN weiß überzeugend mit ihrer Rolle als „Detektivin“ umzugehen. Übrigens ist Kiera Allen, am 1. Juni 1998 in London geboren und in New York aufgewachsen, die zweite Rollstuhlfahrerin, die mit einer Schauspielerin in einem Suspense-Film mitspielt (die erste war Susan Peters im Jahr 1948 in dem MGM-Film „The Sign of the Ram“). Wer in diesen häuslichen Tagen auf einen besseren Spannungsstreifen Unterhaltungslust hat, wird hier exzellent bedient (= 4 PÖNIs).

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