„RARE EXPORTS“ von Jalmari Helander (B+R; Finnland 2010; 80 Minuten; Start D: 23.12.2010); ja, ja, der filmische „Norden“ muss in Sachen „schöne Weihnachten“ mal wieder listig wie kräftig dagegen pusten. Sind wir gewohnt, dass Filme zum „Süßer die Glocken“-Fest fast immer beschaulich zwischenmenschliches Süßholz raspeln, erklären DIE uns den düsteren Teil der Weihnacht. Mit dem Debütfilm des 34jährigen Jalmari Helander, der lange Zeit wohl erfolgreich (sagt das Presseheft) Werbespots und Musikvideos schuf. Dann konzipierte er 2003 den Kurzfilm „Rare Exports Inc.“, aus dessen „Wurzeln“ sein erster Langfilm entstand. Der in der tiefen Wildnis der finnischen Einöde spielt, in der finnischen Steppe, nahe der Grenze zu Russland.
Dort wuseln „harte Typen“ herum. Bohren für eine amerikanische Minengesellschaft an einem „merkwürdigen Berg“. DER sich zu „wehren“ weiß. Denn offensichtlich ist DAS nicht „nur so“ irgendein Berg, sondern eine gewaltige Anhöhe mit einem düsteren inneren Geheimnis. Jedenfalls glaubt das der junge Pietari (aufgeweckt: ONNI TOMMILA) und stößt auf ein uraltes „Versteck“. WAS hier untergetaucht, verborgen ist, soll nicht verraten werden. Nur soviel – tote Rentiere sorgen für eine ganz und gar „unwohle“ Stimmung an diesem sowieso schon fast dauerdüsteren Ort. Die zunächst vermutete „kommunistische Invasion“ jedenfalls ist es nicht, die alle fortan in Alarmzustand hält. Vielleicht hätten die Erwachsenen einfach mal ihrem pfiffigen, neugierigen Bengel Pietari zugehört, wenn der aus einem alten Buch zitiert, das er entdeckt hat, in dem „Weihnachten“ bzw. die vielen Helfershelfer hierfür „ganz anders“ als lieblich beschrieben werden. Und als plötzlich…, aber nein, schauen Sie doch selber.
Hinein in dieses schön-schräge, laute und garantiert völlig unsüße Abenteuer um Abenteurer, die beim allgemeinen wie speziellen Geschacher um ein besseres Leben ihren Anteil am großen Profit-Kuchen zu erringen versuchen. Und dabei mit „Dingen“ konfrontiert werden, die ihren „robusten Horizont“ weitgehend überfordern. Jalmari Helander setzt auf ganz schwarzen Antikitsch zum „Fest der Liebe“, stärkt den Gedanken an das Eher-„Fest der Hiebe“, mit starken Grusel-Elementen, hantiert mit trickreichen Science-Fiction-Horror-Motiven und Parallelmontagen sowie einer dramatischen Musik-Kulisse, um schließlich sogar mit 198 nackten, „komischen“ alten Kerlen aufzuwarten…
Weihnachten kann so prima schrecklich sein bzw.: „Rare Exports“ ist ein höchst vergnügliches, fein-unanständiges skandinavisches Anti-Gebräu von weihnachtlicher Film-Bescherung. In Sachen „exotischem“ finnischen Ausfuhr-Bestreben. Diesen JALMARI HELANDER sollte man jedenfalls künftig gut im Auge behalten…..(= 3 PÖNIs).