„PREMIUM RUSH“ von David Koepp (Co-B+R; USA 2010/2011; 91 Minuten; Start D: 18.10.2012); mit „Eilauftrag“ ist ein neues Genre erfunden – der FAHRRAD-Thriller. Als Straßen-Western. Präzise: Hier fetzt geradezu und atemberaubend der 1. Fahrradkurier-Krimi prächtig in New York ab. Mitgeschrieben und inszeniert vom angesagten US-Drehbuch-Autoren und gelegentlichen Hollywood-Regisseur David Koepp (gesprochen: KEPP), zu dessen bekanntesten Drehbüchern die zu Genre-Hits wie „Carlito’s Way“ (mit Al Pacino), „Jurassic Park“ (1993), „Mission: Impossible“ (1996), „Panic Room“ (4 Millionen Dollar-Gage/2002/David Fincher/Jodie Foster), „Spider Man“ (2002) sowie „Illuminati“ (2009) zählen. Als Spielleiter verantwortete er „Späße“ wie „Echoes – Stimmen aus der Zwischenwelt“ (1999), „Das geheime Fenster“ (2004/mit Johnny Depp) sowie zuletzt „Wen die Geister lieben“ (2008/mit Ricky Gervais).
Ein helles Rennrad schlängelt sich im Heidentempo durch die New Yorker Straßenschluchten. Nicht ausgestattet mit Bremsen und Gänge. Nur auf „volle Eile“ getrimmt. Der Fahrer hat nur ein Ziel im Sinn – nie anhalten und seine Lieferung so schnell wie nur möglich abliefern. Er ist jung, dynamisch, heißt Wilee, sollte eigentlich längst als Jurist Karriere machen, doch liebt er derzeit viel lieber diesen täglichen Adrenalinstoß. Auf den überfüllten Straßen. Sein schwarzhumoriges Ego-Motto lautet dabei selbstbewusst: „Wenn du bremst, dann stirbst du“. Halt. Also – fahr’ zu. Wilee ist einer von etwa anderthalbtausend New Yorker Fahrradkurieren. Die tagtäglich in einem Affentempo „draußen“ unterwegs sind, um ihre Ware pünktlich anzuliefern. Egal, wie stark Verkehr und Aufkommen auch immer sein mögen. Halsbrecherisch ziehen sie ihre Runden. Bewegung, ununterbrochene Fortbewegung, ist ihr Job. Der viel Geschicklichkeit und jetzt auch überdimensionalen Mut abverlangt. Denn der aktuelle Beförderungsauftrag ist bzw. wird für Wilee plötzlich zu einer echten wie muskelfesten Herausforderung.
Dabei geht es zunächst eigentlich nur um einen „ganz normalen“ Umschlag. Den er an der Universität von einer jungen Frau entgegennimmt, um ihn an eine Ex-Freundin von ihm auszuliefern. Was einen ganz und gar verkommenen, also spielsüchtigen, korrupten Oberpolizisten namens Bobby Monday auf den Verfolgerplan ruft (einmal mehr phantastisch – der „Oscar“-nominierte Hüne MICHAEL SHANNON, 37, aus dem 2008er Sam Mendes Spitzendrama „Zeiten des Aufruhrs“/neben Kate Winslet & Leonardo DiCaprio). Der glaubt natürlich ein einfaches Spiel mit diesem „blöden Fahrrad-Man“ zu haben, doch da täuscht er sich. Erheblich. Gewaltig. So dass sich fortan eine mörderische Tempo-Jagd zwischen „Auto“ und „Fahrrad“ beziehungsweise deren Halter ergibt. Dabei kommt der Drahtesel zwar einige Male bedrohlich in Räder-, also Blech-Nähe, doch umfallen, vollends umkippen tut der clevere Asphalt-Junkie deshalb noch lange nicht. Ganz im Gegenteil – jetzt will er es gerade wissen. Was den jähzornigen Cop natürlich in immer mehr Rage versetzt. Und mehr und mehr „ausflippen“ lässt. Der volle Stress ist hier in und mit ironischer Volldampf-Spannung annonciert. In einer Art Echtzeit. Worum es eigentlich bei diesem Wahnsinnsduell geht?: Also um geheime Geldströme, Menschenhandel, um illegale chinesische Machenschaften und so etwas. In der schmutzigen Pointen-Tempo-Art. Ein ausgebuffter Fahrradkurier wird „deshalb“ zum „modernen Ritter der Straßen“ = Toll. Irre. Höchst vergnüglich.
Er wird derzeit in Hollywood „hoch“ gehandelt: JOSEPH GORDON-LEVITT, am 17. Februar 1981 in Los Angeles geboren. 2009 fiel er in dem überaus erfolgreichen Independent-Movie „(500) Days of Summer“ erstmals „größer“ auf („Golden Globe“-Nominierung). Ein Jahr später stand er neben Leonardo DiCaprio in Christopher Nolans „Inception“ mit vor der Kamera. In diesem Jahr war er als John Blake der Polizisten-Helfer für „Batman“ Christian Bale in dem Christopher Nolan-Werk „The Dark Knight Rises“. Gordon-Levitt, „der mit dem Bubi-Face“, besitzt eine eher „unbedarfte“ jugendliche Ausstrahlung denn Muskel-Präferenz. Und –Präsenz. Deshalb täuscht sich hier ja auch der sich so überlegen fühlende Dreckskerl Bobby Monday. Ungemein. Hält dieses „Weichei“ nicht für Konkurrenz. Fähig. Würdig. Doch dieser pfiffige Wilee alias Joseph Gordon-Levitt zeigt ihm auf außerordentlich rasante Art und Weise, was es heißt, gegen einen der Besten seiner „Fortbewegungsgang“ anzutreten. Clever wie professionell strampelnd. Mit reaktionsschnellem Sekunden-Schwerkraft-Wechsel.
„Premium Rush“ zeigt sich als Klasse 2012er Vehikel-Western. Auf dem Asphalt von New York. Mit jetzt schon hoher Unterhaltungsgarantie: Diese dynamische neue Genre-Show wird sich zu einem der beliebtesten, populärsten immer-wieder-gern-gesehenen Spannungsstreifen überhaupt hochpuschen. Ein amüsant-hektisches Hochgeschwindigkeits-Feel-Good-Movie! (= 4 PÖNIs).