Heute ist er gestorben. Dort, wo er am 10. November 1928 geboren wurde, in Rom: ENNIO MORRICONE. Sein Gesamtwerk, seine Musik für mehr als 500 Filme, vor allem unvergessen und immer weiter blühend für mehr als 30 Italo-Western = einzigartig. Dabei stand im Vorspann am Anfang seiner Soundtrack-Hersteller-Karriere bei seinem Schulkameraden aus dem Dritten Grundschuljahr Sergio Leone noch sein Pseudonym Dan Savio. Sowie Bob Robertson zum Beispiel bei Sergio Leone. Klingt besser, meinten die Produzenten. Die 1964 für 200.000 Dollar „Für eine Handvoll Dollar“ in Co-Produktion Italien/Spanien/BRD schufen. Mit übrig gebliebenem Restmaterial aus einem anderen Film. Morricone, dessen Musik teilweise vor dem Dreh entstand, und Leone legten zusammen los. Der Rest ist seit Jahrzehnten Legende. Leone ließ die Musik von Ennio am Set laut spielen. Damit die Akteure ahnten, wie ihre Auftritte sich „TON-begleitend“ anhören würden. Und sich noch mehr in die Szenen „vertiefen“ konnten. Zudem konnte man „sonderbare Instrumente“ erkennen wie Mundharmonika, eine summende Fliege, eine wummernde Bassgitarre, das exotische Pfeifen eines Zuges, Getöse von Revolver-Mechanik, wenn sich dort eine energische Fliege festsetzte, Fingerknöchel knackten oder eine Maultrommel sich musikalisch ausbreitete; Ennio Morricone zugange als großartiger, beeindruckender akustischer Geschmacksverstärker, den Leone (*3. Januar 1929 – †30. April 1989) mal als einen „musikalischen Drehbuchautor“ adelte.
Bescheiden darf ich erwähnen, drei sensationelle Live-Konzerte mit dem Maestro und einem riesigen Orchester- und Chor-Ensemble hier in Berlin im noblen Palast vor jeweils über 12.000 Zuschauern miterlebt zu haben. Bei denen Ennio Morricone großen Wert darauf legte, mehr zum Hören und Genießen zu bringen als „nur die ollen fünf Western“. Mit denen er sich oft viel zu sehr identifiziert sah. Dabei ist die gesamte Musik zu den sechs Sergio Leone-Ennio Morricone-Filmen wie auch zu der unzähligen, durch Morricone aktivierten Filmsättigung auch heute noch – oder wieder: eine sagenhafte Stimmungsorgie. Im Schrank jedenfalls steht die Morricone-Musik seit Jahrzehnten immer und unverändert „vorne“. Wechselt höchstens mal in der Hit-Laune.
Wer Weiteres über Ennio Morricone wissen, will, dem empfehle ich meine Beiträge in der Rubrik ENNIO MORRICONE unter der Kategorie INSIDE. Anlass: Meine 90-minütige RIAS-Sendung „SPIEL MIR DAS LIED VOM KINO“, die am 9. Januar 1975 über den Sender lief und ENNIO MORRICONE feierte.
Der Abschied tut weh. PÖNI Pönack grüßt in Trauer-Stimmung.