PÖNIS BLOG (354): DEFA-Entdeckung; Heimkino: „THE THURSDAY MURDER CLUB“; „22 BAHNEN“; DIETER HALLERVORDEN

0.)       DIE DEFA-Stiftung präsentiert: „EIN BRAUCHBARER MANN“.  Anlässlich des 75. Geburtstags von HANS-WERNER HONERT zeigt die DEFA-Stiftung am Montag, 8. September 2025, 19 Uhr, im Berliner Kino Krokodil (Greifenhagener Straße 32/10437) mit „EIN BRAUCHBARER MANN“ den ersten und einzigen DEFA-Spielfilm des Regisseurs. „Mein Beruf ist nur dann erfüllt, wenn ich Geschichten schreibe oder Filme drehe, die einen Nerv unserer Gesellschaft treffen“, wird Hans-Werner Honert 1989 in der Wochenzeitung „Sonntag“ zitiert. Als sein gesellschaftskritischer DEFA-Spielfilm „Ein brauchbarer Mann“ am 20. Oktober 1989 in den DDR-Kinos startet, befindet sich das Land im Umbruch. Die Menschen demonstrieren. Auch wegen Zuständen, wie sie Honert in seinem Film aufgreift und damit den Finger in die Wunde legt.

Uli (TOBIAS LANGHOFF), ein aufstrebender Nachwuchs-Ingenieur, bekommt von seinem Chef (OTTO MELLIES) die Chance, sich als „brauchbarer Mann“ zu beweisen. Er soll den früheren Forschungsdirektor des Betriebs (ROLF HOPPE) finden, der untertauchte, nachdem von seinen Innovationen niemand etwas wissen wollte: Die Planerfüllung war wichtiger. Nun werden die Ideen dringend gebraucht. DEFA-Pressetext: Wird Uli jedes Mittel recht sein, um an die Projektpapiere zu gelangen? Kritiker Hans-Dieter Tok befand, dass der Film „einen Übergang signalisieren könnte (…) zu einem Kino, das DDR-Realität unverstellt spiegelt und sie der Veränderung wert und notwendig erachtet“. Doch im stürmischen Wendeherbst blieb „Ein brauchbarer Mann“ beim Publikum eine Randnotiz. Ist jetzt eine (Wieder-)Entdeckung.

Nach der Vorführung findet am Montag ein Filmgespräch mit dem Regisseur und mit dem Produktionsleiter Giselher Venzke statt. 

1.)       DIE PFIFFIGEN OLDIE-DETEKTIVE. Titel = „THE THURSDAY MURDER CLUB“ von CHRIS COLUMBUS“ (Co-Produktion + R; USA/GB 2024; B: Katy Brand; Suzanne Heathcote/basiert auf dem gleichnamigen, 2020 veröffentlichen Roman von Richard Osman, der auf Deutsch unter dem Titel „Der Donnerstagsmordclub“ erschienen ist; K: Don Burgess; M: Thomas Newman; 118 Minuten; deutscher Heimkino-NETFLIX-Start: 28.08.2025). Schauen wir gleich einmal auf die namhafte Spitzenbesetzung, die nach viel Neugier riecht. Ohne weitere Erklärung werden wir begeisternd konfrontiert mit zum Beispiel HELEN MIRREN; PIERCE („007“) BROSNAN; „Oscar“-Preisträger Sir BEN KINGSLEY; CELIA IMRIE („Kalender Girls“/2003); DAVID TENNANT; JONATHAN PRYCE; RICHARD E. GRANT. In der komfortablen Seniorenresidenz Coopers Chase haben sich die cleveren (=Achtung die Filmnamen=Elizabeth Best, Ron Ritchie und Ibrahim Arif) zusammengetan, um noch nicht aufgeklärte Kriminalfälle weit und breit zu lösen. Für die medizinische Expertise nehmen sie als viertes Mitglied die ehemalige Krankenschwester Joyce Meadowcroft in diesen geheimnisumwitterten Club auf. Was diesen Verbund noch mysteriöser, aber auch lustiger ausmacht.

Aber – wer, was, wie und überhaupt hinter welchem Namen sich verbirgt, ist egal, weil wir sogleich mit deren „Arbeit“ filmisch einverleibt werden. Lassen Sie mich mal so sagen  – zurücklehnen bitte ist angesagt und angenehm zuschauen auch, bei dieser listigen wie prominenten Kriminalkomödie mit viel augenzwinkerndem Denk-Dusel. Und Spannungspfeffer. Denn schon nach wenigen Augenblicken haben die vier „heimlichen“ wie heimischen Pensionaten einen echten Mordfall an der Backe. Ach so ja, und der Spielleiter-hier – CHRIS COLUMBUS – ist übrigens auch ein kinematografischer Unterhaltungszauberer, wenn wir bei ihm an seine beiden vorzüglichen „Harry Potter“-Fälle  „Stein der Weisen“ und „Kammer des Schreckens“ (2001/2002)  sowie an die beiden köstlichen „Kevin“-Späße „Allein zu Haus“ und „Allein in New York“ (1990/1992) gerne zurückdenken.

So. Damit ist alles Nebensächliche genannt und sind Hauptsachen angerissen. Ab sofort lautet das kritische Motto: HINEIN INS Kriminal-VERGNÜGEN. Mit diesem reizstarken detektivischen Ensemble. Das heimische Netflix-Kino protzt prima (= 4 PÖNIs).

2.)       DEUTSCH-TIEFE. Titel = „22 BAHNEN“ von Mia Maariel Meyer (D 2023; B: Elena Hell; Caroline Wahl; nach dem gleichnamigen Debütroman von Caroline Wahl; K: Tim Kuhn; M: Dascha Dauenhauer; 102 Minuten; deutscher KINO-Start: 04.09.2025). Tilda (LUNA WEDLER). Ihre Tage sind reglementiert. Streng durchgetaktet mit studieren, Supermarktkasse bedienen, schwimmen, sich um die kleine, sehr gemochte Schwester Ida (ZOE BAIER = überragend) kümmern, und an schlechten Tagen auch um ihre Mutter (LAURA TONKE). Zu dritt wohnen sie im traurigsten Haus der Fröhlichstraße in einer Kleinstadt, die Tilda hasst. Ihre Freunde sind längst weg, leben in Amsterdam oder Berlin, nur Tilda ist geblieben. Denn irgendjemand muss für Ida da sein, Geld verdienen, die Verantwortung tragen. Nennenswerte Väter gibt es keine, die Mutter ist eklig-alkoholabhängig. Eines Tages aber geraten die Dinge in Bewegung: Tilda bekommt eine Promotion in Berlin in Aussicht gestellt, und es blitzt eine Zukunft auf, die möglicherweise Freiheit verspricht. Und Viktor (JANNIS NIEWÖHNER) taucht auf, der große Bruder von Ivan, den Tilda fünf Jahre zuvor verloren hat. Viktor, der – genau wie sie – immer 22 Bahnen schwimmt. Doch als Tilda schon zu glauben anfängt, es könnte alles gut werden, beginnt die familiäre Situation zu Hause immens „zu wackeln“.

Warum Tilda sich nicht mit ihrem Lehrer austauscht, um eventuell IHR Studium-Berlin „zu realisieren“, setzt zu. Hätte „lösbarer“ angewandt werden können. So entwickelt sich zu viel „Luft“.

Fazit: Interessant, mit ganz eigener Tonalität, erzählt „22 Bahnen“ von zwei kämpferischen Schwestern, die sich mit beharrlichem Glauben an die Schönheit des Lebens gegen armselige Voraussetzungen wehren, um ihrem Leben eine andere, eine bessere Richtung zu geben. Ein deutscher Film, der mitunter mit dem Sprachrhythmus lahmt von wegen fallende Sätze mit „deutschen“ Pausen, vor allem Schlager-musikalisch mitunter nervt, aber auch mit exzellenten Darstellerinnen beeindruckend aufzutrumpfen versteht (= 3 1/2 PÖNIs).

3.)       DIETER Jürgen „Didi“ HALLERVORDEN. Geboren am 5. September 1935 in Dessau. Schauspieler, Kabarettist, Sänger, Synchronsprecher, Moderator und Theaterleiter. Zum heutigen 90. Geburtstag die HERZLICHSTEN GLÜCKWÜNSCHE. Alles Gute, mit viel Gutem, vor allem Gesundem, dem sagenhaften MULTI-TALENT. DER in dieser Woche mit seinem Song  „MEIN LEBEN“   begeistert:

Beste Grüße und nochmal doppelt und mehrfach so viele gelungene Pointen :

PÖNI Pönack

kontakt@poenack.de

 

 

 

 

 

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