1.) Ein exzellenter MÄDEL-WESTERN. Titel = „BITTER GOLD“ von Juan Francisco Olea (Chile/Mexiko/D/Uruguay 2023; B: Maria Luisa Furché; Francisco Hervé; Moisés Sepúlveda; Agustin Toscano; Nicolás Wellmann; K: Sergio Armstrong; M: Sofia Scheps; 87 Minuten; deutscher Kino-Start: 21.08.2025). Es gibt Kinofilme, die tatsächlich noch zu verblüffen vermögen. Wieder einmal völlig überraschen. Richtig gut gelungen sind. Wie dieser-hier.
PACKEND.
Zunächst die geographischen Fakten: Die Atacama-Wüste, kurz ATACAMA, erstreckt sich entlang der Pazifikküste Südamerikas zwischen dem 18. und 27. Breitengrad Süd, also in etwa zwischen den Städten Tacna im Süden Perus und Copiapo im Norden Chiles, über eine Distanz von rund 1200 Kilometern. Und: Die Atacama ist eine Wüste, und die trockenste Wüste der Erde außerhalb der Polargebiete. … Es gibt dort Orte, an denen jahrzehntelang fast kein Regen registriert wurde, mit durchschnittlichen jährlichen Niederschlagshöhen von nur 0,5 mm.
Der chilenische Regisseur JUAN FRANCISCO OLEA interpretiert seinen außergewöhnlichen, besonderen Spannungsfilm als NEO-WESTERN, der mit den herkömmlichen traditionellen Mustern des Genres bricht. Statt eines männlichen Gewichts, eines tollkühnen Helden, der gegen eine feindliche Umgebung, gegen dortige ungerechte Verhältnisse und Gemeinheiten antritt, ist es hier eine 16jährige selbstbewusste engagierte Frau, die sich einer Machismo-Kultur stellt und sich gegen Willkür, Frauenfeindlichkeit und Machtmissbrauch aufbäumt. Doch DIES ist nicht der Kern der Geschichte, sondern vielmehr siedelt sich, mischt sich der aufbäumende Film in eine familiäre Vater-Tochter-Handlung ein, wo es erstrangig darum geht, die herrschende Armut abzutun und kraftvolle Emanzipationsmotive einzubringen. Mitten in kriminellen Geschehnissen, bei denen es um Macht, Besitz und zwischenmenschliche Fäulnis geht.
Deshalb: Inmitten der endlosen Weite der Atacama-Wüste hofft – und setzt – die junge Carola (KATALINA SÁNCHEZ) auf ein Leben am Meer. Inmitten der Zivilisation. Auf einen „gesitteten“ Schulbesuch. Doch der Alltag mit ihrem Vater Pacifico (FRANCISCO MELO) ist derzeit erbarmungslos: Gemeinsam betreiben sie eine illegale Mine, die offiziell längst geschlossen ist und hüten ein gefährliches Geheimnis – eine Goldader, die sie heimlich in nächtlicher Arbeit mühselig abbauen. Als einer der – gemeingefährlichen – Bergmänner die verborgene Fundstelle entdeckt, eskaliert die Situation in Gewalt. Der Vater wird schwer verletzt, so dass Carola seinen Platz zwangsläufig übernehmen muss. Aber vermag sie sich überhaupt gegen die brutale Feindseligkeit der Männerwelt und gegen ihre eigenen Ängste zu behaupten?
„BITTER GOLD“ ist ein sehr atmosphärischer, fesselnder Neo-Western, der in die unglaubliche Weite der atemberaubenden Wüste UND tief ins Innere der Wüste führt. Und von der Frage begleitet wird: Wie weit würdest Du-Mensch gehen, um deine Träume zu retten beziehungsweise diese überhaupt zu ermöglichen versuchen?
„BITTER GOLD“ zählt zu den außerordentlichen, spannenden Überraschungen in diesem Kino-Jahr (= 4 1/2 PÖNIs).
2.) KI GREIFT AN. Also: EIN. Titel = „ELECTRIC CHILD“ von Simon Jaquemet (B + R; Schweiz/D/Philippinen 2023; K: Gabriel Sandru; bearbeitet von Caterina Mona; M: Wiwek Mahabali; 118 Minuten; deutscher Kino-Start: 21.08.2025). Ein Technik-Drama, das sich ganz schön verhaspelt. Der Film hatte seine Premiere im vergangenen Jahr beim Locarno-Filmfestival und ist der dritte Spielfilm des Schweizer Filmemachers Simon Jaquemet („Chrieg; „Der Unschuldige“). DER sein Werk wie folgt beschreibt: Mein Film schildert das Erwachen einer Künstlichen Intelligenz aus radikal persönlicher Perspektive und ist in der Gegenwart angesiedelt. Sonny (ELLIOTT CROSSET HOVE) und Akiko (RILA FUKUSHIMA). Ihre Freude über ihr erstes Kind schlägt in Panik um, als Ärzte ihnen mitteilen, dass ihr Kind nicht mehr lange leben wird. Verzweifelt versucht Sonny mit einer experimentellen Künstlichen Superintelligenz KI zu beweisen, dass sich die Ärzte irren. Damit löst er eine Kettenreaktion aus, die die Welt, so wie wir sie kennen, attackiert.
Auch hier muss sich die Forschung existenziellen Fragen stellen wie: Was würdest du tun, wenn du die Zukunft deines Kindes für immer sichern könntest? Beziehungswese – was würdest du diesbezüglich NICHT, also AUF GAR KEINEN FALL, „machen“? P.S.: Bleibt auf interessantem Forschungsweg; ist mir aber auch zu viel Kauderwelsch (= 3 PÖNIs).
3.) KUNST. Titel = „MONK IN PIECES“ von Billy Shebar (Co-B + R; USA/D/Fr 2023; Co-B: David C. Roberts; K: Jeff Hutchens; Ben Stechschulte; 93 Minuten; deutscher Kino-Start: 21.08.2025). „MONK IN PIECES“ ist – hier in OmU-Fassung – ein Dokumentarfilm über die US-amerikanische Komponistin, Sängerin, Choreografin und Multimedia-Künstlerin MEREDITH MONK. Durch Archivmaterial, Interviews und Live-Mitschnitte wird ein umfassender Einblick in das Leben und Schaffen von IHR gegeben, deren Werk die Avantgarde-Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts maßgeblich geprägt hat. Zu den Interviewpartnern gehören unter anderem die Musikerinnen und Musiker wie Björk und David Byrne, die Monks Einfluss auf die zeitgenössische Musik und Kunstszene reflektieren. Das Haus der Kunst in München ehrte sie letztes Jahr mit einer umfangreichen Einzelausstellung. Nun widmet der Dokumentarfilmer Billy Shebar dieser außergewöhnlichen Frau ein kaleidoskopisches Porträt, das an die unvorhersehbaren, faszinierenden Schwingungen ihrer Stimme anknüpft und wie eine Ode an die Freiheit wirkt (= 4 PÖNIs).
4.) PRÜGEL, TOTSCHLAG, SCHIESEN. UMGEKEHRT AUCH. Titel = „AFTERBURN“ von JJ Perry (USA 2024; B: Matt Johnson; Nimrod Antal; basiert auf der gleichnamigen Red 5-Comics-Reihe von Scott Chitwood, Paul Ens und Wayne Nichols; K: José David Montero; M: Roque Banos; deutscher Kino-Start: 21.08.2025). Es wird geballert. Geschossen. Geprügelt. Gedroschen. Und warum? Weil diese Geschichte ein Jahrzehnt später spielt, nachdem die Technologie der Erde durch eine Sonneneruption zerstört wurde. Was jetzt den Mucki-haften Rächer-Soldaten Jake (DAVE BAUTISTA) nochmal auf den Kaputtmacher-Plan ruft. (ER wollte längst aussteigen). Während sein Chef, also der Anführer, Valentine heißt und seltsam schlecht durch immerhin SAMUEL L. JACKSON dargeboten wird. Na ja, und so krakeln sie hier herum. Ziemlich spaß-los. Ach so halt, der schlechte Witz – es geht um das gigantisch-teure Gemälde MONA LISA, das mehrere üble Gestalten gerne in ihrem Besitz hätten. Auch Valentine.
Amen. Nicht fragen. Einfach hinnehmen. Diesen Action-Murks. Wenn denn ….. (= 1 PÖNI).
5.) M U S I K = TANITA TIKARAM, geboren am 12. August 1969 in Münster, Westdeutschland. Als Tochter des indisch-fidschianischen Offiziers Pramod Tikaram und der malaiischen Mutter Rohani Tikaram aus Sarawak. Aufgrund der Militärkarriere ihres Vaters verbrachte sie ihre Kindheit in Deutschland, bevor sie als Teenager nach Basingstoke, Hampshire, England zog. TANITA begann bereits als Teenager in Nachtclubs zu singen und erregte dort Aufmerksamkeit. Ihr Debütalbum „Ancient Heart“, erschien im September 1988. Die ersten beiden Singles des Albums, „Good Tradition“ und – selbstgeschrieben – „TWIST IN MY SOBRIETY“, wurden in ganz Europa zu Top-10-Hits, und das Album verkaufte sich weltweit rund vier Millionen Mal. Sowohl die Single „TWIST IN MY SOBRIETY“ als auch Tanita selbst wurden bei den Brit Awards 1989 in den Kategorien „Beste britische Single“ bzw. „Beste weibliche Künstlerin“ nominiert. In dieser Woche ist SIE mit dem in Bolivien gedrehten Musikvideo „TWIST IN MY SOBRIETY“ bei mir die Nummer Eins:
Wünsche sonnige Zeiten.
Liebe Grüße nach überall-hin
PÖNI Pönack