1.) PÖNIS BLOG 348 (24.07.2025): DAS LEBEN. So, so aber auch SO. Titel = „THE LIFE OF CHUCK“ von MIKE FLANAGAN (B + Produktion + R + Schnitt; nach der Kurzgeschichte von Stephen King/2020; K: Eben Bolter; M: The Newton Brothers; 110 Minuten; deutscher KINO-Start: 23.07.2025).
Selbst Mathematik enthält Tanzen.
Es gibt Kinofilme, die prägen sich schnell wie staunend ein. Bereits beim ersten Schauen. Empfinden. Genießen. DIE SIND EIN GEWINN. Einem solchen Film begegnen wir hier. Jetzt. Und wie es so ist, möchte man, also ich, sofort über ihn berichten. Informieren. Ihn umgehend in eine First-Class-Show dirigieren. Ihn loben. Viel. Dauernd. Eigentlich ununterbrochen. Um zugleich ausführlich vom Inhalt, von den faszinierenden Gedanken begeistert jubeln. Ich bin ganz sensibel hin.
Und (be-) merke, dass ich dermaßen auch „weg“ bin. Was ich überhaupt nicht so recht verstehe. Denn was hier „passiert“, ist doch eindeutig. Dies und Jenes – „Bekanntes“ – gräbt sich in die Kinoleinwand ein. Zu Uns hin. Bildert, präsentiert, von dort klare wie verständliche Ansichten. Vorkommnisse. Geschehnisse. Oh je – ich schwafel sonst was, ohne endlich mal deutlich zu werden. Doch beginne ich mit der Beschreibung, den physischen Bewegungen, kriege ich DAS (mit dem Klarstellen) einfach nicht hin. Du schwabbelst, beziehungsweise Du schwurbelst, tönen mir manchmal „Freunde“ in die Ohren.
Stimmt. Macht sogar Spaß. Öfters.
Nun aber endlich hinein in D E N Film. Der hat es dicke verdient, als detaillierte Hymne genannt und in die erste Parkett-Reihe geschoben zu werden. Also …. fällt mir dabei ein, wie wäre es, wenn ich mich herablasse, einzelne, diverse Momente, Motive, Hab-Acht-Positionen nenne. Um dadurch klarzustellen, warum – weshalb – wieso, also weil gerade dieser Film so außergewöhnlich gut gelungen ist. „Ankommt“. Abläuft. Und der sich lange nach dem Ende der Kino-Vorstellung einfach nicht zu verabschieden gedenkt. Ganz im Gegenteil. Wie gerade.
Wenn ich da nur an DIESE eine SZENE denke. Die ist sagen-, besser grandios wunderbar hörenhaft sensationell sehenswert. (Na ja, wenngleich sensationell , doch …, PÖNI halt die Gusche und beschreibe gefälligst DIESE ). Gut: Auch die Erzählung „Life of Chuck“, die Stephen King 2020 in dem Band „Blutige Nachrichten“ veröffentlichte, und deren Verfilmung durch Mike Flanagan dann stattfand, ist ereignishaft. (Oh je, wieder so’n Satz…..).
„Unser Leben ergibt erst dann wirklich Sinn, wenn wir drauf zurückblicken. Stephen King hat sich in seiner Kurzgeschichte diese wunderbare Drei-Akt-Struktur zu eigen gemacht, die seit den Anfängen des Unterhaltungsmediums zum Film gehört“ (Regisseur Mike Flanagan, von dem 2019 der Film „Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen“ /s. KINO-Kritik /2019 / 4 PÖNIs) herauskam).
Ein schlanker Mann. Läuft den Weg entlang. Dunkler Anzug. Aktentasche. Banker? Buchhalter? Läuft „fest“ auf eine junge Frau zu. Die an der Straßeneckecke auf ihre Schlagzeuggerätschaft klasse-vehement drischt. Prima knallt. Dass er Charles „Chuck“ Krantz heißt, ist auf vielen freundlichen Plakaten und sogar im TV-Programm der Region zu sehen. Dabei kennt ihn – sozusagen – eigentlich niemand. Also dieser Herr Krantz (TOM HIDDLESTON) stellt sich vor diese Schlagzeug-Trommlerin auf, lässt seine dunkle Tasche fallen und fordert eine junge, herumstehende fremde Zuschauer-Frau auf, mit ihm zu tanzen. Bewegt sich dabei phantastisch tänzerisch. Der Rest ist, wirkt – wie ein Hammer – Hammer – Hammer. Ist was Kinofilm-Klassisches.
Was ist DER RICHTIGE SONG? Natürlich „GIMME SOME LOVIN“ von Spencer Davis Group. (War damals in den Sechzigern (oder waren es die Siebziger?) ein Spitzen-Hit.
3 Akte. In rückwärts. 1. Akt: ICH ENTHALTE VIELHEITEN. Erklärt sich erst beim Sehen. Klingt aber irgendwie kess. Und ist es auch. Toll.
Flanagan verbindet geschickt das Mysterium von Stephen Kings Vorlage mit den universellen Fragen des Lebens und findet Magie und Wärme in der zauberhaften Melancholie unseres Daseins.
Ein Rätsel: Mit einer Frage: Vermag das Schicksal eines Einzelnen die ganze Welt verändern? Ich meine/sage :::: Ich weiß nicht. Und Du? Was meinst Du?
Verspüre große Lust, jetzt so eine RICHTIGE KRITIK zu starten. Bin aber auch reichlich müde.
Und noch einige baldige Sätze. Am letzten Tag des sechsten Schuljahrs versucht Miss Richards (KATE SIEGEL), eine junge Frau mit Hippie-Touch, in Chucks Klasse einige Verse aus Walt Whitmans „Gesang von mir selbst“ vorzulesen, was nicht so gut läuft. „Was bedeutet das eigentlich, wenn er schreibt: Ich bin weiträumig, ich enthalte Vielheiten?“, will Chuck nach dem Unterricht wissen. Die Lehrerin erklärt ihm, dass in seinem Kopf eine ganze Welt entsteht, die mit jedem Jahr, das er lebt, größer und heller, detaillierter und komplexer wird. Aber was passiert mit diesem Universum, wenn ich nicht mehr da bin, wundert sich der fragende Junge.
Das war’s. Jetzt aber ab ins Kino, Liebe Leute: In diesen erstaunlichen, exzellenten, lebendigen, wunderschönen, begeisternden Unterhaltungs-Vielheiten-Film. Bravo! (5 PÖNIs).
P.S.: Manchmal gehe es einfach nur darum, „die Aktentasche fallen zu lassen und zu tanzen“ (Mike Flanagan). Yes. Ich bin mit-dabei. Mache sofort mit. Bin SEHR-gut gelaunt. Macht doch einfach auch mit. Wer hat ’ne Aktentasche für mich?
2.) ER ist stets = unbedingt zu beachten: ADAM ELLIOT. Titel = „MEMOIREN EINER SCHNECKE“ von ADAM ELLIOT (B + Produktion + Produktionsdesign + R; Australien 2020-2024; Animation; Tragikomödie; K: Gerald Thompson, Schnitt & Montage: Bill Murphy; Künstlerische Leitung: Bob Shea; Bühnenbild: Lucy Davidson; Leitung der Puppenherstellung: Mikayla Hotton; Spezialeffekte: RUI LI; 95 Minuten; deutscher KINO-Start: 24.07.2025). Die enthusiastische Schneckensammlerin und Liebesromanleserin Grace Pudel erzählt rückblickend die Geschichte eines Lebens, das es nicht immer gut mit ihr gemeint hat. Nach dem Tod ihrer Mutter wachsen Grace und ihr Zwillingsbruder Gilbert bei ihrem querschnittsgelähmten, alkoholkranken Vater auf. Als auch dieser überraschend verstirbt, werden die Geschwister voneinander getrennt und in verschiedene Pflegefamilien gesteckt. Während Gilbert am anderen Ende von Australien den Grausamkeiten einer fanatisch-religiösen Familie ausgesetzt ist, zieht sich Grace immer mehr in ihr Inneres zurück – genau wie ihre geliebten Schnecken. Erst durch die Freundschaft mit Pinky, einer exzentrischen älteren Dame voller Lebensfreude, schöpft sie wieder Hoffnung und erkennt, wie schön das Leben trotz all seiner Härte sein kann.
Ich verehre ihn. ADAM ELLIOT. Seit ich mit seinem ersten („Oscar“-nominierten) Spielfilm Bekanntschaft machte: „MARY & MAX – ODER SCHRUMPFEN SCHAFE, WENN ES REGNET?“ (s. Kino-KRITIK /2010 /5 PÖNIs). Seine Werke wurden von Millionen Menschen auf der ganzen Welt gesehen. Nahmen an über tausend Filmfestivals teil und gewannen über 100 Auszeichnungen, darunter den „Oscar“ für den animierten Kurzfilm „Harvie Krumpet“ im Jahr 2004. ADAM ELLIOT ist stimmberechtigtes Mitglied der „Oscar“-Akademie. Die alljährlich über die Auszeichnungen bestimmt.
ADAM ELLIOT vermittelt uns seine thematische wie seelische Unterhaltungsrichtung: „MEMOIREN EINER SCHNECKE“ ist mein siebenter Knetanimationsfilm. Die Protagonisten in all meinen Filmen sind Außenseiter, und meine Themen und Erzählungen beschäftigen sich mit Differenzen. Ich liebe es, Geschichten zu erzählen, in denen Humor und Tragik mitschwingt; Reflexionen unseres eigenen Alltags, die die Momente der Freude ebenso feiern wie die Düsternis, die mit den Hürden des Lebens einhergeht. Seit über dreißig Jahren ist mein Ziel ganz einfach: mein Publikum zum Lachen zu bringen … und zum Weinen.
Ich bestätige gerne – dem begnadeten australischen Animationsfilmemacher ist erneut ein bittersüßes, in aufwendiger Stop-Motion-Technik hergestelltes überzeugendes Werk gelungen. Voller mal liebenswerter, mal skurriler Charaktere. Elliots Knetanimationsfilm für Erwachsene weiß spannend wie hintergründig wie humorig wie doppelbödig von den menschlichen Höhen wie von den Tiefen des Lebens zu erzählen.
„MEMOIREN EINR SCHNECKE“ war bei den diesjährigen Academy Awards für den „Oscar“ als „bester Animationsfilm“ nominiert. Zu Recht (= 4 1/2 PÖNIs).
3.) MUSIK: Geboren wurde JOHN MICHAEL „Ozzy“ OSBOURNE am 3. Dezember 1948 in Birmingham, gestorben ist er „dort“ am 22. Juli 2025. ER war ein britischer Rockmusiker, der 1969 als Sänger der Heavy-Metal -Band „Black Sabath“ bekannt wurde. Als Solokünstler erhielt er ab 1980 bis Mitte der 1990-er Jahre mehrere Platin-Auszeichnungen. Er trug die Beinamen „Godfather of Metal“ („Pate des Metal“) und „Prince of Darkness“ („Fürst der Finsternis“). Gemeinsam mit seiner Frau und Managerin Sharon Osbourne gründete er 1996 das Ozzfest. Anfang der 2000-er Jahre wurde OZZY OSBOURNE erneut durch die MTV-Reality-Serie „THE OSBOURNES“ populär, in der er mit seiner Frau Sharon sowie den Kindern Kelly und Jack auftrat. Zu meinen Lieblingssongs von IHM zählt „D R E A M E R“, das er mit Marti Frederiksen und Michael Jones 2002 als zweite Single aus dem achten Studioalbum „Down to Earth“ auskoppelte. Beim Dreh des Musikvideos führte Rob Zombie Regie:
Liebe Grüße an die OZZY-Fans und an „die Anderen“ natürlich auch
PÖNI Pönack