PÖNIS BLOG 327 (21.02.2025): Daniel Craig; SALZGEBER-Cinema; „PFAU – BIN ICH ECHT?“; Gibson-Radau; „Die Wärterin“; „BIRD“; MUSIK

H  E  Y !   Als internationaler Star blickt die Branche ständig auf IHN: D A N I E L  C R A I G ! Geboren am 2. März 1968 in Chester. 2006 trat der Brite erstmals als Geheimagent JAMES BOND in „CASINO ROYALE“ auf. Es folgten: „Ein Quantum Trost“ (2008); „Skyfall“ (2012); „Spectre“ (2015) sowie der 007-Ausstieg“ mit „Keine Zeit zu sterben“ (2021). Kurz vor seinem diesjährigen Geburtstag saust gerade ein cooler Spruch durch die kinematografische Atem-Szenerie: ‚Wenn du in der Lage bist, allein im Restaurant oder im Kino zu sitzen, dann bist du in der Lage, absolut alles im Leben zu erreichen‘.

Wusst ich’s doch !

1.)      CINEMA  VON  SALZGEBER. Titel = „NOCH BIN ICH NICHT, WER ICH SEIN MÖCHTE“ von Klára Tasovská (Co-B + Produktion + R; Tschechien/Slowakei/Österreich 2023; Co-B: Lukás Kokes; K: Libuse Jarcovjáková und sie selbst als Darstellerin unter ihrem Namen; M: Prokop Korb;  Oliver Torr; 90 Minuten; deutscher Kino-Start: 27.02.2025). In welcher Welt lebe ich? Wer bin ich? Wie möchte ich leben? Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 stellt sich die junge Fotografin LIBUSE JARCOVJÁKOVÁ genau diese Frage und versucht mit ihren Bildern den Zwängen des repressiven tschechoslowakischen Regimes zu entkommen. Sie geht auf die Straßen von Prag, in verstaubte Kneipen, zur Nachtschicht in eine Druckerei, in die Communities der Roma und vietnamesischen MigranT:innen. Schnappschüsse von Nacktheit, Sex und Alkohol wechseln sich ab mit Bildern von Lethargie und Restriktionen.

Aus einem Werk von zehntausenden Negativen und dutzenden Tagebüchern hat Klára Tasovská einen poetischen Filmessay montiert. „NOCH BIN ICH NICHT, WER ICH SEIN MÖCHTE“ erzählt von einem besonderen Künstlerinnenleben und einer bewegenden Reise in die Freiheit, die sich über sechs Jahrzehnte spannt und von der sowjetisch „normalisierten“ CSSR der späten 1960er und frühen 1970er über das Ost-Berlin der 1980er bis ins Prag nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und von heute führt. Nächste Woche stellen Libuse und Klára den Film in Berlin vor: am 25. Februar im fsk-Kino und am 28. Februar im Kino Krokodil. Zum Berliner Kinostart wird im Kunstverein Ost zudem eine Ausstellung mit einer Werkserie der Künstlerin eröffnet: „Libuse Jarcovjáková:  T-Club – Just Like in Paradise“ ist eine Kooperation zwischen dem Tschechischen Zentrum Berlin, KVOST sowie dem Verlag untitled und zeigt Fotografien aus dem legendären Prager T-Club der frühen 1980er Jahre  – einem queeren Schutzraum in einer Zeit gesellschaftlicher Repression“.    

Der Dokumentarfilm hatte im Februar 2024 auf der Berlinale seine nachhaltige Weltpremiere in der Sektion Berlinale-PANORAMA (= 5 PÖNIs).

2.)       ROBUST POINTIERT. Titel = „PFAU – BIN ICH ECHT?“ von Bernhard Wenger (B + R; Ö/D 2023; K: Albin Wildner; M: Lukas Lauermann; 102 Minuten; deutscher Kino-Start: 20.02.2025). Die Idee ist „speziell“. Wie heute leben, überleben, krachen, gesellschaftlich Krach-machen, Öffentlichkeit herstellen und auf cleveren Verdienst, gute Einnahmen setzen. Wie das geht?: Ganz simpel. Eigentlich. Du heißt Matthias (ALBRECHT SCHUCH  = ein SIEGER-Schauspieler/s.: „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“/“Im Westen nichts Neues“/bislang Gewinner von vier „Deutschen Filmpreisen“). Du hast einen Job, ja gut; einen Beruf, bei dem du ständig, rund um die Uhr, „spielst“. Du bist mal DER, mal JENER, doch wer Du tatsächlich „bist“, weißt du selbst nicht mehr. Warum? Weil du immer/ständig als jemand anders fühlst, sprichst, dich bewegst. Und wenn dann  „das andere, also das richtige Mensch-Sein“ eigentlich an der (Normal-)Reihe dran-wäre, weißt du nicht mehr wie das geht. Funktioniert. In Bewegung und Sprache.

Zuhause, bei Freundin und Kind, benimmst du dich „fremd“. Erschreckend „falsch“. Weil du ja immer in anderen Figuren herum-machst. Und dabei bist du aber Ganz-Klasse. Als Inhaber der Agentur „My Companion“ vermagst du den perfekten Fremden in Dir nicht (mehr) abzuschütteln. Benötigen Sie einen „kultivierten Freund“, um ihre Bekannten zu beeindrucken? Gerne. Oder soll es ein „perfekter Sohn“ zum Herzeigen bei der 60er-Party SEIN? Oder wird vielleicht ein Sparringspartner gewünscht/erwartet für einen Ehekrach? Na klar doch: Matthias übernimmt DAS. Denn er braucht einfach nur sein Ich herauskehren. Abstellen. Als seine Partnerin Sophie (JULIA FRANZ RICHTER) ihn wegen allumfassender Gefühllosigkeit allein im stylischen Domizil zurücklässt, muss er in die Gänge kommen  – und löst auf dem Weg zur Selbsterkenntnis eine Kettenreaktion aus von zunehmend absurdem Ausmaß.

Also: So souverän im Beruf, so verloren privat. Bedeutet: Matthias vermag keine wirkliche Emotionen mehr zu empfinden, gar locker auszudrücken; muss sich auf die Suche nach sich selbst aufmachen. Was deppert-körperlich nicht gelingt. Von wegen: Heiliger Strohsack beim „late capitalism“ (= 4 PÖNIs).

3.)       ACTION im FLIEGER. Titel = „FLIGHT RISK“ von Mel Gibson (Produktion + R; USA 2023; B: Jared Rosenberg; K: Johnny Derango; M: Antonio Pinto; 92 Minuten; deutscher Kino-Start: 20.02.2025). Eigentlich ist ja vorgegeben  – ER, Hollywood-Star, zählt zu den angesehenen Leinwandcowboys, (MEL GIBSON), während der andere ER durchweg den tapferen Guten mimt, am Ende immer die Gewinnerliste anführt. Hier ist es mal anders. Mel Gibson taucht überhaupt nicht auf, ist – „nur“ – hinter der Kamera als Produzent und Regisseur tätig. Während Polizistin Madolyn (MICHELLE DOCKERY) als Aufpasserin – mit Elektroschocker – in der gecharterten Cessna ebenso mitfliegt wie Pilot Daryl Booth (MARK WAHLBERG /mit Halbglatze) die Maschine zunächst anführt. Dass hier mit falschen Figuren hantiert und duelliert wird, soll wenigstens erwähnt sein. Auch, dass hier noch ein korrupter Buchhalter Winston (TOPHER GRACE) mit an Bord ist, sei auch noch mitgeteilt. DER wird als Kronzeuge bei einem Mafia-Prozess in New York erwartet. Habe ich jetzt sämtliche Beteiligten bei diesem Action-Karacho genannt? Jedenfalls – es geht von Alaska Richtung Metropole, und dabei passiert so einiges Flottes. Und „Totes“.

Logiklöcher inbegriffen. Dies ist ein klaustrophobischer Krimi, versehen mit kleinem Raum und begrenztem Bewegungscharme. Taugt als Spät-Movie mit ordentlicher Getränkezufuhr (= 3 PÖNIs).

4.)       MAG  i GAR NICHT. Titel = „DIE WÄRTERIN“ von Gustav Möller (Co-B + R; Dänemark, Schweden 2023; Co-B: Emil Nygaard Albertsen; K: Jasper J. Spanning; M: Jon Ekstrand; 99 Minuten; deutscher Kino-Start: 20.02.2025). Manche Filme mag ich nicht. Wie diesen. Zum Beispiel. War im Vorjahr im Wettbewerb der Berlinale und konnte nicht all zu viel punkten. Deshalb schnell abgehakt. Eva Hansen (SIDSE BABETT KNUDSEN) arbeitet in einem dänischen Gefängnis. Innerhalb der Abteilung mit der Bezeichnung Vester 5. Bedeutet – hier gilt eine niedrige Sicherheitsstufe. Frau Hansen ist friedfertig, kommt mit den Insassen gut klar, wird gemocht. Dies ändert sich, als ein übler Neuankömmling eingeliefert wird. Eva Hansen ist elektrisiert, wird von ihren Emotionen überwältigt, lässt sich nach-dorthin versetzen, wo dieser Gefangene untergebracht ist. Ihre Wut steigert sich, denn Mikkel (SEBASTIAN BULL) ist d e r Typ, der Evas Sohn einst  erstochen hat. Das Drama „Die Wärterin“ wirkt ziemlich trocken und düster, wobei das Personal ziemlich „egal“, also bemüht hantiert und das Spannungsvolumen eher begrenzt erscheint (= 2 PÖNIs).

5.)       WÜTEND. PACKEND. Titel = „BIRD“ von ANDREA ARNOLD (B + R; GB/USA/Fr/D 2023; K: Robbie; 114 Minuten; deutscher Kino-Start: 20.02.2025). Die britische Autoren-Regisseurin ANDREA ARNOLD wurde für ihren Kurzfilm „Wasp“ 2005 mit dem „Oscar“ bedacht. Als sie im Oktober 2016 mit dem Independent-Film „AMERICAN HONEY“ auftauchte, war der Zuspruch enorm (s. Kino-KRITIK/2016/4 PÖNIs). Und die Begeisterung auch.

Jetzt ist sie wieder in filmischer Hab-Acht-Stellung. In wütender Laune.  Und wir kriegen’s gefühlt. Die 12-jährige Bailey (sensationelles Debüt: NYKIYA ADAMS) lebt mit ihrem älteren Halbbruder Hunter (JASON BUDA) und ihrem Vater Bug (BARRY KEOGHAN) wüst zusammen, mit einer Reihe weiterer Menschen in einem besetzten Haus in der Hafenstadt Gravesend im Norden von Kent, unweit von London. Anstatt sich um sein „Kind“ Bailey zu kümmern, konzentriert sich der Halberwachsene Bug, wenn er nicht gerade zugekokst die Nächte durchfeiert, lieber auf seine neueste Geschäftsidee: Er will aus dem Sekret einer speziellen südamerikanischen Kröte eine halluzinogene Superdroge entwickeln und teuer verkaufen. Nachdem sie im Streit mal wieder von daheim abgehauen ist, trifft Bailey auf den freundlichen Vagabunden, auf den sonderbaren Bird (FRANZ ROGOWSKI), der in Purzelbäumen und im Faltenrock wie aus dem Nichts (als Engel?) auf sie zukommt. In einer Welt, in der sich niemand um sie kümmert, wird Bird zu Baileys engstem Vertrauten. Doch wer ist der sanftmütige Bird wirklich?

In Lauerstellung: Die harte, konsequente Wackelkamera hinterlässt enorme seelische Bird-Spuren.

ANDREA ARNOLD erzählt in und mit ihrem nächsten Outlaw-Streifen eine wüst-berührende und bedrückend poetische Geschichte, die irgendwo zwischen Märchen und Drama einzubinden ist. „BIRD“ hatte seine Weltpremiere im Wettbewerb der 77. Filmfestspiele Cannes und weiß provokant wie aufregend zu gefallen. „Time Magazine“ notierte: „Das ist es, was Arnold gut einfangen kann: Menschen, die einfach ihr Bestes geben, was oft bedeutet, dass sie jede Erwartung übertreffen, ohne es zu wissen. Ihre Großzügigkeit gegenüber ihren Figuren ist auch Großzügigkeit uns gegenüber.“  (= 4 PÖNIs)

6.)       MUSIK:  Das Lied wurde von Guy Chambers und Enrique Iglesias geschrieben und wurde durch die britische Sängerin MELANIE C. am 30. September 2005 in Deutschland, Österreich und der Schweiz als dritte und letzte Single aus Melanies drittem Soloalbum „Beautiful Intentions“  veröffentlicht. Ich höre „FIRST DAY OF MY LIFE“ weiterhin SEHR gerne. Das Lied ist Melanies erfolgreichste Single in Kontinentaleuropa  und war zwei Jahre lang in verschiedenen europäischen Charts. Die Single wurde weltweit über 1,5 Millionen Mal verkauft. Meine Nummer 1 für diese Woche steht fest:

Mit best-gewählten Grüßen

PÖNI Pönack

kontakt@poenack.de

 

Teilen mit: