PÖNIS BLOG 318 (13.12.2024): TSCHÜß MAX; Independent-HIT: „BLACK DOG – WEGGEFÄHRTEN“; „HERE“; „WICKED“; TV-TIPP: „TATORT MÜNSTER“; CONNIE FRANCIS

TSCHAU   KULT(-UR)-HERO.   Das ARD-Kulturmagazin   „ttt –   titel thesen temperamente“    berichtet wöchentlich am Sonntagabend über das Wichtigste aus der aktuellen Kulturszene, und das seit 1967. MAX MOOR moderierte die Sendung seit 2006, seit April 2021 abwechselnd mit Siham El-Maimouni. Nach 17 Jahren und über 800 Sendungen verabschiedet sich Max Moor am 15. Dezember 2024 als „ttt“-Moderator im Ersten. Mit seiner charismatischen Präsenz und seinem scharfsinnigen Humor hat er die deutsche Kulturlandschaft geprägt. 

Seine Moderationen luden ein, ganz neu über Beobachtungen des Alltags mit- bzw. nachzudenken. „Vor allem aber hat Max Moor eines gezeigt: Kultur ist überall und Kultur macht Spaß. Seine satirische Rubrik ‚Schluss mit Moor‘ wurde zum Kult“ (Presseservice ARD Mediathek).

Ein besonderes FILM-THEMA ist übermorgen bei „ttt“: ROBBIE WILLIAMS über „Better Man“, die Adaption eines Lebens mit einem „speziellen“ Hauptdarsteller. „Sie haben mich auf die Bühne gezerrt wie einen Affen“  – dieser Satz von IHM soll Inspirationsquelle für Regisseur Michael Graceys Biopic „Better Man“ gewesen sein, diesen Film zu drehen.

WIESO? Am 2. Januar 2025 startet dieser außergewöhnliche, also besondere Film als emotionale Achterbahnfahrt in unseren Kinos. Der kritische Vorab-Hauch: Die Empfehlung gilt. 

1.)      DER MENSCH UND sein HUND. Titel = „BLACK DOG – WEGGEFÄHRTEN“ von GOU ZHEN (Co-B + R; China 2023; Co-B: Ge Rui; Wu Bing; K: Weizhe Gao; M: Breton Vivian; Schluss-Song: „Hey You“ von Pink Floyd;  110 Minuten; deutscher Kino-Start: 12.12.2024);  „Black Dog“ wurde für die Vorführung in der Sektion ‚Un Certain Regard‘ bei den 77. Filmfestspielen von Cannes ausgewählt, wo er am 18. Mai 2024 seine Weltpremiere hatte und am 15. Juni in Festlandchina und am 25. Juli in Singapur offiziell in die Kinos kam. 

Ein Western-Poem. Eine ganz und gar außergewöhnliche Begegnung. Und dann Freundschaft. In einer unartigen Region.

Es ist die Geschichte eines einfachen Menschen. Der ehemalige Rockstar und schnellste Motorradrennfahrer Lang (EDDIE PENG) hat einen langen Gefängnisaufenthalt hinter sich. Kehrt in seine Heimatstadt zurück, im Norden Chinas, nahe der Wüste Gobi. Wir befinden uns im Jahr 2008, es ist kurz vor Beginn der Olympischen Spiele von Peking. Nichts ist mehr so wie es einst war. Die Stadt befindet sich im Wandel. Gebäude stehen leer und zerfallen, Abriss = Neubau-Atmo atmet umher, während streunende hungrige Hunde durch kaputte Straßen ziehen. Eine „Unordnung“ dominiert. Hat sich breit gemacht. Wenige Woche vor dem mächtigen, gigantischen Großereignis, den Olympischen Spielen, beschließen die Behörden, gegen die wachsende Zahl der herrenlosen Tiere vorzugehen. Heißt – Hunde sind freigegeben für die Vernichtung. Tötung. Insbesondere wird nach einem schwer fassbaren „Schwarzen Hund“ gesucht, vor dem Bewohner angeblich Angst haben. Sollen. Lang, der nach Orientierung sucht, wird – wenig erfreut – Teil des Teams von Hundefängern. Vermag „Kontakt“ zu dem „ungewöhnlichen Hund“, dem schwarzen Windhund, aufzunehmen. Entwickelt unerwartet eine tiefe Bindung zu dem Tier, das ebenso einsam und verloren scheint wie er selbst. Gemeinsam begeben sie sich auf eine Reise, die nicht nur Langs Beziehung zu dem Hund, sondern auch sein eigenes Leben für immer verändern wird. Was für eine unglaubliche Freundschaft entwickelt sich.

Ein ungewöhnlicher, ein nachhaltiger, ein besonderer „Unterhaltungsfilm“ mit doppelbödigen Politikmotiven. Im aufgewühlten China. Wo sich der meistens stumme Lang bemüht, sein Dasein irgendwie lautlos einzurichten. Gegner treten auf. Und an. Eine Westernstimmung reizt. Wenn einheimische „Sheriffs“ mit ihren Helfershelfern die Luft verpesten. Mit staatlicher „Verordnung“ zum „verordneten“ Leben.

Während der Filmemacher hierzulande wenig bekannt ist, gilt er Zuhause als cineastisches Trumpf-As. GUAN HU, geboren 1967 in Beijing, ist ein renommierter chinesischer Filmregisseur und Drehbuchautor. Als Absolvent der Beijing-Film-Academy ist er bekannt für seine Beiträge zum „Sechsten Generation“-Kino Chinas, das durch einen realistischen, oft düsteren Blick auf das moderne China Geprägt ist. Zu seinen bekanntesten Filmen zählen „The Cow“ (2009), „Mr. Six (2015) und der epische Kriegsfilm „The Eight Hundred“ (2020) die internationale Anerkennung fanden. GUAN HU gilt als einer der einflussreichsten Regisseure des zeitgenössischen chinesischen Kinos.

UND: Die Schlusspointe von „BLACK DOG“ berührt ungemein: Die ganze Stadt reist in die Wüste, um die Sonnenfinsternis zu sehen, während die Tiere aus dem Zoo befreit werden und durch die Straßen der leeren Stadt ziehen. In der Nacht der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele verlässt Lang endgültig die Stadt und reitet mit dem Hund in die Wüste.

Mit diesem seinem melancholischen, couragierten, aggressiven Autoren-Film ist GUAN HU – einmal mehr  – beim „westlichen Kino“ großartig angekommen (= 4 1/2 PÖNIs).

2.)      WENN UND WANN. Titel = „HERE“ von ROBERT ZEMECKIS (Co-B + R; USA 2023; Co-B: Eric Roth, nach einer Vorlage von Richard McGuire; K: Don Burgess; M: Alan Silvestri; 104 Minuten; deutscher Kino-Start: 12.12.2024). Der Film basiert auf der gleichnamigen Graphic Novel des US-amerikanischen Musikers, Kinderbuchautors und Illustrators Richard McGuire. Er zeichnete 1989 für das Magazin RAW erst eine sechsseitige Geschichte unter dem Titel und baute 2010 diese zu einem Buch aus, das 2014 unter demselben Titel erschien.

Der Film erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte, konzentriert sich aber vorwiegend auf das 20. und 21. Jahrhundert und spielt fast ausschließlich in dem Wohnzimmer eines 1902 erbauten amerikanischen Hauses, das während der Geschichte unterschiedliche Eigentümer und Bewohner hat. 

„HERE“. Erweist sich als umfangreiche Zeitreise und beabsichtigt, menschliche Erfahrungen in ihrer reinsten Form einzubinden. Der zweifache „Oscar“-Preisträger TOM HANKS und die „Golden Globe“-Preisträgerin ROBIN WRIGHT spielen in den Hauptrollen Richard und Margaret, sowohl als Teenager als such als junges Paar bis dann ins hohe Alter. Hanks und Wright standen zuletzt für Zemeckis‘ „Forrest Gump“ (1994) gemeinsam vor der Kamera. In „HERE“ ermöglichte es die „De-Aging“-Technologie, dass ein junger Hanks und eine jugendliche Wright sich verlieben und gemeinsam alt werden. Während die Aufnahmen fast vollständig in den Pinewood-Studios entstanden, bewegt sich die Kamera erst ganz am Ende von IHREM FESTEN STANDORT.

Bis Mitte des Films funktionieren Spannung, örtliche Faszination und originelle Figurenbewegungen. Dabei bewirken die generativen KI-Gesichtstransformationstechniken in Echtzeit, dass die beiden Hauptschauspieler über einen Zeitraum von 60 Jahren clever porträtiert werden. Und damit zugleich einen der ersten abendfüllenden Spielfilme Hollywoods darstellt, der auf KI-gestützten visuellen Effekten basiert. Doch je länger – und trauriger – die Abfolgen im Bewegungsmechanismus fortschreiten, so distanzierter nimmt man die Geschehnisse in Empfang. Von wegen  – viel trockene Atmosphäre gilt es fortan auszuhalten.

Das Interesse nimmt leider ab. Stoisches Mittelmaß pustet sich nun durch die vielen Wohnzimmer-Zeiten (= 3 PÖNIs).

3.)     MUSICAL-ROCK. Titel = „WICKED  1“ von Jon M. Chu (B: Winnie Holzman; Dana Fox; USA 2022-2023; K: Alice Brooks; M: John Powell; Stephen Schwartz (Lieder); 160 Minuten Teil 1; deutscher Kino-Start: 12.12.2024). Eigentlich habe ich bisweilen Mühe, im Kino Musicals „durchzustehen“. Doch hier ging es ganz gut. Sozusagen – man wurde bequem feurig-bedient. Im Gesang, mit den Bewegungen und vor allem dank der beiden phantastischen Hauptakteurinnen CYNTHIA ERIVO (als Elphaba) und ARIANA GRANDE-BUTERA (Galinda/Glinda). „WICKED“ ist die Filmadaption des Musicals „WICKED – DIE HEXEN VON OZ“ (2003), das auf dem gleichnamigen Roman (1995) von Gregory Maguire basiert. Entsprechend der zwei Akte des Musicals wird die Adaption in zwei Teilen, jeweils im Eben-November 2024 und im November 2025 veröffentlicht. Basierend auf Figuren des Kinderbuchs „Zauberer von Oz“ (1900) und des gleichnamigen Films (1939) erzählt die Handlung eine Vorgeschichte der Figuren, die zur bösen Hexe des Westens und zur guten Hexe des Nordens werden. „Ist man von Geburt an böse oder bekommt man das Böse erst eingeflößt?“, lautet das Frage-Motto. Spätestens seit der Buchverfilmung mit Judy Garland von 1939 wurden die beiden Farben gesichtet. Sortiert. Bewertet. Populär.

„WICKED“ spielt im „Vor Oz-Milieu“ und beleuchtet die gemeinsame Vergangenheit von Glinda und Elphaba, die sich erst, sprich, eigentlich nicht mögen, doch trotz ihrer immensen  Unterschiede und den damit verbundenen Vorurteilen Freundinnen werden. Während im Laufe des Geschehens JEFF GOLDBLUM auftaucht und den pointierten Zauberer von Oz verkörpert. Spiel, Spaß, Spannung, kraftvoller Gesang UND: „Die Botschaft dieses Films gegen Ausgrenzung und für das kindliche Vertrauen darauf, wenn nötig sämtliche Gesetze brechen zu können, sogar die der Schwerkraft, KOMMT ZUR RICHTIGEN ZEIT. Angst vor dem Fremden beherrscht die Gegenwart. ABER VIELLEICHT WERDEN DIE MENSCHEN NUR wicked gemacht, genau wie die Welt, in der sie leben. VIELLEICHT IST ES EIGENTLICH EINE SEHR GUTE WELT (Philipp Boverman/SZ/12.4.2024). 

In einem Kinojahr erleben / erfahren wir mehr (= 4 PÖNIs).

4.)      TV-TIPP =  „TATORT“ / SONNTAG (15.12.) / M Ü N S T E R.  Ab 20.15 Uhr. Die ARD-Quoten werden juchzen. Meine TV-Kritik folgt nach diesem emphatischen  20.15 Uhr-Krimi. Auf den bekannten Kanälen. Und ich erwarte viel Resonanz.

5.)      MUSIK: Geboren wurde SIE am 12. Dezember 1938 im US-Bundesstaat New Jersey. Ihr bürgerlicher Name ist  Concetta Rosa Maria Franconero. Ihre Kindheit verbrachte sie in Brooklyn und Newark. Ihre Eltern waren italienische Einwanderer, die sie recht früh zum Singen und Musikmachen ermunterten. So lernte CONNIE FRANCIS schon mit drei Jahren Akkordeon zu spielen. In den Sechzigern war sie in vielen Schlager-Ohren. Mit ihren Liedern traf sie viele Fans. Vor allem auch hierzulande.

SCHÖNER FREMDER MANNwar von ihr so ein „deutscher Hit“. Und weil sie gerade – in Florida – ihren 87. Geburtstag beging, habe ich DEN SONG auch ausgewählt als neuen BLOG-Hit:

Beste Grüße aus Berlin

PÖNI  PÖNACK

kontakt@poenack.de

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