PÖNIS BLOG 308 (04.10.2024): „JOKER: FOLIE à DEUX“; Animation: „DER WILDE ROBOTER“; „MEMORY“; TV-TIPP; KRIS KRISTOFFERSON

!!!!!! „Folie à Deux“ = französisch für eine zwei Personen gleichzeitig befallende „Induzierte wahnhafte Störung“. !!!!!!

AUCH  D A S  JETZT! (Auch noch).  Mein Senior (= Daddy) und ich. Aus Charlottenburg. Wir waren begeisterte Fußballfans. An vielen Wochenenden tollten wir uns – gerne – zusammen auf Westberliner Fußballplätzen herum. Am meisten dort, wo und wenn unser Regionalliga-Lieblingsverein TENNIS BORUSSIA spielte. Ich dagegen wollte schon längst beim TeBe-Jugendfußball mit-spielen. Doch da gesundheitlich eingeschränkt, gab es vom zuständigen bezirklichen Amtsarzt bei mehreren Überprüfungen keine diesbezüglich Freigabe. Als DIESE dann endlich vorlag, war ich bereits als Schiedsrichter unterwegs. Ich hatte einen Lehrgang beim Verband absolviert und durfte fortan eifrig wie unparteiisch pfeifen. Doch diese Situation erwies sich zunehmend als schwierig. Einerseits war ich werktäglich als Beamter bei der BfA (Bundesversicherungsanstalt für Angestellte) tätig, andererseits am Wochenende ausgestattet als Schiri. Dazu „entwickelte“ sich die weitere private und immer umfangreichere „Beschäftigung“ als „Filmschreiber“. Als Filmkritiker. Als Filmjournalist. Die weitere FREIZEIT wurde also immer mehr eingeschränkt. Was mich, in den Siebziger Jahren, schließlich zur privaten Klärung trieb: FUßBALL oder  Film. FILM gewann. Damals.  Bei der Neuorientierung der freizeitlichen Bewegung.

1.)      HEY JOKER. WAS MACHT ARTHUR FLECK? Titel = „JOKER: FOLIE À DEUX“ von TODD PHILLIPS (Co-B, Co-Produktion + R; USA 2022/2023; Co-B: Scott Silver; K: Lawrence Sher; M: Hildur Guonadóttir; 138 Minuten; deutscher Kino-Start: 03.10.2024). Eigentlich galt, also gilt FILM-Eins als gesetzt. Am 10. Oktober 2019. In Sachen Ouvertüre, mörderischer Haupt- Gewinn-Teil sowie taffer Abschluss (s. Kino-KRITIK /5 PÖNIs). Mit einem sensationellen Künstler, der damals alles sprengte, was es bislang „gab“: JOAQUIN PHOENIX. Der als Joaquin Rafael Bottom am 28. Oktober 1974 in San Juan/Puerto Rico geboren wurde und sich schon mit überragenden Auftritten in Filmaktionen wie „Walk the Line“ („Oscar“ als Johnny Cash/s. Kino-KRITIK /5 PÖNIs) und „Her“ („Golden Globe“/s. Kino-KRITIK /5 PÖNIs) einen vorzüglichen Namen als Spezialist für extrem schwierige Charaktere machte. Was es nun fortzusetzen gilt. Damit die bittere aktuelle Comic-Suppe nicht geschmacklich-„geregelt“ in Sachen Weiterführung in die faszinierenden Unterhaltungsspuren kommt, pusten sich jetzt die Genreelemente mit exotischen Spaßfäden zusammen. Um sich als Comic-Clown-Komödie, als wütendes Drama beziehungsweise als aufwühlendes Gerichtsdrama sowie – vor allem, welch eine mackige Idee, um auch als MUSICAL zu triumphieren. DAS per KINO-Leinwandübertragung zu erleben, ist weitaus wunderbar-irre-schwungvoller als DAS „nur“ erzählerisch vorgekaut zu bekommen.

Deshalb nur soviel: ARTHUR FLECK, mit einem üblen Zweit-Ich vermint, …. nein, behaupten wir etwas anderes  – ER wartet. In der Gefängnispsychiatrie von Arkham. Auf seinen Prozess. Schließlich hat er fünf Menschen gekillt. Einen davon sogar vor laufenden TV-Kameras. Während seine – engagierte – Anwältin Maryanne Stewart (CATHERINE KEENER) bemüht ist, den Geschworenen zu beweisen, dass er „Unschuldig“, weil schizophren ist und deshalb eben nicht als Arthur, sondern als bekloppter Joker die schrecklichen Taten begangen hat.

Ansonsten aber ist zu erkennen, dass der Gefangene durch die Medikamente phlegmatischer vor sich hin dämmert. Und dann passiert ja doch noch etwas „auffälliges“: Weil Arthur-Joker so stupide herumeiert, also von Auffälligkeit überhaupt keine Rede mehr sein kann, bringt ihn der robuste Gefängniswärter Jackie Sullivan (BRENDAN GLEESON) des Öfteren zu einer Musiktherapiestunde in der Arkham-Anstalt; wo es „passiert“, das heißt, weil sich plötzlich die Blicke von Arthur Fleck und Patientin Harley Quinzel (LADY GAGA) aber so was von treffen ….. vor allem Arthur sieht ab sofort klar. Ist sicher, endlich eine, also s e i n e  Seelenverwandte gefunden  zu haben. Was einen geradezu explosiven Rhythmus auslöst. Die Musikalität vereinnahmt ab sofort den Film-mit. Ein starker Bewegungshammer keilt nun „flott“ herum.

Nochmal deutlich: Während der doppelte Typ auf den Prozess für seine Verbrechen als Joker wartet, findet der Gefangene nicht nur zu seiner einzigartigen Liebe, sondern auch zur Musik, die offensichtlich schon immer in seinem Inneren schlummerte. Und sich nun „auszutoben“ beginnt. Was ein aktuelles amerikanisches Thema immer mehr füllt: „Das Thema des ersten ‚Joker‘-Films war die Frage, wie in er heutigen Zeit überhaupt noch gelacht werden kann. Zum einen ist das Lachen omnipräsent, da die Clowns die Macht übernommen haben – das Phänomen Trump – und die Welt oft nur noch lächerlich ist. Gleichzeitig ist sie so grimmig, dass niemandem mehr mach Lachen zumute ist“ („Film Dienst“). Arthur träumt wieder, wie im ersten Filmdate, vom umfangreichen Bühnenerfolg, von wo er einst posaunte: „Wenn ich früher erzählt habe, ich wollte Komiker werden, haben alle immer gelacht; wenn ich jetzt auf der Bühne stehe, lacht keiner mehr“. 

Doch. Ich schon. Schließlich: Geteilter Wahn ist doppelter Wahn: PHOENIX & GAGA sorgen genügend für eine – un-gerechte, zynische, kunterbunte – Atmo-Stimmung (= 4 PÖNIs).

2.)      ANIMATION mit HERZ und VERSTAND. Titel = „DER WILDE ROBOTER“ von Chris Sanders (USA 2021/2023; B + R; nach dem gleichn. Buch von Peter Brown/2016; Kinematographie: Chris Stover; Produktion: Jeff Hermann; Schnitt: Mary Blee; M: Kris Bowers; 102 Minuten; deutscher Kino-Start: 04.10.2024). Rozzum 7134  – kurz „Roz“ (deutsche Stimme: JUDITH RAKERS) – ist kein gewöhnlicher Roboter. Sie wurde eigentlich als Unterstützung für eine futuristische urbane Welt entwickelt, doch nun hat sie Schiffbruch erlitten und ist auf einer einsamen Insel gestrandet. Mit Mühe baut sie Beziehungen zu den zunächst argwöhnischen Tieren auf und lernt, sich an die ungewohnte, raue Umgebung anzupassen. Ein Abenteuer beginnt, als sie durch einen Zufall zur Beschützerin eines hilflosen, verwaisten Gänsekükens wird und die wahre Bedeutung von Leben entdeckt. Präzise – überleben. DreamWorks Animation verwendet eine handgemalte Ästhetik, die von klassischen Disney-Zeichentrickfilmen und den Werken von Hayao Miyazaki inspiriert ist. Ebenso lassen sich Einflüsse des französischen Impressionisten CLAUDE MONET erkennen. Der Autoren-Regisseur CHRIS SANDERS selbst beschreibt den Stil als „ein Monet-Gemälde in einem Miyazaki-Wald“. Spannend, humorvoll, liebevoll soll heißen: „DER WILDE ROBOTER“ unterstreicht einmal mehr, wie fantastisch und ungewöhnlich das „Ensemble“ Familie ist, selbst wenn die Familienmitglieder unkonventionell und grundverschieden sind. Der bunte Film weiß kleinen wie große Augen zu gefallen (= 4 PÖNIs).

3.)      ZIEMLICH TROCKEN. Titel = „MEMORY“ von Michel Franco (B + R; USA/Mexiko 2023; K: Yves Cape; 103 Minuten; deutscher Kino-Start: 04.10.2024). Fängt wie ein Thriller an, um sich dann zu einer leider ziemlich drögen Liebesgeschichte mit Familienanschluss zu entwickeln. Die New Yorkerin Sylvia (JESSICA CHASTAIN) und den Eigenbrötler Saul (PETER SARSGAARD) verbindet eins: die Erinnerung. Während sie bemüht ist, ihre schmerzliche Vergangenheit zu vergessen/zu überwinden; kämpft er mit dem beginnenden Demenz-Verlust seines Gedächtnisses. Ihr Weg kreuzt sich durch eben diese Umstände. Magerer Spielfilm mit dem Suchen nach Seelentiefen. Es wird sehr viel geredet, dabei versanden die emotionalen „Ereignisse“ (= 2 PÖNIs).

4.)      An diesem SONNTAG (06.10.2024) verabschiedet sich mit dem zehnten Franken-TATORT die großartige DAGMAR MANZEL als Hauptkommissarin Paula Ringelhahn, die auf eigenen Wunsch die ARD-Krimireihe verlässt. Seit 2015 hat sie, zusammen mit Fabian Hinrichs als Hauptkommissar Felix Voss, in Nordbayern ermittelt. Der Abschiedstitel für diesen 1275. Film der Reihe lautet: „TROTZDEM“. Meine TV-Kritik folgt nach der 20.15 Uhr-Sendung auf den  bekannten Kanälen.

5.)      ABSCHIED:  KRISTOFFER „Kris“ KRISTOFFERSON, geboren am 22. Juni 1936 in Brownsville, Texas; gestorben am 28. September 2024 in Hana (Maui), Hawaii. Er war ein US-amerikanischer Country-Sänger, Songwriter und Schauspieler. Im Laufe seiner rund 60-jährigen Karriere verkaufte er alleine in den USA über sieben Millionen Alben. Er wurde dreimal mit dem „Grammy“ ausgezeichnet und erhielt den Ehrenpreis für sein Lebenswerk. Zu seinen bekanntesten Kompositionen gehören „HELP ME MAKE IT THROUGH“ und „SUNDAY MORNING COMING DOWN“. Er wurde dreimal mit dem „GRAMMY“ ausgezeichnet und erhielt den Ehrenpreis für sein Lebenswerk. Als Schauspieler war er in Filmen wie „PAT GARRETT JAGT BILLY THE KID“, „HEAVEN’S GATE“ und „CONVOY“ zu sehen. Für seine Darstellung in „A STAR IS BORN“ erhielt er 1977 einen „Golden Globe“. 1985 schloss er sich mit WAYLON JENNINGS; WILLIE NELSON und JOHNNY CASH zur Supergroup „THE HIGHWAYMEN“ zusammen. 

6.)      Von dieser Kerle-Gruppe entstand 1990 der Song „ME AND BOBBY McGEE“, bei dem die Boys kräftig Outlaw-Zucker Live at Nassau Coliseum gaben. Und mit dem wir heute Kris-Abschied nehmen. Zusammen mit Promi-Kameraden. Tschüs Kristoffer.

Liebe Grüße allerseits

PÖNI Pönack

kontakt@poenack.de

 

 

 

 

 

 

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