PÖNIS BLOG 306 (20.09.24): JETZT; Ein-HAMMER-Movie: „THE SUBSTANCE“; „SAMIA“; „Die Fotografin“; TV-TIPPs; MUSIK: DIE ÄRZTE

AUCH   D A S   JETZT.   Ich fühle mich wohl. Wenn ich mich auf der ostfriesischen Nordseeinsel BORKUM aufhalte. Seit 1983 startet mindestens einmal im Jahr meine Privattour dorthin. Luft, Sonne, Liebe sind die Urlaubs-Aufenthaltsmotoren. Bei oftmals schmackhaftem örtlichen Futter. Habe kürzlich gelesen, dass politisch geplant wird, vor Borkum, im niederländischen Wattenmeer, Gasbohrungen vorzunehmen. Werde dies beobachten, um festzustellen, ob es sich weiterhin lohnt, regelmäßig dorthin zu reisen. Intensive Proteste und juristische Verfahren sind dagegen angelaufen. Werde mich „damit“ befassen.

1.)   HORRORGENUSS. Titel = „THE SUBSTANCE“ von  CORALIE FARGEAT (B + Co-Produktion +R; GB/USA/Fr 2022/23; K: Benjamin Kracun; M: Benjamin Stefanski/Künstlername Raffertie; 141 Minuten; deutscher Kino-Start: 19.09.2024). „Die Substanz“ ist ein Film wie es ihn „so“ noch nie gegeben hat. Empfindliche Seher seien gewarnt. Hierfür, für diesen feministischen Body-Horror-Glut-Blut-Rausch, braucht man viel Neugier, „Interesse“, Geduld. LUST. Augen-Maß. Sozusagen – ein Langfilm mit außerordentlicher prächtiger Empathie-Wirkung. Mit viel atmosphärischem, spannendem Ekel-Charme. Was für ein heftiger, deftiger Klasse-Ausfluss.

Blicken wir zurück. Im August 2018 kam der französische Debüt-Streifen „REVENGE“ von Coralie Fargeat hierzulande auf dem HEIMKINO-Programm heraus. Motto: 3 Kerle, ein Mädel. da sollten doch die „Gewinner“ schnell ausgemacht sein. Doch: Nichts da. Während sich das aufgebrachte Alpha-Tier „MANN“ heillos überschätzt, beginnt „das schwache Geschlecht“ „praktisch“ „zu antworten“. Und tut ihnen richtig, aber wirklich RICHTIG WEH. Der Film, obwohl bei uns „nur“ auf dem kinematografischen Heimkino-Platz angesiedelt, war ein Kammerspiel-Thriller-Horror-Western-Rache-Streifen der direkten Extraklasse (s. Heimkino-KRITIK /4 PÖNIs).

Sozusagen: DAS war krasses Geschlechter-Genre-Kino. DAS jetzt weiter zündelt.  CORALIE FARGEAT schlägt ein zweites Mal zu. UND WIE!

Wir leben in einer verteufelten Welt. Wo es in der Hauptsache darauf ankommt, S C H Ö N auszusehen. Zu sein. Um SO Aufsehen zu erregen. Weiterhin „Geschmack“ zu verbreiten. Doch wehe, wenn man „altern“ nicht akzeptieren will. Möchte. Gott sei Dank gibt es – siehe Film-Zeit – heutzutage „Hilfe“. Ausgangspunkt: Das Produkt „The Substance“ / „Die Substanz“. Ist so etwas wie – wir garantieren durch Zellvermehrung die menschlichen  Attribute wie: Jugend, Schönheit und Perfektion. Von wegen – die SUBSTANZ erzeugt eine vollkommenere Version seiner selbst. Bedingung: Du MUSST mit diesem hergestellten zweiten „ICH“ eine verfügbare Zeit teilen. Bedeutet  – eine Woche zählt, ist eingerichtet für einen selbst, eine „gilt“ für die neue zweite Version. Von mir.  AUFGEPASST: Sollte man diese jeweilige 7-Tage-Regel nicht einhalten, ist Ärger annonciert, droht ein Verlust der „perfekten Balance“. Das schöne Leben wäre nicht mehr zu regulieren.

SIE ist 50. Gerade geworden. Folge: Die Hollywood-Akteurin Elisabeth Sparkle (DEMI MOORE) kriegt von ihrem schmierigen Produzenten Harvey (prima-eklig: DENNIS QUAID) knallig mitgeteilt, dass ihre Karriere vorbei ist. Sie, die einst mit einem „Oscar“ ausgezeichnet wurde und einen Stern auf dem Walk of Fame bekam und über hyper-sexualisierten Aerobic-Frühstücks-TV Begehrlichkeiten Zuschauer-Triumphe feierte, sieht nun „offiziell“ blass aus. Weil sie „offiziell“  zu alt ist. Dann aber erreicht SIE d i e Nachricht: Es existiert eine Verjüngungskur – Droge. Benötigt werden ein Telefon sowie  die Inhalte eines Pakets. Auf deutsch  – verzweifelt greift SIE auf ein gruseliges Produkt zurück, spritzt sich eine Infektionsnadel in die Haut, auf dass aus ihrem nackten Körper eine jüngere, schönere Frau mit dem Namen Sue „steigt“. Fortan wird Ich-2 (MARGARET QUALLEY) von Elisabeth intravenös ernährt. Und umgekehrt. Jede(r) hat eine Woche. Zur Verfügung. Zum fiebrigen Aufpassen. Zum Winn-Winn-Ausleben. Bei d e r Gier….

Doch wehe, wenn „dabei“ was schief läuft. Und wir ahnen, die Fehlspuren häufen sich. Denn Elisabeth UND Sue sind ehrgeizig. Geil auf Erfolg. Anerkennung. Sieg. Um jeden Preis. Wird gefightet. Die Grenzen zwischen Realität und Illusion verschwimmen. Mehr und mehr. Und führe dich in Versuchung.

Es wird hart. Und blutig. SEHR sehr blutig. Und räumig.

„The Substance“, erstmals im Frühjahr beim Cannes-Festival verblüffend-polternd und umjubelt-geschätzt, ist ebenso unterhaltsam wie satirisch schonungslos. Besitzt faszinierende, packende, wütend-krachende, durchgeknallte Bauten-Infos, die sich durchaus mit Stanley Kubrick-Helligkeit  („Shining“) verdichten. Dazu brillieren die beiden weiblichen Hauptfrauen in einer unglaublichen Konsequenz. Als ob sie diesen verdammaledeiten ekligen Schönheitswahn tatsächlich innerlich spüren. Hundertprozentig-plus erreichen wollen. Während die letzte halbe Stunde völlig großartig ausflippt. Soll heißen: Diese Härte wühlt/kocht die Blutseele durch. Los doch….

Was für ein rumpelnder Genre-Trubel kracht hier mit hitzigem Dampf, schmutzigen Lügen und vortrefflichen Sünden voll durch. Von CORALIE FARGEAT (= 4 1/2 PÖNIs).

2.)      OLYMPIA-TRAUM. Titel = „SAMIA“ von Yasemin Samdereli (Co-B + R; D/It/Belgien/Schweden 2022; Co-B: Nesrin Samdereli; Giuseppe Catozzella; K: Florian Berutti; M: Rodrigo D’Erasmo; 103 Minuten; deutscher Kino-Start: 19.09.2024). „Die somalische Sprinterin Samia Yusuf Omar (1991-2022), die beim Versuch über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen, vor Malta ums Leben kam, war seit ihrer Kindheit vom olympischen Traum beseelt. Ohne Rührseligkeit, aber mit einer mitreißenden Lust an Bewegung erzählt das Drama vom Weg der jungen Frau aus einem Armenviertel von Mogadischu über die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Peking 2008 bis zu ihrem Tod am 2. April 2012 vor der Küste Maltas, als ihr überfülltes Flüchtlingsboot kenterte. Mit großer Selbstverständlichkeit folgt der Film der Dramaturgie einer Heldinnengeschichte, während die politischen Umbrüche in Somalia als bedrohliches Rauschen überhandnehmen und die Protagonistin zur Flucht aus ihrer Heimat verleiten“ (FILM-DIENST  / = 4 PÖNIs).

 

3.)      ZU TROCKEN. Titel = „DIE FOTOGRAFIN“ von Ellen Kuras (GB/USA/Norwegen/Australien/Irland/Singapur 2022; B: Lem Dobbs; Liz Hannah; John Collee; Marion Hume; K: Pawel Edelman; M: Alexandre Desplat; 116 Minuten; deutscher Kino-Start: 19.09.2024). Der Debüt-Film von Elen Kuras zerwirft sich. Hält uns auf Distanz. Einerseits wird von der Kriegsfotografin Elizabeth „Lee“ Miller (1907-1977) erzählt, die sich im Zweiten Weltkrieg einen Namen als Kriegsberichterstatterin für die Zeitschrift Vogue machte, andererseits wirkt das Bemühen des Stars KATE WINSLET als engagierte Berufsfotografin verkrampft, während ihre berufliche Arbeit mehr erzählerisch denn tiefgehend analytisch voranschreitet. Im Gegenteil, mehr harmlos denn aufwühlend und ästhetisch eher bieder. No – packend. Stationen ihrer Kriegsstationen bleiben nüchtern, wenig lebendig und mit Stichworten ummantelt. Während namhafte Akteure wie Alexander Skarsgard, als ihr Lebenspartner, Marion Cotillard als adelige Weggefährtin und Andrea Riseborough als Chefredakteurin bei Vogue mehr dahinplätschern und nur gering zur Person von Lee Miller beitragen. Vieles, was wir von der Titelfrau mitgeteilt bekommen, ist mehr trockener Text denn spannende Bilder. Schon nach einer Weile bleibt unklar, was dieser Film eigentlich beabsichtigt (= 2 PÖNIs).

4.)     TV-TIPP:   Wenn CATHERINE DENEUVE  in einem Film mitspielt, ist die Neugier enorm. So war bzw. ist es bei dem französischen Streifen  „LA VÉRITÉ -LEBEN UND LÜGEN LASSEN“ aus dem Jahr 2019, den ARTE am nächsten MITTWOCH (25.9.) ab 20.15 Uhr präsentiert (s. TV-KRITIK /4 PÖNIs).

Während die ARD zuvor, nämlich an diesem SONNTAG, 22.9., ab 20.15 Uhr einen neuen Schwarzwald-TATORT unter dem Titel „AD ACTA“ zeigt. Mit den bekannten Ermittlern Tobler & Berg (EVA LÖBAU & HANS-JOCHEN WAGNER). Die TV-KRITIK folgt nach der 20.15 Uhr-Sendung auf allen bekannten Kanälen. 

5.)      MUSIK =  Apropos BORKUM  – Da gibt es doch diesen Meerwasser-Song von  „DIE ÄRZTE“,  der da  „WESTERLAND“  lautet. Es ist der fünfte Titel ihres 1988er-Albums „Das ist nicht die ganze Wahrheit …   und wurde vorab als zweite Single daraus ausgekoppelt. Mit einem „Fehler“  –  wenn ich DAS LIED höre oder gehört habe, sang und singe ich IMMER anstatt Westerland  = BORKUM! Der „Surf-Hit“ steht in dieser Woche als Lieblingsmusik auf Platz 1 der  PÖNI-Liste:

Liebe Spätsommer-Grüße

PÖNI Pönack

email:  kontakt@poenack.de

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