0.) In diesen Sommertagen hat es das KINO besonders schwer. Andauernd dieser starke Konkurrent: TV-Fußball. Mit der Europameisterschaft (14.6. – 14.7.). Wie soll das Kino da mithalten? Und: Wofür soll man sich – bei zeitgleichen Ereignissen (mit Paris: 26.7. – 11.8.) – entscheiden? Zudem: Da FUSSBALL stets ein einmaliges Ereignis ist, wird zwangsläufig KINOFILM während „Europa“ – vertagt. Auf „danach“. Nach der Europameisterschaft. Allerdings: Danach winkt gleich OLYMPIA in Paris (26.7. – 11. 8.). Benötige Rat. In diesen Tagen setzen KINOS FUSSBALL-FILME ins Programm. Würde gerne mal diesbezüglich Euren Lieblings-Fußballfilm/Sportfilm kennen-lernen!!!!! Welcher BALL-FILM ist eine passende Leinwand-Alternative in diesem stressigen Sommer? Erbitte Infos: kontakt@poenack.de
1.) Einen geeigneten Programmtipp habe ich. Allerdings hat DER mit Fußball nichts am Hut. Geht mehr in Richtung P I X A R. Also Disney. Titel = „ALLES STEHT KOPF 2“ von Debütregisseur Kelsey Mann und Kreativchef Peter Docter (USA 2020-23; B: Meg LeFauve; Dave Holstein; K: Adam Habib; Jonathan Pytko; Schnitt: Maurissa Horwitz; M: Andrea Datzman; 96 Minuten; deutscher Kino-Start: 13.06.2024). Wie war das doch gleich 2015? Als die PIXAR-Perle „ALLES STEHT KOPF“ von Besuchern belagert wurde? „LASST ES UNS ANDERS MACHEN!“ lautete einmal mehr die Animations-Losung. Mit der 11-jährigen RILEY als Mittelpunkt und bei deren Emotionsinhalten: Angst, Ekel, Freude, Kummer, Wut. Winzige wie kunterbunte Gestalten, die sich mitten im Verstand, dem Kontrollzentrum, befinden. Und dort unter Hochdruck – wie in einer Art Raumschiff-Kommandozentrale – an entsprechenden Knöpfen herumwuseln. Was für das tägliche Riley- Gefühlsleben im guten Gleichgewicht sorgt. Die Hauptaufgabe der fünf Gefühlsarbeiter, die Überwachung, Pflege und Archivierung der Erinnerungen des Menschenkindes, funktionierte jedenfalls bestens. Der Film sorgte vor neun Jahren für gute Gedanken und phantastische Stimmung. Motto: Der Mensch und seine Innereien. Der Film von Pete Docter und Ronnie Del Carmen hatte weltweit einen Riesen-Zulauf und wurde mit einem „Oscar“ belobigt (s. Kino-KRITIK / 4 PÖNIs).
2024. Mit der Fortführung: „ALLES STEHT KOPF 2“. Riley ist mittlerweile, mit 14 Jahren, im Teenageralter; ihre bisherigen fünf Emotionen bekommen eine neue Kommandozentrale. Doch bald stellen diese – bisherigen Solo-Empfindungen – fest, dass sie nicht mehr die einzigen Gefühle sind, da mischen inzwischen – die Pubertät „ruft“ – neue empathische Regungen mit: Zweifel, Neid, Ennui (französisch für „Langeweile“) und Peinlich. Der neue Disney-PIXAR-Streich entpuppt sich als eine wilde Mixtur aus traurig, lustig, mal sehr schnell bewegt, mal etwas zu träge laufend, aber auch prima-chaotisch – halt genauso wie PUBERTÄT eben ist. Während die bekannten bisherigen Helden (Freude & Co.) mit einem Einmachglas ins Gefühlsjenseits befördert werden. Neue Abenteuer sorgen fortan für altersgemäßen Teenager-Schwung. Dabei stößt ein chaotisches Hauptgefühl – Zweifel – besonders hervor; ein kleines, aufgedrehtes orangefarbenes Männchen, mit unverschämt-tollem, breitem Grinsen und einer herrlich-wuscheliger Haartolle. An DEN vermag man sich augenmäßig – gut – heranhängen. Ein markanter Gefühlspillentyp sozusagen. Der sich, richtig knopfbedient, stimmungsbegeisternd wie extrem gefühlsauffällig „benimmt“. Wie überhaupt – kesse Slapstick-Pointen andauernd für die gefühligen Lebens-Dinge sorgen. DIE zünden meistens in dieser inneren Erlebniswelt, bestehend aus köstlich-rabaukigem Spektakel, pfundigem Humor und sentimentalen Schüben. Ganz so wie das damals so war, als täglich pubertärer Radau annonciert war. Ein einmal mehr gelungener neuer PIXAR-Reigen-Trabbel (= 4 PÖNIs).
2.) TROCKEN. DRAMATISCH. Titel = „EIN SCHWEIGEN“ von Joachim Lafosse (Co-B + R; Belgien/Fr/Luxemburg 2023; Co-B: Chloé Duponchelle; Paul Ismael; Thomas van Zuylen; K: Jean-Francois Hensgens; Ólafur Arnalds; 100 Minuten; deutscher Kino-Start: 13.06.2024). Der Blick und die Geschichte geht auf eine bürgerliche, wohlgeordnete Familie, in der „irgendetwas nicht stimmt“. Der Hausherr Francois Schaar (DANIEL AUTEUIL) ist ein Star-Rechtsanwalt. Vertritt ein Ehepaar, dessen Töchter Opfer eines Sexualverbrechers wurden. Rund um die Uhr belagern Reporter und Journalisten das Haus seiner Familie. „Schreien“ förmlich nach Klärung. Aufklärung. Doch zugleich ist das Verhalten der Gattin Astrid (EMMANUELLE DEVOS) eigenartig, denn sie schweigt. Seit vielen Jahren/Jahrzehnten. Über ein offensichtlich fürchterliches Familiengeheimnis. Doch der innere wie äußere Druck wächst auf die Familie, deren Fassade zu bröckeln beginnt. Und nun mischen sich auch die erwachsenen Kinder der Familie mit-ein.
„In loser Anlehnung an die Affäre um den Lütticher Rechtsanwalt Victor Hissel, der einst einige Opferfamilien im Fall des Kinderschänders Marc Dutroux vertrat, entfaltet sich hier ein puzzleartiges Drama um Schuld, Scham, Verdrängung und Verleugnung. Auch wenn manche Handlungsstränge etwas verkürzt wirken, überzeugt vor allem die Darstellerin der Ehefrau, deren inneren Prozesse in einem subtilen Körperspiel zum Ausdruck kommen („Filmdienst“). „In dem Film geht es vor allem um die Idee der Meinungsäußerung, über die viel geredet wird. Mit ‚EIN SCHWEIGEN‘ möchte ich zeigen, warum das Schweigen immer noch so mächtig ist und warum es so schwierig ist, seine Meinung zu sagen“, äußert sich der Autoren-Regisseur Joachim Lafosse (= 4 PÖNIs).
3.) BEDROHUNG! Titel = „IM WASSER DER SEINE“ von Xavier Gens (Co-B + R; Fr 2023; Co-B: Yannick Dahan; Maud Heywang; YaeL Lanfmann; K: Nicolas Massart; M: Alex Cortés; Anthony d’AmarIo; Edouard Rigaudière; 101 Minuten; deutscher Heimkino-NETFLIX-Start: 05.06.2024). ACHTUNG. ACHTUNG: Gefahr im Verzug. In Paris. Wo sich – offensichtlich – ungeheuerliche, gefährliche Dinge vor der Haustür abspielen. In der Seine. Meine Stichworte, die während der Sicht entstanden, signalisieren Menschen-bedrohende Ereignisse.:
PÖNIs Stichworte: Das Meer ist verseucht. Mit sagenhaft vielem Plastikmüll. Umweltaktivisten wollen einschreiten. Menschen sterben. 3 Jahre später. PARIS. Klima. Umweltzerstörung. „Der Hai benimmt sich anormal“, erklärt der informierte Polizei-Chef. Man stehe doch kurz vor einem Triathlon-Wettbewerb. Eile ist geboten. Bevor „Olympia“ 2024 beginnt. Haie werden entdeckt. Wieder setzen die Tiere mörderische „Zeichen“. Von der Umweltaktivistin Mika erfährt die Wissenschaftlerin Sophia (BÉRÉNICE BEJO), dass es einen besonders gefährlichen Hai in den heimischen französischen Fluss verschlagen hat. Und es werden mehr. Viel mehr. Die Pariser Bürgermeisterin (ANNE MARIVIN), eine arrogante, unanständig-aufdringliche Politikerin, befiehlt „DIESER FISCH muss – positiv – verschwinden!“. Wir veranstalten ein Event. Die Bevölkerung ist durch die Presse längst „in Stimmung“ gebracht worden. Unsere Feier soll, sie muss stattfinden. Die Aktivisten wollen erst den Hai retten, dann sollen sie den Hai killen. In den Unter-Wasser-Katakomben bekämpfen sich Militär, Wasserschutzpolizist Adil (NASSIM LYES) und inzwischen hunderte hungrige Tiere. Hier hat sich eine Meute versammelt. Während „draußen“ viele interessierte, aufgeregte Zuschauer “ schwimmen. Schließlich ist: Triathlon. Marke Horror.
„Ein apokalyptisches Ende. Brücken explodieren. Tsunamis rollen über die Stadt und Paris steht unter Wasser. ‚Sous la Seine‘ ist natürlich kein ‚Weißer Hai‘, aber trotzdem ein großer Spaß“ („SZ“ vom 12.6.24 / von mir: 3 PÖNIs für dies wunderbar-zerstörerische, angenehm-unterhaltsame Wohnzimmer-Kino).
4.) MUSIK: Es war der 24. Oktober 1991. In den bundesdeutschen Kinos lief ein herausragender amerikanischer Film an: „THELMA & LOUISE“ von Ridley Scott. Er zählt zu den bis heute immer wieder genannten, gespielten Filmen. Mit seinem temporeichen Kult-Roadmovie gelang es Regisseur RIDLEY SCOTT, das Genre neu zu definieren. Als gegensätzliche Freundinnen auf der Suche nach Freiheit glänzen die Leinwandikonen GEENA DAVIS und SUSAN SARANDON. An ihrer Seite ist – neben Harvey Keitel – unter anderem auch der damals noch ziemlich unbekannte BRAD PITT in einer seiner ersten größeren Filmrollen zu sehen. UND: Für ihr Drehbuch wurde CALLIE KHOURI 1992 mit dem „Oscar“ ausgezeichnet. Wie gerade passend: Am Dienstag, 2. Juli 2024 kehrt der Klassiker – in brillantem 4K – für einen Tag zurück auf die große Leinwand. Die monatliche Kinoreihe bringt an jedem 1. Dienstag im Monat Kultfilme & Evergreens zurück in die Lichtspielhäuser. Ca. 300 Kinos haben sich zusammengefunden und präsentieren unter dem Namen BEST OF CINEMA Meisterwerke der Filmgeschichte. Da passt es auch, einen Song vom Soundtrack des Thelma & Louise-Films als Wochen-Hit anzubieten; und dies ist heute PART OF ME, PART OF YOU, gesungen von GLENN FREY. Meine Nummer 1 für diese Woche:
Wünsche erfolgreiche Ball-Spiel-Wochen. Es grüßt HERZlich: PÖNI Pönack
E-Mail: kontakt@poenack.de