1.) KULTUR-GUT. Titel = „DIE FARBE LILA“ von BLITZ BAZAWULE (USA 2022; B: Marcus Gardley; Marsha Norman; nach dem gleichnamigen Briefroman von Alice Walker/1982 und dem Broadway-Musical von 2005; der Roman wurde bereits von STEVEN SPIELBERG verfilmt; der damalige Film erhielt bei der „Oscar“-Verleihung 1986 elf Nominierungen; heute: Co-Produktion u.a. Quincy Jones; Steven Spielberg; Oprah Winfrey; K: Dan Lausten; M: Kris Bowers; 141 Minuten; deutscher Kino-Start: 08.02.2024). Zur Erinnerung: Der Roman erschien 1982 und wurde mit dem PULITZER-Preis ausgezeichnet. Der Film von 1986: WHOOPI GOLDBERG spielte damals die Afroamerikanerin Celie, die von ihrem Stiefvater an einen Farmer verkauft wird, wo sie weitere Unterdrückung und Demütigung erfährt. Aktuell: BLITZ BAZAWULE (eigentlich Samuel Bazawule, auch bekannt als Blitz the Ambassador; geboren am 19. April 1982 in Accra) ist ein ghanaischer Rapper, Singer-Songwriter, Plattenproduzent, Autor, Künstler und Filmemacher , der in Brooklyn lebt und arbeitet.
Die Südstaaten der USA anno 1909. Das aktuelle Spielfilm-Musical ist kein Remake des Klassikers aus den Achtzigern, sondern eine aufwühlende, packende Adaption des erfolgreichen Musicals von 2005, das am Broadway ein Riesenerfolg war. Trotz der extremen Härte und der Brutalität des Stoffes. Um seinen Spielfilm immer wieder auch aus der Tragödie zu holen, nutzt BLITZ BAZAWULE, der seit 2001 in den USA lebt, humorvolle Szenen, musikalische Einlagen und eine Vielzahl von Traumsequenzen, die der Spielleiter als „magischen Realismus“ bezeichnet. „DIE FARBE LILA“ wirkt 2024 als überzeugende, eindrucksvolle und couragierte filmische Neuinterpretation der klassischen Geschichte von Liebe, verbunden mit einer enormen femininen wie musikalischen Widerstandskraft.
Getrennt von ihrer Schwester Nettie (HALLE BAILEY) und ihren Kindern, sieht sich Celie (FANTASIA BARRINO in ihrem Kinofilmdebüt, in dem sie ihre Rolle aus dem Broadway-Musical wieder aufgreift) mit vielen Schwierigkeiten und Problemen konfrontiert, darunter ein missbrauchender Ehemann, der Mister genannt werden will (COLMAN DOMINGO). Durch die Hilfe und Unterstützung der temperamentvollen Sängerin Shug Avery (TARAJI P. HENSON) und ihrer bodenständigen Stieftochter Sofia (DANIELLE BROOKS; Tony-nominiert für die Rolle am Broadway) erfährt Celie schließlich außergewöhnliche Kraft und Stärke in der unzertrennlichen Freundschaft der drei Frauen. Deren Schicksale erneut in ihrer harten Realität erschüttern und dabei emotional stark berühren. „DIE FARBE LILA“ ist 2024 wieder ein großartiges melodramatisches Film-Werk (= 4 1/2 PÖNIs).
2.) LECKER. KÖSTLICH. EIN GENUSS. Titel = „GELIEBTE KÖCHIN“ von TRÀN ANH HÚNG (B + R; als Vorlage diente der im Jahr 1924 erschienene gleichnamige Roman des schweizerischen Autors MARCEL ROUFF (1877-1936); inspiriert wurde das Werk vom französischen Schriftsteller und Gastrosophen JEAN ANTHELME BRILLAT-SAVARIN /1755-1826); Fr 2022; K: Jonathan Ricquebourg; 135 Minuten; deutscher Kino-Start: 08.02.2024). Es ist fantastisch. Es ist brillant. Es ist die begeisternde Präsentation von faszinierendem Spitzenfutter. Wer hier „versehentlich“ hungrig ins Kino gekommen ist, bekommt Probleme. Denn dieser filmischen Herstellung von wunderbarster Nahrung zuzuschauen, bedeutet, bei einer delikaten Veranstaltung mit-dabei sein zu dürfen. Was für sagenhafte Stimmungen im menschlichen Rachen sorgt. Ehrlich.
1885. Seit 20 Jahren steht die begnadete Köchin Eugénie (JULIETTE BINOCHE) im Dienst des legendären Gourmets Dodin Bouffant (BENOIT MAGIMEL) und kreiert mit ihm für seinen erlesenen Freundeskreis und für zahlreche Gäste aus aller Welt einzigartige Gerichte. Aus der gemeinsamen Zeit in der Küche und der Leidenschaft für das Kochen ist über die Jahre weit mehr als nur eine Liebe fürs Essen erwachsen. Doch Eugénie will ihre Freiheit nicht aufgeben, schon gar nicht für eine Ehe, und hegt keinerlei Absichten, Dodin, den „Napoleon der Gastronomie“, zu heiraten. Also beschließt er, etwas zu tun, etwas zu gestalten, was er noch nie zuvor „angerichtet“ hat.
Inmitten des passionierten, sinnlichen Treibens in einer Küche inszeniert Tràn Anh Húng („Der Duft der grünen Papaya“/1993) eine außergewöhnliche und wirklich im wahrsten Sinne des Wortes appetitanregende Liebesgeschichte um die Kunst der Verführung und die – tatsächlich mögliche – Sinnlichkeit des Essens. Neben der bezaubernden Juliette Binoche und dem französischen Schauspieler-Star Benoit Magimel beeindrucken vor allem die kulinarischen Kunstwerke, kreiert von niemand Geringerem als Sternekoch PIERRE GAGNAIRE, einem französischen Koch der Nouvelle Cuisine. Der darüber hinaus hier in einer kleinen Rolle zu sehen ist.
„GELIEBTE KÖCHIN“ wurde bei den letztjährigen Filmfestspielen von Cannes für die „Beste Regie“ ausgezeichnet und war Frankreichs offizieller Kandidat für die „Oscar“-Nominierungen 2024. Was für ein lukullischer Appetit-Anreger und vorzüglicher -Aufreger ist dieses geniale, schmackhafte Kino-Stück (= 4 PÖNIs).
3.) UNGEHEUERLICHER THRILLER. Titel = „DIENER DER DUNKELHEIT“ von DONATO CARRISI (B + R + nach seinem gleichnamigen Kriminalroman; Italien 2017; K: Federico Masiero; M: Vito Lo Re; 130 Minuten; deutscher Heimkino-koch films-Start: 28.5.2020). Ich mag Krimis. GUTE Kriminalromane. Zum Beispiel DIE des italienischen Autors DONATO CARRISI. Dem ich 2018 erstmals übern (Augen-)Weg begegnet bin. Mit seinem 2015-erschienenen Roman „DER NEBELMANN“, den er dann, als Autor und Regisseur, auch zu seinem ersten Kinofilm verarbeitete. Was es präzise mit diesem „Nebelmann“ auf sich hat bzw. hatte, vermittelt meine dazugehörige Filmkritik (s. Heimkino-KRITIK /2018/4 1/2 PÖNIs).
Die ersten Blicke gelten einem Erwachen. DONATO CARRISI. Ließ in „Der Nebelmann“ den formidablen TONI SERVILLO als Sonderermittler auftreten, während JEAN RENO als clevere Dottore-Nebenfigur folgte. TONI SERVILLO, geboren 1959 in der Provinz Neapel, tritt auch in „Diener der Dunkelheit“ auf. Als Privatdetektiv, Bruno Genko, der bald mit seinem Ableben rechnet und „deshalb“ noch DIESEN EINEN FALL“ unbedingt lösen will. Wie stets bei Donato Carrisi werden wir sogleich auf verschiedene Spuren versetzt. Ausgangspunkt: Ein völlig irrwitziger Stoff. Kriminalfall. Eine Samantha, auch Sam genannt, war verschwunden. Sagenhafte 15 Jahre. Jetzt wurde sie entdeckt. Aufgegriffen. Wo war sie aber die ganze Zeit? Was genau ist um sie herum geschehen, was ist mit ihr solange passiert? „Das am schwierigsten zu jagende Tier ist der Mensch“, stellt Schnüffler Bruno Genko resignierend fest. Die Fallstricke sind umfangreich. Während der umherrauschende Sound und Gesang mit passendem Morricone-Geschmack ausgestattet ist. Und ein Doktor Green (DUSTIN HOFFMANN /deutsche Stimme: JOACHIM KERZEL) mittlerweile am Bett von Sam für Platz und Ordnung sorgt. Und leger signalisiert: Ich bin ein guter Aufklärer. Aber verdammt nochmal, was soll DAS – Herumgewusel – von diesem menschlichen rotäugigen Kaninchen? Und wer befindet sich hier tatsächlich in der Position eines sadistischen Trösters? Von dem öfters die Rede ist? Und wer hat eigentlich gerade die Blondine ermordet? Und dann gibt es auch diese kleine schwarze Katze. Und ach so ja, dieser Doktor Green hält ständig so einen kleinen roten Gummiball in der Hand und spielt mit ihm. Wieso? Und wenn wir schon beim merkwürdigen Verrückt-Sein sind, was soll denn das schon wieder, dass es immer Dienstags PIZZA gibt? Während Bruno Genko dauernd pafft, auf dass er bei dieser Hitze (im Anzug und mit Krawatte) wie ein Berserker stinkt.
Und letztlich diese Wände, die mit den vielen Fotos von Entführungsopfer zugekleistert sind. Diese knallrote Atmosphäre im Labyrinth ist alptraumhaft. Von Beginn an.
Jedoch: „Es ist ein Spiel“, glaubt Samatha das gefährliche Treiben im Labyrinth zu identifizieren. Von Anfang an. Wenn sie sich da man nicht …irrt. Oder? Hallo, du wahnwitziges Kaninchen (= 4 PÖNIs).
4.) SKETCH AS SCAN-MUSIK: Jedenfalls so- was. MICK JAGGER war am 19. Mai 2012 in New York bei der legendären Comedy-TV-Show „Saturday Night Live“ auf NBC zu Gast. Die Sendung war Sprungbrett für die Karrieren zahlreicher Stars wie John Belushi, Eddie Murphy, Tina Fey, Dan Aykroyd oder auch Chevy Chase. Und Billy Crystal. Ein Gag zieht sich gerade durch: MICK „Stone“ JAGGER mimt einen schüchternen Versicherungsvertreter, der mit Arbeitskollegen in einer Karaoke-Bar sitzt. Seine Kollegen imitieren auf der kleinen Bühne „Rolling“-Mick mit Songs der Stones. Dann ist ER dran …….. Fazit: Gutes Gag-Futter!
SIE ermittelt ja immer noch in Göttingen herum, die „TATORT“-Kommissarin MARIA LINDHOLM. FURTWÄNGLER. An diesem SONNTAG (11.2.) ist es mal wieder soweit. Titel ihres Krimi-Spuks: „GEISTERFAHRT“. Meine TV-KRITIK folgt nach der 20.15 Uhr- hoffentlich – Spannungsshow.
Beste Faschings-Krimi-Grüße: PÖNI Pönack