Nun kommt erstmals eine berühmte Figur aus dem Fernsehen auf die Leinwand. Sie existiert schon seit 1970 und war bisher in insgesamt 33 kurzen und zwei langen Folgen zu sehen. Und jetzt, wo eine Filmproduktion in Nöten ist, soll sie nochmal ersatzweise herhalten.
In „PAN TAU – DER FILM“ von Jindrich Polák (Co-B+R; Tschechoslowakei 1988; 90 Minuten; Start D: 03.11.1988); hat der einstige Liebling der Kinder so seine beruflichen wie privaten Probleme. Zwar ist Rudolf Karasek an einem kleinen Prager Theater engagiert, doch der Star ist ein anderer.
Zuhause nörgeln Tochter und Enkel an ihm herum, weil das Geld knapp ist und Opa gerne mal einen trinkt. Die “Rettung“ kommt durch das Angebot einer Filmproduktiorn, noch einmal in die alte Rolle und Figur des ‚Pan Tau‘ zu schlüpfen. Einem pfiffigen Luftikus mit seinem unverwechselbaren Markenzeichen, der Zaubermelone auf dem Kopf. Aber auch an Rudolf Karasek ist die Zeit nicht spurlos vorübergegangen. Zipperlein hier, Schwindelattacke dort. So ist er ein unzufriedener alter Herr geworden, der sich und seine Umgebung reichlich nervt. Ein Double muss her, Herr Novak tritt auf den Plan. Ein munterer, zum Verwechseln ähnlicher Typ, nur viel besonnener und freundlicher und mit dem lieben Hund “Menschenskind“ an seiner Seite. Herr Novak schafft das, was Herr Karasek nicht kann und will. Und verändert dadurch zugleich den alten Grau- und Brummbär. Verhilft ihm zu neuem Selbstvertrauen und Lebensmut. Der Film wird ein voller Erfolg.
“Pan Tau – Der Film“ ist ein sympathischer deutsch-tschechischer Familienspaß. Nur Spielverderber mögen an der etwas betulichen, biederen Geschichte Anstoß nehmen. Zugleich ist er der offizielle Abschied des Schauspielers Otto Simanek. Der hat den ‚Pan Tau‘ nun fast zwei Jahrzehnte gespielt und zieht sich jetzt mit diesem Kinofilm von dieser heiteren, weisen Märchenfigur zurück.
“Pan Tau – Der Film“ ist deshalb vor allem sein dreifacher Abschieds-Auftritt: als Pan-Tau von gestern und heute und als sein Pendant Herr Novak. Kinder und Erwachsene dürfen noch einmal lächeln, staunen und lachen, wenn der alte Herr die Welt mit seinem Hut für einen Moment gerechter und schöner macht (= 4 PÖNIs).