ORION’S BELT

ORION’S BELT“ von Ola Solum (Co-B+R; Norwegen 1985; 90 Minuten; Start D: 28.8.1986); außergewöhnliche Ansichten von einem unbekannten Gebiet.

Eingangs sieht es so aus, als ginge es hier um die schönsten Landschafts- und Tieraufnahmen der majestätischen Eiswelt von Spitzbergen, Norwegens nördlichstem Zipfel. Stören tun da eigentlich nur die Menschen dabei mit ihrem wichtigtuerischen Gehampel, den plumpen Gebärden und angeberischen Sprüchen. Was aber ist überhaupt los? Es dauert eine ganze Weile, bis das Vorgeplänkel vorüber und der Film auf sein eigentliches Spannungsanliegen kommt. Die männliche Dreierbesatzung eines Schrottkahns ist es leid, immer nur quengelnde Touristen durch die Gegend zu schippern und will sich durch ein krummes Geschäft auch mal die eigenen Taschen füllen. Versicherungsbetrug lautet das Motto, einer neuer Bulldozer soll unterwegs “über Bord“ kippen. Ein Orkan macht ihre Absicht zunichte und lässt sie schließlich an einer Bucht stranden. Wo sie allerdings nicht gerade willkommen sind. Denn in dieser strategisch wichtigen Gegend haben sich die Russen eingenistet und sind über “Besuch“ natürlich gar nicht erfreut. Es kommt zu einer Auseinandersetzung, bei der ein RUSSE getötet wird. Die Drei können zwar auf ihr Schiff entkommen, stehen aber nun unter Dauerbeschuss. Eine mörderische Jagd beginnt, die für zwei Seeleute tödlich endet, nur Tom kann entkommen. Aber er ist längst noch nicht außer Gefahr, denn nun setzen sich die diplomatischen Kanäle in Bewegung, und Tom ist für beide Seiten ein höchst unliebsamer Augenzeuge.

Neue Gesichter, neue Kerle, bekannte Typen. Und ein interessanter Polit-Reiz. Spitzbergen gehört zwar zum Nato-Partner Norwegen, dennoch haben sich die Russen hier eingenistet, wohlwissend, dass sich “eine Maus doch nicht mit einem Bären anlegt“. Also wieder so ein Kaltes-Kriegs-Thema, wie es Hollywood derzeit tagtäglich vormacht? Keineswegs. In diesem aufwendig in Szene gesetzten Action-Knaller aus dem unbekannten Filmland Norwegen geht es nicht um diese Gut/Böse-Klischees mit den West/Ost-Duellen, sondern um die heiße Story von rauen Helden, die zufällig in die geheimnisvollen Mühlen der Mächtigen geraten und darin keine Chance haben. Dabei überrascht die handwerkliche Präzision dabei (mit erstaunlich gelungenen Bildern), das die dramaturgischen Schwächen und Mängel ausgleicht.

Fazit: Handfestes raues Klima-Kino mit schönen Bildern und tollem Soundtrack (= 3 PÖNIs).

 

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