PÖNIs: (5/5)
„OPPENHEIMER“ von CHRISTOPHER NOLAN (Co-Produktion + B + R; USA 2021/2022; K: Hoyte van Hoytema; M: Ludwig Göransson; 181 Minuten; deutscher Kino-Start: 20.07.2023);M E I S T E R W E R K ! Titel = „OPPENHEIMER“ von CHRISTOPHER NOLAN (USA/GB 2022/2023; B + Co-Produktion + R; das Drehbuch adaptierte Christopher Nolan auf Basis der Oppenheimer-Biografie von Kai Bird und Martin J. Sherwin/2010; K: Hoyte van Hoytema; M: Ludwig Göransson; 181 Minuten; deutschen Kino-Start: 20.07.2023). Julius Robert Oppenheimer. Geboren am 22. April 1904 in New York City; gestorben am 18. Februar 1967 in Princeton, New Jersey. Robert Oppenheimer war ein theoretischer Physiker deutsch-jüdischer Abstammung. Oppenheimer wurde vor allem während des Zweiten Weltkriegs für seine Rolle als wissenschaftlicher Leiter des Manhattan-Projekts bekannt. Dieses im geheim gehaltenen Los Alamos National Laboratory stationierte Projekt hatte zum Ziel, die ersten Nuklearwaffen zu entwickeln. Um gegen „die Handlungen“ der deutschen Nazis rechtzeitig gewappnet zu sein. Robert Oppenheimer gilt als „Vater der Atombombe“, verurteilte jedoch ihren weiteren Einsatz, nachdem er die Folgen ihres Einsatzes gegen die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki gesehen hatte. Nach dem Krieg arbeitete Robert Oppenheimer als Berater der 1946 neu gegründeten Atomenergiebehörde der Vereinigten Staaten und nutzte diese Position dazu, sich für eine internationale Kontrolle der Kernenergie und gegen ein nukleares Wettrüsten zwischen der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten einzusetzen. Nachdem er sich mit seinen liberalen politischen Ansichten das Missfallen vieler Politiker während der McCarthy-Ära zugezogen hatte, wurde ihm am 29. Juni 1954 die Sicherheitsberechtigung entzogen. Von direkter politischer Einflussnahme ausgeschlossen, setzte er seine Arbeit als Physiker in Forschung und Lehre fort. 1963 wurde Robert Oppenheimer durch Präsident Lyndon B. Johnson als Zeichen der politischen Rehabilitierung der Enrico-Fermi-Preis verliehen. Die Einverleibung von Oppenheimers Sicherheitsberechtigung wurde erst Ende 2022 vom US-Energieministerium annulliert, 55 Jahre nach seinem Ableben.
Das vielschichtige, vielgewichtige Oppenheimer-Leben – davon, DARÜBER, erzählt, berichtet, düst-herum, spielt diese authentische historische Geschichte. Die eingangs umfangreich die Fakten schildert, beobachtet, begleitet. Und mit Fachmaterial – wie Quantenmechanik – verbal wie wissenskantig „unterrichtet“. Während die Bilder spannend brettern. Auf mehreren Zeitebenen. So „Einst“ und im Jetzt. Die sich langsam steigende Begeisterung, euphorischen Anfänge zu schaffen, auf dass eine „wirksame Bombe“ entworfen werden kann; bis zum „Erfolg“, sprich zu den Bombenabwürfen und bis zu den späteren „Verhören“, einhergehend mit der „amtlichen Trennung“ von diesem technischen Ausnahmegenie Oppenheimer. Der überzeugt ist, mit dem Erschaffen des atomaren Materials künftiger Kriege verhindert zu haben. Was sich als „Wahnsinn“ herausstellen sollte.
Ein dreistündiger packender, viel-wunderbar-denkender, emotionaler, prickelnder und, besonders in der letzten halben Stunde, geradezu begeisternd atmosphärischer Spielfilm; als unglaublich mitreißender, darstellerisch grandioser amerikanischer Geschichtswurf, der einen drei Stunden-lang bewegend, berührend, einfallsreich, spannend-kopflastig einbindet. Der Autoren-Regisseur Christopher Nolan präsentiert eine brillante Topbesetzung: alleine fünf „Oscar“-Preisträger wirken mit: CASEY AFFLECK; GARY OLDMAN; MATT DAMON; KENNETH BRANAGH sowie RAMI MALEK („Oscar“-Preisträger „Freddie Mercury“ in „Bohemian Rhapsody“); dazu auch drei „Oscar“-nominierte Schauspieler mit Florence Pugh, Tom Conti und Robert Downey Jr. (= hier sensationell als Stinker/Lästerer/Oppenheimer-Konkurrent Lewis Strauss).
An der Bühnen-Front aber steht, stampft, lächelt, argumentiert mit seinem immens-ausdrucksstarken, bewegungsresistenten Pokerface d e r irische Star: CILLIAN MURPHY, deutsche Stimme: NORMAN MATT, der als OPPENHEIMER letztlich die Büchse der Pandora öffnet, dann aber nicht mehr „mitmachen“ will. Weil er die Gefahren wittert. Für CILLIAN MURPHY, der bereits in sechs Filmen von Christopher Nolan in Nebenparts mitgewirkt hat, ist es die erste Hauptrolle bei ihm, und die „Oscar“-Trophäe 2024 winkt ihm gerade so etwas von stark zu.
CHRISTOPHER NOLAN hat ein gewaltiges, ein monumentales, ein tollkühnes Werk geschaffen, an dem „teilzuhaben“ ein dreistündiges Erlebnis ist. Dass er im Dezember 2018 für seine Leistungen im Bereich Film als Commander des Order of the British Empire ausgezeichnet wurde – die Verleihung fand am Neujahrstag 2019 durch die britische Königsfamilie statt -, sei gerne abschließend erwähnt. Wir melden – der Film „OPPENHEIMER“, mit dem zu befassen sich noch (sehr) lange lohnen wird, vielleicht ewig?, zählt zweifellos zu den MUSS-KINOFILMEN 2023 (= 5 PÖNIs).