PÖNIs: (5/5)
CINEMA VON SALZGEBER. Titel = „NOCH BIN ICH NICHT, WER ICH SEIN MÖCHTE“ von Klára Tasovská (Co-B + Produktion + R; Tschechien/Slowakei/Österreich 2023; Co-B: Lukás Kokes; K: Libuse Jarcovjáková und sie selbst als Darstellerin unter ihrem Namen; M: Prokop Korb; Oliver Torr; 90 Minuten; deutscher Kino-Start: 27.02.2025). In welcher Welt lebe ich? Wer bin ich? Wie möchte ich leben? Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 stellt sich die junge Fotografin LIBUSE JARCOVJÁKOVÁ genau diese Frage und versucht mit ihren Bildern den Zwängen des repressiven tschechoslowakischen Regimes zu entkommen. Sie geht auf die Straßen von Prag, in verstaubte Kneipen, zur Nachtschicht in eine Druckerei, in die Communities der Roma und vietnamesischen MigranT:innen. Schnappschüsse von Nacktheit, Sex und Alkohol wechseln sich ab mit Bildern von Lethargie und Restriktionen.
Aus einem Werk von zehntausenden Negativen und dutzenden Tagebüchern hat Klára Tasovská einen poetischen Filmessay montiert. „NOCH BIN ICH NICHT, WER ICH SEIN MÖCHTE“ erzählt von einem besonderen Künstlerinnenleben und einer bewegenden Reise in die Freiheit, die sich über sechs Jahrzehnte spannt und von der sowjetisch „normalisierten“ CSSR der späten 1960er und frühen 1970er über das Ost-Berlin der 1980er bis ins Prag nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und von heute führt. Nächste Woche stellen Libuse und Klára den Film in Berlin vor: am 25. Februar im fsk-Kino und am 28. Februar im Kino Krokodil. Zum Berliner Kinostart wird im Kunstverein Ost zudem eine Ausstellung mit einer Werkserie der Künstlerin eröffnet: „Libuse Jarcovjáková: T-Club – Just Like in Paradise“ ist eine Kooperation zwischen dem Tschechischen Zentrum Berlin, KVOST sowie dem Verlag untitled und zeigt Fotografien aus dem legendären Prager T-Club der frühen 1980er Jahre – einem queeren Schutzraum in einer Zeit gesellschaftlicher Repression“.
Der Dokumentarfilm hatte im Februar 2024 auf der Berlinale seine nachhaltige Weltpremiere in der Sektion Berlinale-PANORAMA (= 5 PÖNIs).