MR. HOPPYS GEHEIMNIS

So viel STAR-Aufwand für eine TV-Produktion ist selten. Am 1. Januar 2015 lief im britischen Fernsehen eine BBC-Produktion, die sich sehen lassen konnte. Danach ist sie gleich bei uns fürs Heimkino herausgekommen:

MR. HOPPYS GEHEIMNIS“ von Dearbhla Walsh (GB/USA 2014; Executiv-Producer + Co-B: Richard Curtis; Executive Producers for TWC/USA: Bob Weinstein & Harvey Weinstein; Co-B: Paul Mayhew-Archer; nach dem Roman „Esio Trot“ von Roald Dahl/1990; K: Ben Smithard; M: Tim Phillips + Songs mit Louis Armstrong; 88 Minuten; Heimkino-Veröffentlichung: 02.01.2015).

ROALD DAHL (13.9.1916 – 23.11.1990) war ein populärer britischer Schriftsteller. Er verfasste Kurzgeschichten („Kuschelmuschel“), Romane („Onkel Oswald und der Sudan-Käfer“), Kinderbücher („Charlie und die Schokoladenfabrik“; Der fantastische Mr. Fox“; „Matilda“) und Drehbücher für Filme („Man lebt nur zweimal“/Bond 1967; „Tschitti Tschitti Bäng Bäng“/1968; „Charlie und die Schokoladenfabrik“, Erstverfilmung 1971). 1990 veröffentlichte er den Kinderroman „Esio Trot“, der hierzulande unter dem Titel „Ottos Geheimnis“ herauskam. Nach diesem Buch entstand im vorigen Mai in London dieser liebeswerte konventionelle Film.

Um den älteren Herrn: Mr. Hoppy. Der schüchterne, ganz und gar gutmütige Eigenbrödler lebt allein in der 4. Etage eines Londoner Wohnblocks und hat aus seinem Balkon ein buntes wie wunderschönes Pflanzen-Paradies geschaffen. „Die Unscheinbaren sind im Leben oft die Interessantesten“, lässt der flotte Erzähler verlauten (JAMES CORDEN), der diese Geschichte auf seinem Fuß- und Bus-Weg durch London kommentierend begleitet. Besser: liebevoll unterstützt. Und Mr. Hoppy bemüht sich, so unscheinbar wie nur möglich aufzutreten. Wenn es dies gäbe, würde er sich bestimmt zu gerne unsichtbar machen. Mr. Hoppy (DUSTIN HOFFMAN) ist gefühlsmäßig ein völlig unterzuckerter Typ. Mit einer Zweit-Schwäche, neben seinem Balkon-Refugium: Sie heißt Lavinia Silber und ist die Nachbarin aus dem 3. Stock.

Die alleinlebende Witwe und pensionierte Hebamme (JUDI DENCH) vergöttert er. Doch Lavinia ist im Gegensatz zu Mr. Hoppy noch ein geradezu „flotter Feger“. Tanzt gerne und ist völlig vernarrt – in ihre Schildkröte Alfie. Für Alfie tut sie alles. Nur: Dieses kleine Kriechtier will nicht größer werden. Findet Mrs. Silber und zeigt sich bestürzt. Mr. Hoppy sieht seine emotionale Chance gekommen und beginnt mit seinen „komischen Experimenten“. Als Zubehör benötigt er dafür ein Zaubergedicht aus Nordafrika, etwa 100 Schildkröten aus dem Londoner Tierladen-Umfeld sowie eine ganze Menge „technisches Geschick“. Pech nur, dass ein ziemlich unsympathischer, aber enorm aufdringlicher, angeberischer Nachbar, dieser eklige Möchtegern-Draufgänger Mr. Pringle (RICHARD CORDERY), ebenfalls mehr als ein Auge auf die gute Lavinia Silber geworfen hat. Und als „Konkurrent“ Mr. Hoppy ein ums andere Mal glatt aussticht.

Der zweifache „Oscar“-Preisträger, inzwischen (zur Drehzeit) 76jährige DUSTIN HOFFMAN („Kramer gegen Kramer“; „Rain Man“) und die jugendliche 79jährige „Oscar“-Lady JUDI DENCH („Shakespeare in Love“), die von 1995 („Golden Eye“) bis 2012 („Skyfall“) in den James Bond-Filmen die 007-Vorgesetzte „M“ spielte, da kann doch einfach nichts schiefgehen. Und genauSO ist es: Beide sind ein charmantes, zauberhaftes Paar, das in aller komischen Diskretion wunderschön turtelt. Und amüsant pointiert trickst. Dustin Hoffman schlüpft noch einmal in die Benjamin Braddock-„DIE REIFEPRÜFUNG“-Rebellen-Rolle als verklemmter, allerdings nunmehr würdevoller Alters-Jüngling mit verschmitztem, listigem Lächeln, während sie eine hinreißende „schräge Alte“ mimt, die schon mal ihren Weihnachtsbaum am 1. August aufstellt: „WAS HAT MAN DAVON ALT ZU WERDEN, WENN MAN NICHT DIE REGELN BRECHEN DARF“.

„Mr. Hoppys Geheimnis“ ist eine atmosphärische Leckerei, die jeden Heimkino-Sonntag-Nachmittag bestens füllt und für sanfte Gute Laune sorgt. Mit dem ewig geltenden Motto: Einen Dustin Hoffman-Film sollte man sich NIEMALS entgehen lassen, und wenn sich zu ihm sogar eine JUDI DENCH gesellt, ist eine softe, atmosphärische Spaß- und Schmunzel-Zeit garantiert.

Eine schöne Empfehlung fürs gefühlte Film- „Weihnachten im Januar“: „MR. HOPPYS GEHEIMNIS“.

Anbieter: „Ascot Elite Home Entertainment“

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