MR. LONG

PÖNIs: (4/5)

„MR. LONG“ von Hiroyuki Tanaka, genannt SABU (B + R; Japan/Taiwan/Hongkong/China/D 2016; K: Koichi Furuya; M: Junichi Matsumoto; 128 Minuten; deutscher Kino-Start: 14.09.2017); seit 1996 (mit seinem Debüt-Film „Dangan Runner“) ist der Filmemacher mit dem Pseudonym SABU Dauer-Gast bei der Berlinale. Mal im „Panorama“-Programm, mal im „Forum“-Angebot, mal im Wettbewerb wie in diesem Frühjahr mit diesem melodramatischen Philosophie-Thriller. Seinem 15. und zugleich ersten Film, der hierzulande ins „reguläre“ Kinoprogramm kommt.

Er (CHEN CHANG/“Tiger and Dragon“; „The Grandmaster“) ist Profi-Killer aus Taiwan. Erledigt stoisch, brutal und wortkarg seinen Auftrag. Kehrt zu seinem Auftraggeber zurück und bekommt den nächsten „Job“. Dieser führt ihn nach Roppongi in Tokio. Doch diesmal läuft es schief. Er wird gefasst, kann sich aber befreien und verletzt verschwinden. Landet in einer verlassenen Wohnsiedlung. Trifft dort auf einen kleinen Jungen. Dieser wird zur „Ersten Hilfe“. Man freundet sich an. Später verhilft er dessen drogenabhängiger Mutter „zum Entzug“. Da er sich erst noch das Geld für die Rückfahrt-Passage besorgen muss, hält er sich länger hier auf – und wird als hervorragender Koch entdeckt. Dessen Speisen in der Region „zum Verkaufsschlager“ werden. „Mr. Long“ nennen ihn die Einheimischen. Deren Sprache er nicht versteht. Mr. Long wird geschätzt und beliebt. Man hilft ihm, eine Behausung herzurichten. Sich „einzurichten“. Er wird sozusagen „eingebürgert“. Doch irgendwann holt ihn die elende Vergangenheit ein, und er muss sich dieser brutal stellen.

Ein Tiefgang-Thriller. Ein Outlaw, ein Abwegiger, bekommt eine Chance zum „Normal-Sein“. Action-Stilisierung, gepaart mit Gefühlen. Slapstick-Motive, gepaart mit coolen Gewürzen. Asiatische Stimmungen mit französischen (Melville-)Atmosphäre-Schüben. Wenn ein „eiskalter Engel“ die Chance erhält, seine bisherige Gewalt-„Laufbahn“ zu überprüfen. Zu hinterfragen. Um sie zu verändern?

„Mr. Long“ ist ein dichtes Spannungswerk für Liebhaber des speziellen asiatischen Empfindungs-Kinos (= 4 PÖNIs).


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