MADAME EMPFIEHLT SICH

MADAME EMPFIEHLT SICH“ von Emmanuelle Bercor (Co-B + R; Fr 2012; Co-B: Jérome Tonnerre; K: Guillaume Schiffman; 116 Minuten; Start D: 13.02.2014); hätte diesen Film ein Kerl gedreht, wäre er gnadenlos zerrissen worden. Denn was die Co-Autorin und Regisseurin Emmanuelle Bercor mit dem französischen Star Catherine Deneuve, zur Drehzeit 68, anstellt, ist schon ziemlich…sagen wir mal höflich „uninspiriert“.

Die Deneuve spielt Bettie. Anfang 60, einst „Miss Bretagne“ und heute Chefin eines bretonischen Restaurants. Probleme: Das spürbare Alter, die schwachen Finanzen und eine dominante, sich zu oft in ihr Privatleben einmischende Mutter. Zudem hat ihr Geliebter sie gerade wegen einer Jüngeren verlassen. Kurzum verlässt sie eines schönen Sommertages von jetzt auf gleich unangekündigt das Restaurant. Setzt sich in ihren Wagen und fährt los. Einfach so. Planlos. Die Kettenraucherin und ihre Odyssee. Bettie trifft auf einen alten Mann, mit dem sie sich eine Zigarette „melancholisch“ teilt, bleibt in einer Dorf-Disco hängen, säuft sich zu, um dann mit einem verführerischen Quatschkopf von 30-jährigen einen One-Night-Stand kaum zu erleben („Beim Sex habe ich mir vorgestellt, wie du früher aussahst“, lästert er danach). Dann lässt sie sich von ihrer herrischen, aufbrausenden Tochter am Telefon den Sohn „aufschwatzen“, um schließlich mit ihrem nöligen Enkel Charly („Du bist aber alt“) zu dessen Großvater zu düsen.

Eine Frau leidet. Wird permanent beleidigt. Von wegen zu alt, was machst du, warum nicht Anderes, „Besseres“. Diese andauernden Sticheleien. Drumherum. Andauernd. Verletzend. Sie hat die Schnauze voll, verschwindet mal kurz. Für belanglose DIES & DAS. Erlebt ein kurzes erotisches Geplänkel, wird weiterhin ziemlich lächerlich gemacht, ihr bleibt kurz mal die Luft weg, bevor sie dann doch zur emotionalen und seelischen Ruhe findet. Ein ziemlich dussliger Gefühls-Müll ergießt sich hier. Mit Doofheit als Programm. Sowohl bei den Figuren wie vor allem auch bei den vielen falschen bis peinlichen Tönen. Mit aufgedatschter, also nur vermeintlicher Bedeutsamkeit. Dabei unangenehm bis in die Denk- und Seelen-Spitzen. Und optisch eher banal (wohlgemerkt: In der landschaftlich einzigartigen BRETAGNE). Liebevoll sieht anders aus. Und hört sich auch ganz anders an. Dies hier ist / wirkt stimmungstötend -stinkig. Von Anfang an. Klebt alles voller Anti-Charme.

Warum eine CATHERINE DENEUVE sich hieran beteiligt hat, ist rätselhaft: Denn ihre Bettie wird permanent vorgeführt, verbal platt gemacht und darf entweder gar nichts sagen oder traurig wütend flennen. Als „halt“ „Frauen-Reaktion“. Was für ein vorgestriges, langweiliges und unemanzipiertes Frauen-Bild wird hier dürftig „hochgehalten“. Und dies auch noch über DIE DENEUVE, schrecklich.

Der im letztjährigen Berlinale-Wettbewerb gelaufene Film empfiehlt sich überhaupt nicht (= 1 ½ PÖNIs).

 

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