Der Franzose Claude Chabrol hat jahrzehntelang exzellentes, spannendes Gesellschafts- und Krimi-Kino gemacht. Doch jetzt, in den 90ern, hat er einfach kein Auge mehr für gute Geschichten und reizvolle Bilder. Nach “Stille Tage in Clichy“ und “Dr M“ heißt sein neuer Fehlgriff: „MADAME BOVARY“ von Claude Chabrol (B+R; Fr 1991; 143 Minuten; Start D: 02.10.1991). Der basiert auf dem gleichnamigen Roman von Gustave Flaubert, der in Frankreich zum literarischen Heiligtum zählt. In dem geht es um eine Frau aus dem gehobenen Bürgerstand, die im Provinz- Frankreich des 19. Jahrhunderts an Herz und Seele vereinsamt. Chabrol schuf daraus trotz “Spitzenklöpplerin“ Isabelle Huppert ein blasses, durchsichtiges Frauen-Bild. Ein paar Affären, hohe Schulden, der dirigierte, gehörnte Ehemann…, alles ist vorhersehbar, uninspiriert, behäbig. “Madame Bovary“ von Claude Chabrol, mit 2 Stunden und 20 Minuten auch viel zu lang, ist eine dürftige Kostüm-Posse (= 2 PÖNIs). |
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