„LILA, LILA“ von Alain Gsponer (D 2008; 108 Minuten; Start D: 17.12.2009); das ist ein in Berlin lebender, bei uns bislang weitgehend (im Kino) unbekannter 33jähriger Schweizer Regisseur und Drehbuch-Autor (2007 fiel sein Film „Das wahre Leben“ im hiesigen Kino durch), der hier den gleichnamigen, über 300.000mal verkauften Bestseller- Roman des Schweizer Schriftstellers MARTIN SUTER („Small World“) aus dem Jahr 2004, nach einem Drehbuch von Alex Buresch, adaptiert.
Eine Art „Köpenickiade“, die aber ziemlich lahm und dußlig daherkommt. Dabei im Blick- und Mittelpunkt: Der schüchterne (im Roman 23jährige) Kellner David Kern, der in einem Scene-Café arbeitet. Und gerne „Wer-Bessseres“ wäre. Denn er schwärmt für die Literatur-Studentin Marie, die ihn aber dort kaum wahrnimmt, währenddessen ihn ihre arrogante Literaturstudenten-Umgebung gerne herablassend hänselt. Der „kleine unbedarfte Mann“ kriegt aber seine Chance. Als er auf dem Flohmarkt (mehr versehentlich) einen kleinen Tisch erwirbt, findet er in einer Schublade ein Manuskript. Er schreibt es auf dem Computer um und „erwirbt“ damit Maries Interesse und Zuneigung. Als „Schriftsteller“. Denn sie ist von dem Text dermaßen angetan, daß sie DEN heimlich an einen Verlag schickt. Prompt will DER das Manuskript veröffentlichen. Und tut dies dann auch. Aus dem harmlosen Kellnerchen wird ein gefeierter, umjubelter Erfolgs-Autor. Wobei David Mühe hat, diese Rolle überzeugend auszufüllen“. Normalerweise müßten gewiefte Kenner in seiner Umgebung anhand seines ständig „komischen“, sprich linkischen ,Auftretens, also Herumhampelns, Ausweichens Stotterns, „riechen“, was so ist, aber …denkste. Zudem: Marie ist begeistert wie erobert, also macht er mit. Und weiter. Bis Jacky auftaucht. Und sich als der wahre Autor ausgibt. David ist entsetzt, hat DEN nun „an der Backe“, muß ihn ständig teuer „ruhigstellen“, was Marie erst irritiert dann abstößt und abhauen läßt, bis…..
Eine lahme deutsche Chose. Vorhersehbar, stinklangweilig, ungelenk. Man spielt „intellektuelles Kasperle“, mit Promi-Charme: Der 31jährige DANIEL BRÜHL („Die fetten Jahre sind vorbei“) ist ein alberner, gutherziger Simpel; die gefeierte HANNAH HERZSPRUNG („4 Minuten“) besitzt als Marie weder Profil noch dramaturgisches „Fleisch“ („Ich will keinen Kellner, sondern einen Literaten“), während Oldie HENRY HÜBCHEN (gerade so großartig in Andreas Dresens Vollspaß „Whisky mit Wodka“) als versoffener Halllodri und verkrachte Existenz mit Nervensägen-Charme Jacky bald schon die Puste ausgeht, er sich aber immer wieder neu blöd „aufplustern“ muß, weil der Regisseur ihn „im Regen stehen läßt“. Was im Buch in einer Mixtur aus Psychothriller und Kriminalroman unterhaltsam funktioniert und auch als Abrechnung mit dem „geilen“ Literaturbetrieb und als spitzzüngige Parodie auf intellektuelle Egomanen zu betrachten ist, läuft im Film ziemlich wässrig-deppert daher. Zudem driften im Roman die Hauptbeteiligten ziemlich unhappy auseinander; im Film dagegen gibt es die große endliche Gefühlssoße. Bübchen und Mädel finden doch noch zueinander. Das wirkt tranig, behäbig, ziemlich abgestanden. Wie der ganze, betulich-läppische (TV-)Film (= 2 PÖNIs).