LEB WOHL, JOSEPH

LEB WOHL, JOSEPH“ von Andreas Kleinert (Co-B+R; D 1989; 68 Minuten; Start D: 1990)

Joseph geht in ein fernes Land. Er schreibt einen Abschiedsbrief an seinen Bruder. In dem Brief bittet er ihn, sich um alles zu kümmern, was er hinterlässt: seine Wohnung und seinen Sohn. Der Bruder fährt also in Josephs Wohnung. Aber halt, der Bruder sieht genauso aus wie Joseph und auch alle Nachbarn halten den Bruder für Joseph. Kurzum: Nach knapp 10 Minuten entwickelt sich der s/w Film “Leb wohl, Joseph“ zu einem heillosen
Verwirrspiel. Ein Mann, egal ob Joseph oder sein Bruder, wandert durch die Tage. Er hat nichts zu tun: er isst nicht, er arbeitet nicht und er hat auch keine Freunde. Dieser Mann steht über dem Leben. Die meiste Zeit verbringt er mit abstrusen poetischen Gedanken, wie etwa: Ich will am Thema vorbei sein.

“Leb wohl, Joseph“ ist Kunst im negativen Wortsinn. Regisseur Andreas Kleinert, experimentiert mit Gedanken, Perspektiven ‚Geräuschen und Sätzen, die für niemanden nachvollziehbar sind. Dem Zuschauer bleibt ein vager schwarz-weißer, nostalgisch-verklärter Eindruck, mehr nicht. Diesen Film interpretieren oder deuten zu wollen ist ein Verhängnis: Es gibt weder eine Handlung noch irgendwelche Zusammenhänge. Auch optisch hat der Film nichts zu bieten. Langweilige Drehorte und Blickwinkel wirken zwanghaft anders und schräg. Die Andersartigkeit transportiert dabei aber keine Inhalte oder eine Haltung.

“Leb wohl, Joseph“ ist ein konzeptloses Durcheinander ohne Aussage (= 1 PÖNI).

 

Teilen mit: