PÖNIs: (4/5)
„LAKE BODOM“ von Taneli Mustonen (Co-B + R; Finnland 2015; Co-B: Aleksi Hyvärinen; K: Daniel Lindholm; M: Panu Aaltio; 85 Minuten; Heimkino-Veröffentlichung: 27.07.2017); Finnland ist bekannt für bessere Arthouse-Filme; Aki Kaurismäki gilt als einer der weltbesten gesellschaftskritischen Melancholiker (zuletzt, großartig: „Die andere Seite der Hoffnung“); die von ihm ins Musik-Leben gerufene dreizehnköpfige Band „Leningrad Cowboys“ besitzt – äußerlich (mit ihren „Einhorn“-Elvis-Frisuren und ihren extrem langen, spitz zulaufenden Schuhen) wie musikalisch – parodistisches Spitzenformat, und dann gab es ja auch 2015 diese klasse finnische TV-Serie „Black Widows – Rache auf Finnisch“, die für Furore sorgte. Auf einem Genre-Gebiet allerdings war von den Finnen bislang nichts „Deutliches“ zu vermelden: HORROR. (Kollegen/Innen allerdings nennen mir noch die passablen finnischen Genre-Streifen „Rare Exports – Eine Weihnachtsgeschichte“/2010/seit 25.11.2011 bei uns im Heimkino sowie „Dark Floors“/2008/seit 18.06.2009 hierzulande im Heimkino.) Dies ändert sich ab sofort enorm, denn mit diesem Horror-Thriller-Streifen „Lake Bodom“ erreicht beziehungsweise beeindruckt FINNLAND mit internationalem Genre-Standard bzw. Unterhaltungsformat. Allerdings – wenn schon, denn schon: mit reichlich konsequent-blutiger Spannungs-Power. Nicht umsonst wurde vom „The Hollywood Reporter“-Magazin verbreitet (wie auf dem deutschen Cover zu lesen): „Adrenalin-pumpendes Finale mit einem zerschmetternden Showdown“.
Sensible Gemüter bitte also hier fern-bleiben, hartgesottene „Fantasy Filmfest“-Fans dagegen und überhaupt Horrorfilm-Liebhaber werden ihre helle Freude an diesem skandinavischen „Spezi“ haben.
Ausgangspunkt: Der Bodominjärvi, hier kurz Bodom genannt: Ein See in Espoo, einer Nachbarstadt von Helsinki; der Name kommt von seiner Lage im Stadtteil Bodom. 1960 wurde der See über Finnland hinaus bekannt, als am 5. Juni dort drei von vier am See zeltenden Jugendlichen ermordet wurden. Seitdem sind Schauermärchen und Legenden um diesen See an der (finnischen) Tagesordnung. Gut 5 Jahrzehnte später wollen vier Jugendliche, zwei Jungs, zwei Mädels, ausgerechnet hierhin, um diesen immer noch ungelösten Kriminalfall „zu rekonstruieren“. In und mit der Hoffnung, der Auflösung dieses Falles durch ihre „spezielle“ Spurensuche „näher“ zu kommen. Was jetzt für Bilder beim Lese-Betrachter ablaufen, ist klar, aber: Sie sind sämtlichst FALSCH. Nichts, und dies ist das Überraschende, Verblüffende und schließlich Schockierende, „entwickelt“ sich so, wie man es anhand der Bilder, Fakten und Geschehnisse gerade vermutet. Wer dies schaut: Mache sich auf was gefasst!
Bin kein Horrorfilm-Liebhaber, doch in dieser aufregenden Mixtur aus Horror und Thriller kann „LAKE BODOM“ mit seinen kaltschnäuzigen Dunkel-Wald Attacken rüde-„fröhlich“ und außerordentlich spannend punkten.
Ergebnis dieser rund anderthalbstündigen Schauer-Tortur: Des Menschen tiefe Urängste werden abgefragt & bedient, und technisch-„spielerisch“ wie düster-atmosphärisch knallt dieses urige, packende Bedrohungs-Szenario voll auf die Magen-Hundert. Mit seinem vierten Spielfilm hat sich der 38-jährige finnische Drehbuch-Autor und Regisseur TANELI MUSTONEN über die Film-Grenzen seines Landes hinaus hervorgetan. Auf ihn und seine Filme gilt es künftig (und frühzeitiger) zu achten (= 4 PÖNIs).
Anbieter: „Koch Media“.