DIE KOMMUNE

PÖNIs: (1/5)

„DIE KOMMUNE“ von Thomas Vinterberg (Co-B + R; Dänemark/Schweden/NL 2015; Co-B: Tobias Lindholm; K: Jesper Toffner; M: Fons Merkies; 111 Minuten; deutscher Kino-Start: 21.04.2016), hat mich schon auf der diesjährigen Berlinale genervt, wo der Film im Wettbewerb lief und die Hauptdarstellerin TRINE DYRHOLM den „Silbernen Bären“ erhielt. Co-Drehbuch-Autor und Regisseur THOMAS VINTERBERG, geboren am 19. Mai 1969 im dänischen Frederiksberg, 1993 jüngster Absolvent der dänischen Filmschule, Mitbegründer der „Dogma 95“-Bewegung (erster Film: „Das Fest“/1998), lebte in der Jugend in einer Kommune und war zuletzt mit den Filmen „Die Jagd“ (s. Kino-KRITIK) sowie „Am grünen Rand der Welt“ (s. Kino-KRITIK) bei uns im Kino.

Sein neues Filmwerk ist uninteressant. Folgendes soll man gut finden: die 1970er Jahre und ihre Aufbruchsstimmung. Auch für Architekt und Hochschul-Dozent Erik (ULRICH THOMSEN) und Ehefrau Anna (TRINE DYRHOLM), einer TV-Nachrichtensprecherin. Er hat ein komfortables Haus in einem Kopenhagener Nobelviertel geerbt. Möchte es eigentlich profitabel verkaufen, doch dann schlägt Anna dafür eine „andere Verwendung“ vor. Wofür auch die 14-jährige Tochter Freja ist: Wagen wir doch mal etwas. Heraus aus den starren Konventionen, gründen wir eine Kommune. Was auch die finanziellen Hausbelastungen erheblich schmälern würde. Als „geeignetes Mitwohnpersonal“ treffen schließlich Freunde, Bekannte und deren Bekannte ein. Was wir von Anfang an erkennen, DIE passen nie und nimmer zusammen. Auf DIE kommen zuhauf interne Probleme zu. Mit DENEN ist Zwist vorprogrammiert. Anfangs spielt man Friede, Freude, Eierkuchen. Lässt sich sogar vom Notar beglaubigen, dass sämtliche Bewohner Eigentumsanteile bekommen. Die Villa Kunterbunt. Hippie-Hippie-Shake. Party, gemeinsame Essen, Hausversammlungen. Solidarisches Nacktbaden. Anna blüht auf, Erik beginnt an der Uni ein Verhältnis mit einer Studentin. Mit Emma (HELENE REINGAARD NEUMANN), die wie eine Jung-Ausgabe von Anna ausschaut. Die dann sogar einverstanden ist, dass Emma mit in diese Krüppelgemeinschaft einzieht. Der Pseudo-Spaß geht zu Ende. Erst für Anna, dann für alle anderen auch.

Wenn mehr oder weniger beknackte Individuen sich zu einer WG zusammenschließen, um wohnen preiswerter zu machen und zugleich „Interessen“ auszuleben: Ist das langweilig. Personell einfältig, weil von Anfang an absolut durchsichtig. DER hat DIE Macke, DIE wirkt leicht und mehr verstört, ER dagegen hat sie wirklich nicht alle auf dem Kanister. Also: Körper, Freaks, Neurotiker, Spinner, Flippige, Gehemmte drücken auf die Lust- & Problem-Tube. Karikaturen aller Altersstufen verbündet euch, um abzulabern, herum zu krakeelen, auf wichtigtuerisch zu machen, chaotisch abzustinken. Niemand von DENEN ist nur annähernd interessant. Reizvoll. Einer näheren Betrachtung würdig. Selbst Anna nicht? Überhaupt nicht. Denn sie zieht weder dort, wo es längst angebracht ist, die persönliche Reißleine noch wirkt ihr Handeln plausibel. Armes kluges Spät-Mädel, wie bekloppt benimmst du dich, indem du dir vieles zu lange gefallen lässt, um letztlich daran zu zerbrechen. Während die Handkamera heftig wackelt.

„Die Kommune“ hat mit alternativen Lebensentwürfen – damals wie heute – nichts am Hut, sondern präsentiert lauter dusslige Bazis in einem Haus beieinander. Denunziert dabei das durchaus interessante Modell und reizvolle Thema eines möglichen Zusammenlebens inmitten alternativer Lebensprojekte. Mit und bei DENEN-hier ist FLUCHT die beste und schnellste Möglichkeit. Auch aus dem Kino (= 1 PÖNI).

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