KOCHEN IST CHEFSACHE

KOCHEN IST CHEFSACHE“ von Daniel Cohen (Co-B+R; Fr 2011; 84 Minuten; Start D: 07.06.2012); dies ist ein vorhersehbarer, dennoch aber nett mundender filmischer Boulevard-Appetithappen vom französischen Nachbarn. Mit d e m aktuellen Superstar des französischen wie des internationalen Kinos: JEAN RENO. Dem am 30. Juli 1948 im marokkanischen Casablanca als Juan Moreno y Jederique Jiménez geborenen Hünen ist gerade ein informatives Titel-Porträt in der Monats-Fachzeitschrift „epd Film“ (von der Kollegin Birgit Roschy) gewidmet: „Jean Reno ist Frankreichs Antwort auf die Frage: ´Wann ist ein Mann ein Mann´?“ Über Filme wie „Leon – Der Profi“ (1994), „Die purpurnen Flüsse“ (2000) und zuletzt „22 Bullets“ (2010) ist Jean Reno hierzulande in das Bewusstsein „der Massen“ aufgestiegen; während er Zuhause 1993 mit dem bei uns wenig angekommenen Zeitreise-Jux „Die Besucher“ (über 13 Millionen Kinobesucher) den Durchbruch schaffte und populär wurde. Seitdem ist sein Pokerface „da“. Ob als cooler Gangster, eigenwilliger Polizist oder introvertierter Lover („Jet Lag – Oder wo die Liebe hinfliegt“/2002), der Typ „hat’s gut drauf“. „Ich lasse immer einen kleinen Raum zwischen den Gefühlen. Darin können dann Zwischentöne entstehen“, heißt es bei ‚Wikipedia’ von ihm. „Er hat eine Aura wie einst ROBERT MITCHUM“, findet Birgit Roschy ein angemessenes Fazit im genannten „epd“-Porträt.

Aber Superstars müssen/dürfen sich auch mal „ausruhen“. Eine Flamme zurückschalten. So wie hier. In „Comme un Chef“ mimt der 63-jährige den Dreisterne-Spitzenkoch Alexandre Lagarde. Der hat sich im Verlaufe seiner Karriere mehr als Gourmet denn als Geschäftsmann erwiesen. Und so erreicht auch ihn diese eklige Globalisierung. Als nämlich eine dieser Finanzgruppen-Heuschrecken auf Verträge und Veränderungen im Haus pochen. Molekular-Küche sei nun ertragreicher, heißt es von dort. Lagarde und seine Küche seien unmodern. Nicht mehr angesagt. Bringen nicht mehr genügenden Profit. Der Kerl versteht „Bahnhof“ und muss sich zudem gerade auch noch mit Jacky Bonnot (Michael Youn) herumschlagen. Einem Kollegen und Fan. Der die Feinspeisen von ihm bis ins kleinste Detail studiert hat, diese aber nie bei seinen Jobs in Kantinen, Trucker-Buden oder Brasserien „anbringen“ durfte. Zufällig kommt Jacky dem Meister „ins Gehege“ und darf sich nun als erstklassiger Koch-Kumpel beweisen. Dazu werden noch die Genre-üblichen privaten Scharmützel angedichtet, und fertig ist das kurzweilige, aber eben auch in jeder Sekunde absolut vorhersehbare, also völlig überraschungsfreies Komödien-Menü.

Dem einige pointierte Zutaten mehr sicherlich nicht geschadet hätten. Denn so fließt der hübsche Schmunzel-Eintopf ziemlich matt durch die Minuten und lässt einigen Lach-Hunger zurück. Jean Reno (mit seiner ständigen deutschen Stimme: JOACHIM KERZEL) darf gemütlich schnaufen, während sein – bei uns weitgehend unbekannter Kollegen-Komiker-Schnösel – MICHAEL YOUN (38) den hysterischen Louis de Funès-Clown („Brust oder Keule“/1976) bemüht. Bisweilen nervig, auf der Gag-Temperaturskala irgendwo mittelsanft. Regisseur Daniel Cohen, der bei uns gerade auch als Darsteller in der faszinierenden belgischen Selbstmord-Groteske „Kill Me Please“ auf der Leinwand zu erleben ist, hat eine ganz leichte Sommerspeise von Kino angesetzt. In die (viel) mehr Würze ´reingehörte (= 2 ½ PÖNIs).

 

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