KLEINE DINGE WIE DIESE

PÖNIs: (4,5/5)

DIE QUALEN. Titel = „KLEINE DINGE WIE DIESE“ von  Tim Mielants (Irland/Belgien 2023; B: Enda Walsh; nach dem gleichnamigen historischen Roman der irischen Schriftstellerin CLAIRE KEEGAN/2021; Produktion u.a. Matt Damon; K: Frank van den Eeden; M: Senjan Janson; 96 Minuten; deutscher Kino-Start: 16.10.2025). Hatte Mitte Februar 2024 seine Premiere bei der Berlinale, wo er im Wettbewerb für den „Goldenen Bären“ nominiert war. Der Kinostart in Irland erfolgte Anfang November 2024. Der Film zeigt die Enthüllungen über die irischen Magdalenen-Wäschereien durch den Protagonisten Bill Furlong (CILLIAN MURPHY). Diese Heime wurden ab den 1820er Jahren bis ins Jahr 1996 von römisch-katholischen Institutionen betrieben, vorgeblich um „gefallene junge Frauen“ zu reformieren; in Wirklichkeit handelte es sich jedoch um Korrektions- und Besserungsanstalten für Frauen.

Nach seinem „Oscar“-Triumph in „OPPENHEIMER“ (s. Kino-KRITIK /2023/5 PÖNIs) brilliert CILLIAN MURPHY erneut in einer vielschichtigen Rolle in einem Drama, das unter die Haut geht. Nach seiner Weltpremiere als Eröffnungsfilm der Berlinale wurde „KLEINE DINGE WIE DIESE“ mit zahlreichen Preisen bedacht.

1985: Das Leben in der irischen Grafschaft Wexford ist von Armut, harter Arbeit und dem Katholizismus geprägt. Bill Furlong arbeitet als Kohlenhändler, um seine Frau Eileen (EILEEN WALSH)  und seine fünf Kinder durchzubringen. Kurz vor Weihnachten liefert er Kohle ans örtliche Nonnenkloster und beobachtet dabei die Zwangseinlieferung eines schwangeren Mädchens. Bill, der selbst als uneheliches Kind ohne Vater aufwuchs, kommt gewaltigen Missständen bei den Ordensschwestern auf die Spur, Doch die Behörden und Einwohner des Ortes wagen es nicht, sich gegen die übermächtige Kirche aufzulehnen.

Spannung, die von Innen lebt: Natürlich erwartet man seit Cillian Murphys Rolle als „Oppenheimer“ den großen Knall, wenn man dieses Gesicht sieht, oder sucht einen Abglanz von fast unmenschlicher Größe in seinen Augen. Doch sein Bill ist kein Held der Großtat. Er schleppt Kohlen, weil er muss, er gibt ein paar Münzen, weil er nicht anders kann, und er reicht seine Hand, weil es nicht anders geht. Diese letzte Geste im Film vollführt Cillian Murphy nicht wie ein großer Erlöser von oben  herab und auch nicht wie ein Gebrochener bittend hinauf. Er streckt seine Hand einer jungen Frau entgegen, auf Augenhöhe, aus dem Inneren eines warmen Raums“ (Filmdienst).

Was für ein besonderer Film (= 4 1/2 PÖNIs).

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