„RIAS-Radiomarkt“ (28.09.1992)
Mit bürgerlichem Namen hieß er Valentin Ludwig Fey. Er wird am 4. Juni 1882 als Sohn eines Tapeziermeisters in der Münchener Vorstadt Au geboren. Nachdem Volksschule und Schreinerlehre überstanden sind, tritt Valentin von 1897 bis 1908 mit mäßigem Erfolg als “Vereinshumorist“ auf. Als er erstmals öffentlich einen selbstverfassten Monolog mit dem Titel “Das Aquarium“ vorträgt, beginnt der Erfolg. 1911 lernt er die Soubrette Elisabeth Wellano kennen. Sie wird unter dem Pseudonym Liesl Karlstadt seine ständige Partnerin. ER, das ist natürlich KARL VALENTIN, über den Bertolt Brecht einmal schrieb: “Es ist nicht einzusehen, inwiefern Karl Valentin dem großen Charlie Chaplin nicht gleichgestellt werden sollte. Es sei denn, man legte allzu viel Gewicht darauf, dass er ein Deutscher ist“.
Der Humor Karl Valentins, oft verglichen mit dem des berühmten, historischen Spötters Till Eulenspiegel, war auf sympathische Weise boshaft. Sein Anliegen: Widersprüche und Dummheit im menschlichen Alltag drastisch bloßzulegen. Seit 1912 arbeitete Valentin auch im Film. Erst in kurzen, später dann in langen Spielfilmen. In denen konnte der dünnbeinige dürre Komiker zeigen, wie gemein und komisch er war. Kein Wunder, dass Tucholsky ihn liebte und Hitler ihn hasste. Zum 110. Geburtstag von Karl Valentin ist jetzt der komplette Film-Valentin auf Video erschienen.
6 Kassetten belegen die große Kunst des originellen Querdenkers, der, wie Zille auf dem Papier, dem Volk so unvergleichlich genau aufs Maul schaute.