Am 17. August 1994 wurde er 51 Jahre alt: ROBERT DE NIRO, d e r Hollywood – Star. Der in New Yorks Lower East Side, dem “Little Italy“, geboren wurde. Dort, wohin er später zurückkehren und oft als Schauspieler vor der Kamera auftreten sollte. Mit 10 Jahren verkörperte er in einer Schulaufführung des amerikanischen Kinder – Klassikers “The Wizard of Oz“ die Rolle des ängstlichen Löwen. Nach dem Schulabschluss besuchte er eine Theaterschule und nahm an den Kursen der berühmten Schauspiellehrerin Stella Adler teil. Zahlreiche Auftritte in Off – Produktionen folgten. 1964 stand Robert De Niro erstmals vor der Kamera: Für “The Wedding Party“, den ersten abendfüllenden Spielfilm von Brian De Palma, der aber erst 1969 ins Kino gelangte. Bald darauf traf er den Regisseur Martin Scorsese. Robert De Niro, was hat er nicht schon alles gespielt, wie oft hat gerade er schon auf der Leinwand überzeugt: “Taxi Driver“, “Raging Bull – Wie ein wilder Stier“, “Mean Streets – Hexenkessel“, “Der Pate II“, “Good Fellas“, “Es war einmal in Amerika“, “The Deer Hunter – Die durch die Hölle gehen“… fällt mir spontan und ungeordnet ein. Allein siebenmal hat er mit Martin Scorsese zusammengearbeitet Zweimal hat er bisher den begehrten “Oscar“ bekommen. Robert De Niro ist in und mit vielen Rollen identifizierbar, wirkt oft wie ein Chamäleon: Tritt psychisch und vor allem auch physisch gerne in die Figuren ein, die er spielt. Er ist einer der besten Schauspieler in der Geschichte des Films. Den es jetzt auch hinter die Kamera gezogen hat.
Sein erster eigener Regiefilm heißt:
„IN DEN STRASSEN DER BRONX“ von und mit Robert de Niro (USA 1993; 121 Minuten; Start: 28.07.1994); und beginnt 1960 in New York, im vor allem italienisch geprägten Stadtteil Bronx. Hier lebt der kleine Calogero. Sein Vater ist Busfahrer. Man lebt in einfachen, aber geordneten Verhältnissen. Bis zu dem Tag jedenfalls, an dem der 9jährige Augenzeuge eines Mordes vor seiner Haustür wird. Der örtliche Mafia-Boss erschießt einen Kontrahenten. Vor der Polizei leugnet Calogero den Mörder zu kennen. Während der Vater Lorenzo, von De Niro gespielt, versucht, seinen Sohn von diesem Milieu fernzuhalten, wird der von Sonny, dem mächtigen Mann von der Straße, unter die Fittiche genommen. Sonny bringt ihm bei, wie man hier heil überleben und dabei “vernünftig“ bleiben kann. Er wird zu seinem zweiten Vater und gleichzeitig zum Beschützer des Jungen. Eine ungleiche, aber tiefe Freundschaft entwickelt sich, vom Vater Lorenzo misstrauisch beäugt und kommentiert.
“In den Straßen der Bronx“ ist keine der üblichen Mafia- bzw. Mafiosi – Stories. Sie atmet zwar gerne die Methodik von Scorsese, vor alle wenn es um die signalhafte musikalische Stimmung geht, ähnlich wie bei “Good Fellas“, ist aber durchaus mit eigener Handschrift von De Niro versehen. Und der setzt nicht so sehr nur auf aktionsreiche Details, sondern mehr auf die psychologische Stimmigkeit. Robert De Niro hat hier die autobiographisch gefärbten Erinnerungen des heute 41jährigen Chazz Palminteri übernommen. Der hatte einst seine Kindheits- und Jugenderinnerungen notiert. Hatte diese dann zuerst zu einem 5 Minuten – Monolog und später dann zu einem erfolgreichen Theaterstück ausgebaut, in dem er auch noch sämtliche 18 Rollen selbst spielte. De Niro tat sich mit Palminteri zusammen. Der schrieb das Drehbuch zum Film und übernahm auch noch gleich die Rolle des “Wise Guy“ Sonny. Eine kreative, faszinierende Zusammenarbeit, denn beider Talent ist riesig. Obwohl man Typen wie diesen Mafiosi Sonny schon unzählige Male gesehen hat, schafft es Chazz Palminteri tatsächlich, neue körperliche wie atmosphärische Facetten auszuspielen. Übrigens: Der Vorname Chazz ist die Kurzform für Charles, und Charles heißt auf Italienisch: Calogero…..
Für die Rollen des 9 bzw. 17jährigen Calogero holte sich De Niro Laien von der Straße, die sensationell gut sind: Francis Capra und Lillo Brancato. Beide werden von De Niro glänzend geführt und beeindrucken, ohne zu übertreiben. Was für ein guter Film!
“In den Straßen der Bronx“ von Robert De Niro: Ein stimmungsvoller, ein spannender Film, in dem Rhythmus, Geschichte, Personen und gesellschaftspolitischer Zeitgeist zu einer intelligenten, unterhaltsamen Einheit verschmelzen. “In den Straßen der Bronx“ ist hervorragendes KINO (= 4 ½ PÖNIs).