„IM HERZEN DER SEE“ von Ron Howard (USA 2013/2014; B: Charles Leavitt; angelehnt an das Sachbuch „Heart oft he Sea“ von Nathaniel Philbrick/2000; K: Anthony Dod Mantle; M: Roque Banos; 122 Minuten; Start D: 03.12.2015); der 61-jährige Regisseur, Schauspieler und Film-Produzent RON HOWARD ist zweifacher „Oscar“-Preisträger („A Beautiful Mind – Genie und Wahnsinn“/2002 = Bester Film/Beste Regie) und hat darüber hin aus solch vielbeachtete Qualitäts-Filme geschaffen wie „Apollo 13“ (1995), „Das Comeback“ (2005), „The Da Vinci Code – Sakrileg“ (2006), „Frost / Nixon“ (2008), „Iluminati“ (2009) und zuletzt „Rush – Alles für den Sieg“ (2013). Hier hat er sich vertan; das Spektakel „Heart oft he Sea“ hat er völlig vergeigt. Um 1800 wurde in Nantucket, Massachusetts ein Walfangschiff gebaut, das auf den Namen „Essex“ getauft wurde. Im August 1819 lief das Schiff unter dem Kommando von Kapitän George Pollard aus. An Bord befanden sich, einschließlich Kapitän, 21 Mann. Am 20. November 1820 versenkte ein etwa 80 Tonnen schwerer Pottwal das Schiff im Pazifik. Dieser Vorfall wurde zur historischen Vorlage für einen der populärsten Romane überhaupt. „Moby-Dick“, der Roman von Herman Melville aus dem Jahr 1851, zählt zur Weltliteratur: Die Reise des Walfangschiffes „Pequod“ und seines Kapitäns Ahab im Jahre 1841. Und die besessene Jagd von Ahab nach einem weißen Wal, den er Moby Dick nennt. Und den er für den Verlust des linken Beines verantwortlich macht. Die populärste Verfilmung von „Moby Dick“ entstand 1956 unter der Regie von John Huston. Gregory Peck als Kapitän Ahab bleibt unvergessen. „Im Herzen der See“ bemüht eine Art Begleitgeschichte zu „Moby Dick“. 1850. Der junge Herman Melville (BEN WISHAW) trifft auf den alten Thomas Nickerson (BRENDAN GLEESON), der einst an Bord der „Essex“ war und überlebte. Anfangs sträubt sich der Alte noch, dann aber lässt er sich (von seiner Frau und finanziell) überzeugen, die Ereignisse von damals noch einmal Revue passieren zu lassen. Schon hier: der Film zieht sich. Dank vieler Füll-Szenen. Dann erleben wir die Story um zwei männliche Alphatiere. Der Eine ist Kapitän George Pollard (BENJAMIN WALKER), der aus einer alten Seefahrerfamilie stammt und von den Eignern zum Kapitän der „Essex“ bestimmt wurde, obwohl eigentlich Maat Owen Chase (CHRIS HEMSWORTH), der Sohn eines Landwirts, dafür vorgesehen war. „Bestimmt beim nächsten Mal“, wird Owen beruhigt. Zähneknirschend fügt er sich. An Bord riecht es natürlich nach erheblichem Testosteron. Allerdings nach uninteressantem, denn beide Figuren sind von eindimensionaler, vorhersehbarer Sturheit wie Abneigung gezeichnet. Also weitgehend langweilig. Zudem agieren die Schauspieler schlecht: Benjamin Walker als Käpt’n mimt halt arrogant-negativ wie es sein Part verlangt; Chris Hemsworth als Maat-Held tritt wie Tarzan ohne Jane und Affen auf; schaut wild, hängt in den Seilen, gibt breitbeinige Zweit-Kommandos, wirkt allgegenwärtig stumpf. „Das Wasser“ ist der eigentliche Star. Und seine Insassen. Aber zunächst: Der erste schwere Sturm. Kapitän Pollard baut Leitungs-Mist, sein Maat vermag beim Schaukeln eine Menge „auszubügeln“. Es gibt einige Boots-Schäden, dennoch fahren sie weiter. Anstatt zurück. Irgendwann stoßen sie auf den Mammut-Wal. Der sie letztlich besiegt. Das Schiff zerstört. Die Crew überlebt. Und sieht sich nun in drei kleinen Beibooten einem 94tägigen Martyrium ausgesetzt. Mit sämtlichen Natur-Folgen: Hitze, Kälter, Hunger, Durst, das ganze Überlebensprogramm. Plus Kannibalismus. Keine Nähe zum Personal, keine Charakter-Tiefe, keine Story-Spannung oder gar Faszination; auf einer nur fernsehgroßen Leinwand viel Geschreie, längst bekannte und oft schon viel besser gesehene/erlebte Männlichkeits- und Wasser-„Spiele“ (gedreht wurden die See-Aufnahmen vor der Blue-Screen und vor Lanzarote); massig Gedöns und reizloses Getue. Die CGI-Bilder mit dem Computer-Wal, achselzuckend okay. Zudem, zusätzliche Heute-Gedanken: Warum jagen Menschen solch prächtige Tiere? Überhaupt? Damals wie heute??? „Im Herzen der See“ oder: Zwei Kinostunden können verdammt lang und langweilig sein (= 1 ½ PÖNIs). |
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