„HERZ AUS STAHL“ von David Ayer (B + R; USA/GB 2013; K: Roman Vasyanov; M: Steven Preis; 134 Minuten; Start D: 01.01.2015); ich weiß, wir wissen: KRIEG IST SCHEISSE! Ist das Dümmsten und Schlechteste, was Menschen „ausüben“. Wenige Kriegsfilme vermögen dies SO herüberzubringen. Vielmehr spekulieren sie doch viel lieber mit dem „Show-Knistern“ Krieg. Kämpfen, Schwitzen, Killen. Der Homo sapiens auf seiner untersten Human-Stufe. Auch im Kino.
2014 / 2015 sind Teile unseres Planeten Kriegsgebiet. In vielen Regionen wird gekämpft. Menschen schlachten Menschen. Hollywood kommt mit einem neuen KRIEGSFILM in die Kinos. Originaltitel: „Fury“. Der Name eines US-Panzers. Der im April 1945 durch das fast kaputte Nazi-Deutschland fährt, um „letzte Hindernisse“ zu beseitigen. Hinter den feindlichen Linien. Dorf für Dorf werden die Nazi-Schergen getötet oder vertrieben. Noch ist der Zweite Weltkrieg nicht zu Ende. Immer wieder flammen Kämpfe auf. Hitler hat die letzten Kräfte mobilisiert. Panzerkommandant „Wardaddy“ Collier, gespielt von BRAD PITT, ist ein alter Kriegshase. „Ich habe Deutsche in Afrika getötet, jetzt töte ich Deutsche in Deutschland“. Zu fünf klucken sie in ihrem Gefährt. Eine verdreckte, rotzige, aber „voll motivierte“ Gemeinschaft. Die jetzt einen kindsgesichtigen Nobody „aus dem Büro“ praktisch einzugemeinden hat. Der noch nicht so recht „mit Krieg“ und seinen barbarischen Konsequenzen umzugehen weiß. Aber schnell als verwendbarer Soldat “angelernt“ werden muss.
Wir erleben Krieg hautnah. Zynisch. Eklig. „Professionell“. Aus der Perspektive dieser 5 minus 1 – abgebrühten amerikanischen Soldaten. Brutal, als Tötungsapokalypse, inmitten einer völligen Verrohungsatmosphäre; klar doch, Krieg halt. Permanent Hass, Gewalt, Tod, Massaker. Die „guten Amis“ gewinnen, immer mehr, dann stecken sie plötzlich im Schlamassel. In ihrem M4 Sherman-Panzer. Der streikt nämlich. Fünf gegen eine anrückende Übermacht von 300 gut ausgerüsteten Nazi-Soldaten.
Ich frage mich nach dem WARUM. Warum wird ein solcher Zweite Weltkriegs-Film heutzutage noch gedreht? Um zu zeigen, wie patriotisch-soldatisch damals US-Soldaten waren? Sein konnten? Wie tapfer, pfiffig, heroisch? Zwar auch etwas verkommen, versifft in ihren Seelen, jedoch immer bereit, die letzte Schlacht zu schlagen, wenn die Zeit dafür „reif“ ist??? Hat also Hollywood die Absicht gehabt, einen 68 Millionen Dollar teuren Propaganda-Film für heutigen (ständig benötigten) US-Nachwuchs zu drehen? Der zwar lange Zeit die dreckigsten Kriegs-Bilder lauthals-zwiespältig zelebriert, dann aber – wenn es endgültig „ernst“ wird – vom starken soldatischen Ami-Ego erzählt? Das Dich zwar nicht am Leben lässt, aber Dir dafür „Lametta danach“ beschert??? Hey, Krieg ist zwar gefährlich, kann dich schon dein Leben kosten, aber: Du hast eine gute Kumpel-Zeit gehabt und stirbst als Landes-Held. Der Krieg hat Dich „zu Etwas“ gemacht. Gestärkt. Aus der Masse herausgehoben. Ich frage mich nach dem Was -soll –bloß –dieser -Kriegsfilm heute??? Sein? Bedeuten? Anstellen?
Oder ist „Herz aus Stahl“, was für ein listiger deutscher Titel, halt doch nur ein eisenhartes Genre-Vergnügen? Mit Fahnen-Appell? Weil ein heutiger Hollywood-Star wie einst John Wayne die Leinwand-Truppe robust, aber führungssicher anführt? Weil Krieg-Zeigen, Krieg-Spielen, irgendwie doch „schön“ ist? Gut (mit Popcorn) im bequemen Kino-Sessel zu konsumieren ist? Prächtig schmutzig unterhält? Und: Damit das Vorführen von Krepieren nicht nur dem heimischen Video-Spiel überlassen bleibt? Sondern sich auch auf der großen Leinwand profitabel austoben darf? Als properes Hurra-Entertainment???
„Herz aus Stahl“ ist ein zynisches WARUM-Movie, das mir am Selbigen vorbeigeht… (= 1 PÖNI).