HEADHUNTERS

PÖNIs: (3,5/5)

„HEADHUNTERS“ von Morten Tyldum (Norw/D 2011; B: Ulf Ryberg; Lars Gudmestad; nach dem gleichn. Roman von Jo Nesbo/2008; K: John Andreas Andersen; M: Trond Bjerknaes; Jeppe Kaas; 100 Minuten; Start D: 15.03.2012); Roger Brown (AKSEL HENNIE) ist „nur“ 1 Meter 68 Zentimeter groß bzw. klein und muss sich „dafür“ ständig rechtfertigen. Sagt er. Also hat er dieses „Napoleon-Syndrom“ „kompensiert“ und ist „ein Großer“ im Berufsleben geworden. Als arroganter „Besorger“ von Spitzenkräften für große Unternehmen. Die auf seine ausgewählten Kopf-Kandidaten dringend warten. Angewiesen sind. Roger Brown ist erfolgreich in seinem Job. SEHR erfolgreich. Und auch privat: Hat die „größere“ attraktive Blond-Galeristin Diana (das frühere Model SYNNOVE MACODY LUND) geheiratet und lebt mit ihr in einer traumhaften Villa. Allerdings – von seinen „normalen“ Einnahmen kann Roger „so“ feudal nicht existieren. Deshalb hat er sich „nebenbei“ auf Diebstähle von kostbaren Kunstwerken spezialisiert. Ein weiteres profitables Business. Mit einem kleinen eingespielten Team. Alles ist kalkuliert. Läuft exzellent.

Roger Brown bewegt sich so unauffällig, lässig und berechnend wie einst die US-Diebes-Legende Thomas Crown („Thomas Crown ist nicht zu fassen“/1968, Steve McQueen + „Die Thomas Crown Affäre“/1999, Pierce Brosnan). Doch dann der Super-Gau. Ein neuer Deal läuft schief. Völlig aus dem Ruder. Sein übermächtiger Kontrahent ist ein Manager mit Erfahrungen als Elite-Soldat (NIKOLAJ COSTER-WALDAU). Und keilt mächtig zurück. Und brutal. Roger Brown wird zum Gejagten. Sieht sich als Opfer einer üblen Intrige. In die auch seine schöne Frau eingebunden zu sein scheint. Roger Brown ist auf sich alleine gestellt und muss nun ganz doll tricksen, um nicht unterzugehen. Muss – buchstäblich – über sich hinauswachsen. Denn der Verfolger erweist sich als gnadenloser Dreckskerl. Der über Leichen geht.

Die guten skandinavischen Thriller. Und ihre filmischen Adaptionen. Nach Stieg Larsson (und seine Millenium-Trilogie „Verblendung/Verdammnis/Vergebung“) nun JO NESBO. Der am 29. März 1960 in Oslo geborene Schriftsteller (und Musiker) startete 1997 seine Krimi-Reihe mit dem Osloer Polizisten Harry Hole, einem alkoholkranken, alleinstehenden Hauptkommissar. Von diesen bislang insgesamt 9 Romanen hat er noch keinen für Verfilmungen freigegeben. „Hodejegerne“, „Headhunter“, 2008 veröffentlicht und 2010 bei uns erschienen, zählt nicht zur Harry Hole-Reihe. Ist „eigenständig“ und „durfte“ neulich verfilmt werden. In norwegisch-deutscher Co-Produktion.
Der Film „Headhunters“, „Kopfjäger“, ist ein deftiges, kurzweiliges, knallhartes Spannungsmovie geworden. DAS eine ganze Zeit auf der eher „freundlichen“ Krimi-Tastatur spielt, bevor es ans Eingemachte geht. Wenn sich zwei „Ebenbürtige“ „richtig“ duellieren. Und ihre brutalen Trümpfe ausspielen. Wobei Roger Brown einiges einzustecken versteht und schon mal – tatsächlich – in der Kacke steckt. Absurde Motive sind halt an der Tagesordnung in dieser Mixtur von Suspense-Komposition mit skandinavischem Düster-Schmackes.

Der (nach „Buddy“/2003 und „Der Wolf – Gefallene Engel“/2008) 3. Kinofilm des 43jährigen Osloer Regisseurs Morten Tyldum (Abschluss an der „School of Visual Arts“ in New York) ist eine Art schwarzer Slapstick-Thriller geworden, mit kuriosem Spannungsspaß. Der „kleine“ AKSEL HENNIE (bei uns bekannt geworden durch seine Hauptrolle als norwegischer Widerstandskämpfer in „Max Manus“ von 2008) ist mit seiner (lange Zeit) „blonden Haar-Matte“ ein edler Ganoven-Recke mit Sympathie-Bonus. Dessen Charme dann spätestens mit seiner Haar-Mähne wegrasiert wird. Um sich dem „großen Kerl“ NIKOLAJ COSTER-WALDAU (seit seiner Hauptrolle im dänischen Original „Nightwatch – Nachtwache“/1994 bekannt) stellen zu können. Zwei „Bad Guys“ auf ihrem ganz eigenen Western-Thriller-Trip. Mundet (= 3 ½ PÖNIs).

Übrigens: MARK WAHLBERG, der prominente Hollywood-„Schläger“, bemüht sich gerade um die US-Remake-Verfilmungsrechte von „Headhunters“.

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