HAPS – CRIME DOESN’T PAY

PÖNIs: (4/5)

In der REALEN KAPUTTEN WELT. Titel = „HAPS – CRIME DOESN’T PAY“ von EKREM ENGIZEK (B + R + Produktion 2024; K: Christof Wahl; M: Paix ° Martin Todsharow; 128 Minuten; deutscher Kino-Start: 27.03.2025). Wieso. Du lebst. Gut. Also – eigentlich gut. Aber du willst mehr. Besitzen. Und „vergreifst dich“. Gesellschaftlich. Und landest auf dem Müllhaufen. In einem – fürchterlichen – Haps. Heißt GEFÄNGNIS. Auf Arabisch. „Es wird alles gut“, sagst Du Deiner schwangeren Freundin. Die dich besucht. Aber das Gegenteil ist der (Ab-)Fall.

Ich bin selten einem „solchen“ Film begegnet. Der in einer unerbittlichen Härte, Gemeinheit und Konsequenz davon erzählt. Was „dort“ los ist. Passieren kann. Wenn  du dich nicht unter Kontrolle hast. Denkst, du bist in der Lage, zu wissen wie und überhaupt DAS möglich ist. Mit dem besseren Dasein. Verdammt nochmal Alexander (CONSTANTIN VON JASCHEROFF) du hast doch gar keine Vorstellungen, wie unser Wertesystem tatsächlich gestrickt ist. Von wegen Recht und Ordnung. Von wegen Gewalt und Folgen. Deshalb begleiten wir dich bei deinen verzweifelten (Kino-) Bemühungen, ein Leben zurück „nach draußen“ zu finden. Hast du überhaupt mal daran gedacht, dich WIRKLICH zu finden? Zu klären, wo, was, wie, wann die Richtung stimmt? Gelingt? Es ist zum Kotzen dich SO zu sehen, zu erleben, bitter, eklig beim Absaufen anzuschauen. Gott sei dank ist dies ein Film. Aus dem du abhauen kannst, wann immer du möchtest. Und ich auch.

Nein, aus diesem deutschen Film will ich aber nicht weg. Dazu ist er viel zu wuchtig. Entsetzlich. Wütend. Unsauber. Fies, Und mit einer rotzigen Ficksprache belegt, die einen abstößt. Attackiert. Einen in den Bann zieht. Selten ist ein dreckiger, packender deutscher HAPS-Film so aufwühlend-unterhaltsam gewesen. Und was einen noch verrückter macht ist diese bestialische Musikalität. Bestialisch ist ein falscher Begriff. Aber zutreffend.

 

Der Kinostart wird von einer umfassend angelegten Musik- und Social-Media-Kampagne begleitet. 30 einflussreiche Namen der deutschen Hip-Hop- und Rap-Szene haben sich für dieses Projekt zusammengefunden. Steht im Pressepapier. Kenne davon wenige, finde diese Musikalität aber knallig. Zündend. Anmachend. 30 eigens produzierte Musikvideos von deutschen Gangster-Rappern wie Haftbefehl, Asche und Azad wurden bereits gedreht und befinden sich auf dem Soundtrack.

UND, so die Ankündigung in den Presseblättern: Im Rahmen des Release findet findet zudem eine begleitende Aufklärungskampagne zum Thema Jugendkriminalität statt. Mit dem Untertitel „Crime doesn’t pay“ wollen die Filmemacher dafür sensibilisieren, dass sich junge Menschen allzu oft vom vermeintlich aufregenden Gangster-Lifestyle und dem Traum vom schnellen Geld angezogen fühlen ohne sich der Schattenseiten eines kriminellen Lebens bewusst zu sein. In Zusammenarbeit mit Justizorganisationen, ehemaligen Straftätern und Influencern nutzt diese wichtige Präventions-Kampagne Podcasts, ein Musikalbum (= davon war schon die Rede), Videos und authentische Geschichten, um Jugendliche auf glaubwürdige Weise zu erreichen. Wenn dies ehrlich gemeint ist, dann okay. Aber erst ab ins Kino. Zu diesem krassen deutschen Independent-Movie. Bevor die schmutzigen Amis ihn sich eingemeinden (= 4 PÖNIs).

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