HANGOVER 2

PÖNIs: (3/5)

„HANGOVER 2“ von Todd Phillips (Co-B + R; USA 2010/2011; Co-B: Scot Armstrong, Craig Mazin; K: Lawrence Sher; M: Christophe Beck; 102 Minuten; deutscher Kino-Start: 02.06.2011); beim Original vor zwei Jahren konnte man sich ja schon so herrlich prima „unter Niveau“ amüsieren; zudem brach damals der Volltreffer der guten unanständigen Laune in den USA und Kanada den Rekord als umsatzstärkste nicht jugendfreie Komödie aller Zeiten. Und sorgte weltweit für Einnahmen um die sagenhaften 470 Millionen Dollar. Die Fortsetzung scheint dies „drüben“ noch zu toppen: Lt. „Hollywood Reporter“ hat sie am letzten Wochenende, also eine Woche vor dem deutschen Kinostart (27.-29.05.2011) in den Kinos der USA und Kanada rd. 86,6 Millionen Dollar (etwa 60 Millionen EURO) eingespielt, und dies sei „der beste Start, den eine Komödie in den nordamerikanischen Kinos je hatte“. Das WOLFSRUDEL sorgt also zuhause wieder für mächtigen Dollarregen. Obwohl es ein typisches Nr. 2-Movie geworden ist. Will sagen – die Überraschungsluft ist im Grunde ‘raus. Storymäßig. Denn wieder heißt es anfangs: Was, zur Hölle, ist letzte Nacht passiert? Wieder können sich die erwachsenen Bubis an rein gar nichts erinnern, was sie so in der letzten Nacht getrieben haben. Wieder müssen sie sich auf Spuren- und Personensuche begeben. Allerdings – diesmal nicht in Las Vegas, sondern in Thailand, und dort die meiste Zeit in Bangkok. Dabei hatten sie sich geschworen, NIE MEHR „so was“ zu machen. Aber dann passiert ES doch. Und wieder reichlich schön-irre.

Weil Dr. Stu, der Zahnarzt (ED HELMS), ganz stil- und niveauvoll und ohne jegliche Aufregungen, seine thailändische Braut „vor Ort“ zu heiraten beabsichtigt. Obwohl sein reicher Schwiegervater in spe ihn überhaupt nicht ausstehen kann. Deshalb plant Stu als Junggesellenabschied auch lediglich einen „sanften, geselligen, harmlosen wie „unverdorbenen“ Brunch-Treff“ mit seinen „gesitteten“ Kumpels. Die er natürlich zu seiner Hochzeit eingeladen hat. Auch wieder mit von der schrägen Party: der bekloppte Ewig-Chaot Alan. Der sich quasi aufgedrängt hat und von Stu mitgenommen werden „musste“. Was sich einmal mehr als „außerordentlich folgenreich“ erweisen soll. Ganz klar, denn inzwischen gehört „diesem Irren“ (ZACH GALIFIANAKIS) hier die wüste Bühne. Während die Anderen mit dem „ständigen Aufräumen“ seiner Auswüchse zu tun haben. Und mit ihren damit in Zusammenhang stehenden ganz persönlichen, unkontrollierten Exzessen.

Bei denen ein Tätowierer, ein begabtes wie ständig paffendes Kapuzineräffchen als Drogenkurier, ein stumm-lächelnder netter alter Mönch im Rollstuhl als „erstaunliche Nebenfiguren“ urig-originell mitmischen. (Übrigens: Als Tätowierer war einst Mel Gibson vorgesehen, wurde dann aber, weil er „letztendlich nicht die volle Unterstützung der Crew“ hatte, wie Todd Phillips verlauten ließ, durch Liam Neeson ersetzt, der dann wiederum – über einen Nachdreh – von Nick Cassavetes als „Tattoo Joe“ ersetzt wurde/so viel mal zu den „Kleinigkeiten“ bei einer solchen Show.) Was besonnen am Lagerfeuer mit Bier und Marshmallows harmlos beginnt, artet erneut in totalem Wahn-Spaß aus. Wobei zunächst vom braven, unschuldigen 16-jährigen Braut-Bruder Teddy, einem ausgesprochen Meister-Cellisten, nur noch der kleine Finger „vorhanden“ ist und der auch im Original bereits übel „aufgefallene“ überkandidelte China-Gangster Mr. Chow (KEN JEONG) auch hier wieder drastisch umherschwuchtelt. Wo also ist der „Körper-Rest“ von Teddy und wieso trägt Stu plötzlich eine dämonische Tätowierung in seinem Gesicht? Sind nur einige der „komischen Fragen“. Besser – der komischen „anständigen“ Fragen. Auf DIE „und überhaupt“ es dann vor allem im wieder erklärenden NACHSPANN endgültige wie witzige Gesamtantworten gibt. Also UNBEDINGT wieder sitzen bleiben und staunen!

Natürlich: Ein kalkulierter Fortsetzungs-Jux. Deftig, grob, berechnend. Auf der Erfolgsmasche fortfahrend und dennoch nicht uninteressant. Weil immer noch das überzeugende Frechheitsmotto gilt: DIE dürfen DAS machen, was Jungs im fortgeschrittenen Alter auch gerne mal machen würden, aber nicht dürfen. Oder sich nicht trauen. Deshalb muss das lüsterne KINO ‘ran. Locker, sexistisch, schrill. „Bangkok ist wie ein gedoptes Las Vegas“, beurteilt „Phil“ BRADLEY COOPER die schmutzige Chose (in „TV Digital“). Und in der Tat, hier wird weiterhin frecher Anarcho-Schmutz in allen nur denkbaren Grob-Facetten verbreitet. Einschließlich dem bemühten, eigentlich unzumutbaren Nicht-Gesang von Mike Tyson. Während JUSTIN BARTHA als Doug diesmal nur der totale Außen-Vor-Stichwortgeber sein darf. Der am Handy zuhören muss, was denn „draußen“ schon wieder Schlimmes passiert.

Irgendwie ist „Hangover 2“ ein nettes Familientreffen. Für zuhauf begleitende Hochprozent-Getränke (= 3 PÖNIs).

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