„GROSSSTADTSKLAVEN“ von James Ivory (USA 1989; 124 Minuten; Start D: 14.09.1989). Manhattan, Ende des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Stadt wimmelt von Schriftstellern, Malern, Musikern und anderen genialen Geschöpfen. Das Problem ist: Niemand kann sich so recht von seiner Arbeit ernähren. Und was noch schlimmer ist: Wohnungen sind nur für unermessliche Geldsummen zu mieten. Für die meisten unerschwinglich. Deshalb muss sich ein jeder zum Sklaven machen. Zum Sklaven seines Arbeitgebers oder seines Geliebten, bei dem man umsonst wohnen kann. Das ist Tama Janowitz‘ Überzeugung. Sie veröffentlichte 1986 ein Buch mit Kurzgeschichten unter dem Titel “Großstadtsklaven“, das zum Bestseller wurde. James Ivory, Regisseur des Erfolgsfilmes “Zimmer mit Aussicht“ roch den Braten und drehte aus dem Stoff einen Film gleichen Namens. Eleonor macht Hüte, die aussehen wie überdimensionale Erbsenkonserven oder Aschenbecher. Niemand würde die Originalität dieser Gebilde bestreiten. Nur: Hüte sind ‚out‘. Kein Mensch weit und breit trägt Hüte, bis auf Eleonor. Eleonor ist mit Stash zusammen. Stash malt, sieht fern und frisst Chips. Ein wirklich muffeliger Unsympath. Nur Stash hat Glück: Seine Bilder sind zur Zeit unheimlich ‚in‘. Eigentlich geht es nur darum reich und berühmt zu werden. Zu diesem Zweck trifft man sich ständig auf Parties, in Nachtclubs und Cafés. Immer mit der Hoffnung, eines Tages entdeckt zu werden. Konkurrenz drückt sich hauptsächlich in Äußerlichkeiten aus: Wer hat die grelleren Klamotten an, wer die besseren Sprüche drauf. Die Personen sind austauschbar. Teilweise mutet der Film “Großstadtsklaven“ wie ein Musikvideo an: laut und lebendig. Manchmal allerdings verlassen ihn die Kräfte und der Zuschauer merkt, dass im Grunde immer die gleiche Geschichte erzählt wird (= 3 PÖNIs). |
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