GREATEST SHOWMAN

PÖNIs: (4/5)

„GREATEST SHOWMAN“ von Michael Gracey (USA 2016/2017; B: Jenny Bicks, Bill Condon; K: Seamus McGarvey; M: John Debney, John Trapanese; 105 Minuten; deutscher Kino-Start: 04.01.2018); es ist immer dasselbe: Du bist talentiert; Du hast mannigfaltige Ideen; Du willst diese umsetzen; doch außer dir glaubt niemand an diese „extraordinären Phantasie-Gebilde“ und an dich. Kein Wunder, kannst ja auch (noch) nichts vorweisen. Doch wie sollst du etwas vorweisen, wenn man dich nicht lässt? Wenn keine Bank dir traut; wenn sie dir – ohne Bürgen oder Bürgschaft – kein Investitionsgeld anvertrauen wollen; wenn es keinen Produzenten gibt, der an dich glaubt, mit dir zusammenarbeiten, also durch Dick & Dünn gehen möchte, weil er deine Visionen „erkennt“. Das alte Lied: Du hast keine Chance, also nutze sie. Gefälligst. Sieh zu. Mach ES.

Sein Name: Phineas Taylor Barnum, später bekannt als P. T. BARNUM. Geboren am 5. Juli 1810 in Bethel, Connecticut. Sohn eines Gastwirts und Ladenbesitzers. Er verkaufte Lotterielose, gründete eine Zeitung. 1834 zog er mit der aus begütertem Hause stammenden Ehefrau Charity (MICHELLE WILLIAMS), deren Vater diese Verbindung alles andere als billigt, und seinen kleinen Töchtern nach New York, um dort sein Glück zu suchen. Barnum ist „am Circensischen“ interessiert. Will ein sowohl ungehobeltes wie arrogantes Publikum aus allen Schichten erobern, indem er sie „anders“ = „exotisch“, besser: exzentrisch, packt. Unterhält. Barnum träumt vom großen Bühnen- und Arena-Hit, sehnt sich nach Anerkennung und Ruhm vor allem in der oberen Gesellschaft. Sein Instinkt täuscht ihn nicht, als er – nach mühevollen Umwegen – schließlich 1841 sein eigenes Haus, das „Barnum American Museum“, eröffnet als eine Mischform aus Zoo, Wachsfigurenkabinett und Varieté. Der Zuspruch ist überschaubar, aber als er, angeregt durch „Spinnereien“ seiner Kinder, „Lebendigkeiten“ in sein Programm mit-aufnimmt, eine Art „verblüffende Freak Show“ errichtet: mit Menschen mit verschiedenen physischen Auffälligkeiten oder „speziellem“ Aussehen oder mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, klappt es. Wobei: Die Anfeindungen verlaufen parallel zu der immens zunehmenden Neugier der Menschen an „so etwas“: „Barnum’s Circus“ befindet sich auf dem angesagten Erfolgsweg. Die Show kann endlich richtig durchstarten.

Natürlich mit Rückschlägen, am 13. Juli 1865 brennt sein Gebäude ab, und auch – wie es sich für eine zünftige Musical-Präsentation gehört – mit erotischen Eskapaden, zum Beispiel mit der attraktiven Opernsängerin Jenny Lind (REBECCA FERGUSON), bevor P. T. Barnum (HUGH JACKMAN) endlich genügend Prügel vom Leben mitbekommen hat, um zu wissen, was er fortan nicht (mehr) will und worauf es in seinem Leben „zuallererst“ ankommt. Wofür er bestimmt ist. Jetzt gilt es nur noch, einen ständig verbrämten Miesepeter von Kritiker („Humbug!“/PAUL SPARKS) doch noch zu überzeugen.

„The Greatest Showman“ ist eine fetzige Praline. Kommt als Musical ohne Bühnen-Vorgabe daher. Ist zwar als Geschichte vorhersehbar, vermag aber mit einem Klasse = Pop-Rock-Beat-Sound (Texte: Das „La La Land“-„Oscar“-Duo: Benj Pasek & Justin Paul) und mit überwältigenden, geradezu magischen Choreographien formidabel zu punkten. Die Songs („This Is Me“ bekam bereits eine „Golden Globe“-Nominierung) haben Ohrwurm-Charakter, auf der rockenden faszinierenden Bunte-Bühne-Leinwand herrscht ein stimmungsvoller Potpourri-Zauber von höchst unterhaltsamer Wirkung: als voll kitschig-charmantes, wildes, artistisches Spaß-Spektakel. Langeweile kommt nie auf, kriegt gar keine Chance. Ein energiereicher Emotions-Trubel entlädt sich hier, der ansteckend-prima wirkt. Mit vielen hervorragenden Künstlern. Inspiriert, wie es heißt, von der ereignisreichen Biographie dieses Lebens-Artisten und Zirkuspioniers P. T. Barnum, den Rampen-Fighter HUGH JACKMAN (zuletzt: „Logan – The Wolverine“) brillant abhottet (= 4 PÖNIs).

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